- Januar 18, 2022
- 4494 Aufrufe
Vegan und köstlich
SteffenHagen - Schönfelder Str. 2
Zur Mittagszeit betraten wir das, von außen schon gemütlich anmutende, Steffenhagen. Im Innenbereich: Holz, die Stühle erinnern an ein uriges Landhaus und die tiefhängenden, schlichten Lampen erzeugen eine sehr warme und angenehme Stimmung. Wir setzen uns an einen Tisch direkt an der Theke. Ist man groß genug, kann man den zwei Köchen bei der Arbeit zusehen. Wir bekommen die Karten und durchstöbern das komplett vegane Angebot. Nicht ein tierisches Produkt im ganzen Laden. Wir bestellen erstmal zwei Tee, die mit frischen Zutaten aufgegossen werden. Orange-Minze und Minze mit Ingwer. Genauso wird uns eine heiße Schokolade aus Hafermilch, ganiert mit Sojaschaum und eine Proviant-Liomande mit Rhabarber serviert.
Überrascht davon, wie viele doch sehr traditionelle und eigentlich fleischbasierte Gerichte man auch ganz ohne Tier zubereiten kann: Gulasch, Braten, Bolognese...
Wir bestellten einen Salat, der sehr einfach mariniert war, aber trotzdem jegliche Erwartung erfüllte und eine Schüssel Soljanka mit Kräuter-Knocken. Außerdem erreichte ein Brotteller mit angeröstetem Brot, Humus, Kräuterquark und Knoblauchcréme unseren Tisch. Eine Blumenkohlsuppe und Kartoffelecken mit frischer Aioli, sowie selbstgemachtem Ketchup komplettierten den ersten Gang. Wir warteten nicht sonderlich lang auf unser Essen und staunten nicht schlecht. Alles sah wirklich zum Anbeißen aus. Jeder Teller hatte eine kleine Salatgarnitur. Vor allem Chicorée fand man auf fast jedem Teller. Die Portionen waren sehr groß, alle waren schon satt und dennoch auf die Hauptspeisen gespannt, da diese für die meisten der erste Exkurs in die Welt der Fleischersätze war. Wir bestellten vegane Hausmannskost: Einen Auflauf mit veganem Käse, Klöße mit Gulasch aus Sojatofu, einwn Rollbraten, ebenfalls aus Seitan, mit Spinatfüllung und Bratkartoffeln, mit einer sehr geschmackvollen Senfsoße übergossen. Auch sehr klassisch waren die Krautnudeln, welche mit Kräutercréme und Seitanwürfeln angerichtet waren. Es waren vier bodenständige Hauptgänge, die wie auch schon die Vorspeisen, sehr üppig ausfielen. Wir ließen uns die Reste einpacken, was kein Problem darstellte.
Als letztes widmeten wir uns den süßen Versuchungen und aufgrund der kleinen, aber gut gewählten Karte, hatten wir die Möglichkeit, alles einmal zu probieren. Für die Jenigen, die kein Fan von Süßem sind, bietet die Karte eine selbstgemachte Zartbitter-Schokolade mit feiner Ingwernote und damit auch einer gewissen Schärfe. Um dieser entgegen zu wirken, gab es einen Rum dazu. Klasse! Für die Liebhaber des Süßen bietet das Steffenhagen eine Schoko Fudge, jedoch wird diese nicht im Haus selbst gebacken. Auch hier wieder keine Spur von Tier. Doch das tat dem exzellenten Geschmack keinen Abbruch. Der Fudge zerging auf der Zunge und schmeckte nur nach guter, wertiger Schokolade. Und da aller guten Dinge drei sind, bestellten wir auch das letzte Dessert. Ein Beerensorbet mit karamellisierten Birnen. Durch das kühle Eis war das Karamell wahrscheinlich ziemlich schnell erkaltet und das nahm ihm etwas den typischen Geschmack. Das glich das Sorbet jedoch problemlos aus. Eine sehr cremige Konsistenz und ein sehr intensiver Beerengeschmack ließen die Angelegenheit mit dem Karamell schnell vergessen. Um alles zu vollenden bestellten wir noch einen Latte Machiatto. Durch die pflanzliche Milch hatte er einen untypischen Geschmack, schmeckte - aber eben anders.
Fazit: Wenn man vegan oder vegetarisch lebt, dann ist das Steffenhagen ein guter Anlaufpunkt für ein gemütliches Essen. Hier wird wirklich strickt darauf geachtet, keine tierischen Produkte zu verwenden. Für Jemanden der den Geschmack von Tofu, Seitan und Co. mag, ist hier der richtige Platz. Auch die Möglichkeit, die Milch wählen zu können, ist ein großes Plus, da jede pflanzliche Milch ihre eigene Eigenart hat, die man mögen muss. Und sogar der Wein ist vegan.