- 3881 Aufrufe
Das Imperium
Interview mit Christian Völkers, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Engel & Völkers AG.
Engel & Völkers ist einer der wenigen deutschen Dienstleister, dem es gelungen ist, seinen Namen und sein erfolgreiches Unternehmenskonzept weltweit zu etablieren. Selbst in den USA, in Asien und in Südafrika wird dieser Service „Made in Germany“ beim Verkauf oder bei der Vermietung hochwertiger Immobilien im Premium-Bereich geschätzt. Im Interview erklärt der Unternehmensgründer und Vor- standsvorsitzende Christian Völkers sein Erfolgskonzept und erläutert, worauf Interessenten beim Im- mobilienkauf unbedingt achten sollten. Darüber hinaus verrät der Immobilienunternehmer, welches sein ganz persönliches Traumhaus ist.
Mittlerweile ist Engel & Völkers in 37 Ländern und auf fünf Kontinenten vertreten. Worin besteht die Erfolgsformel bei Engel & Völkers?
Völkers: Unser Unternehmen besteht nun seit rund 35 Jahren und beruht im Kern auf der Stärke seiner Marke und seines Dienstleistungssystems. Entwickelt haben wir das System aus der Erfahrung im Tagesgeschäft und aus den Innovationen, die wir schon vor drei Jahrzehnten bei der Immobilienvermittlung in Deutschland umgesetzt haben. Wir haben mit einer Reihe von Dienstleistungen als einer der ersten in Deutschland begonnen, beispielsweise dem Auf- stellen von Verkaufsschildern. Das Leistungsspektrum rund um die Vermittlung von Immobilien haben wir systematisch ausgebaut, genauso wie den gesamten Auftritt. Dies resultierte Anfang der neunziger Jahre in unserem Shopsystem und einer konsequenten Corporate Identity als Basis für die weltweite Expansion. Gleichzeitig haben wir uns auf den wichtigen Schwerpunkt der Vermittlung hochwertiger Premium-Immobilien konzentriert. Dadurch konnten wir ein großes Portfolio an Kunden aufbauen, die wir in ihrer Freizeit bei ihren Wohnsitzen und Ferienimmobilien und zudem durch die Vermittlung von Büroflächen und Anlageimmobilien auch bei ihren Geschäften begleiten können.
Wie würden Sie die Firmenphilosophie von Engel & Völkers beschreiben?
Völkers: Wir achten und pflegen unsere Kernwerte Kompetenz, Exklusivität und Leidenschaft. Wir verbinden weltweit die Wünsche anspruchsvoller Menschen – egal ob privat oder geschäftlich. Aus voller Leidenschaft. Die Bedürfnisse unserer anspruchsvollen Kunden nehmen wir ernst und bieten eine erstklassige Dienstleistung. Es war immer unser Ziel, einen umfassenderen Service als andere Vermittler von Immobilien im Premium-Segment anzubieten. Wir arbeiten kontinuierlich daran, unser Dienstleistungsportfolio zu verbessern. Anspruchsvolle Kunden benötigen für die in den meisten Fällen wohl größte privatwirtschaftliche Investition ihres Lebens – den Kauf eines Eigenheims – eine umfangreiche und professionelle Betreuung. Diskretion ist dabei das oberste Gebot, wenn ein wirklich knappes Gut erfolgreich gehandelt werden soll. Unsere Kunden schätzen unsere Diskretion sehr und wir setzen uns da- für ein, dem uns entgegen gebrachten Vertrauen täglich gerecht zu werden. Das ist ein ganz wesentlicher Bestandteil unseres Dienstleistungssystems.
Wie stark ist die Konkurrenz in Dresden und was unterscheidet Sie von Ihren Mitbewerbern?
Völkers: Es gibt natürlich viele Immobilienmakler, aber im Vergleich zu lokalen Konkurrenten verfügen wir über ein einzigartiges, ständig wachsendes globales Netzwerk. Möchte ein Kunde eine Villa als Wohnsitz für seine Familie in Dresden und zugleich eine Ferienimmobilie auf Mallorca erwerben sowie eine Bürofläche für sein Unternehmen in Zürich mieten, dann können wir ihm kompetente Ansprechpartner und Objekte an diesen Standorten vermitteln. Zugleich ermöglicht unser breiter Kundenkreis eine schnelle Vermarktung der eigenen Immobilie. Dies ist in der Tat ein großer Wettbewerbsvorteil. Darüber hinaus haben wir die starke Marke, die für Professionalität und Seriosität steht. Mit diesen Merkmalen haben wir einen großen Vorsprung vor unseren Wettbewerbern.
Man hört immer öfter von Käufern, die auf den „falschen“ Vermittler gesetzt haben? Worauf müssen schlaue Käufer achten?
Völkers: Es gibt zum Glück zahlreiche Immobilienvermittler, die ihr Handwerk verstehen, seriös arbeiten und unverzichtbare Dienste für den Markt leisten. Das Berufsbild des Immobilienvermittlers ist sehr komplex und beschränkt sich eben nicht auf das einfache Nachweisen und Türöffner von Immobilien. Professionelle Immobilienmakler unterstützen den gesamten Verkaufsprozess und sorgen für eine faire Transaktion. Sie bewerten Grundstücke und Gebäude, erstellen Marktanalysen, prüfen Objektunterlagen, analysieren bestehende Mietverträge, geben wertvolle Hinweise zum Kaufvertragsrecht und helfen, die passende Finanzierung zu finden. Darüber hinaus sorgen wir für die notwendige Transparenz des Immobilienmarktes: Die Erstellung vergleichender Studien, umfangreicher Marktberichte und Rankings liefern das erforderliche Hintergrundwissen über die Märkte. Eine wichtige Kernkompetenz ist dabei die Spezialisierung unserer Lizenzpartner auf einen klar definierten Teilmarkt. Um den „richtigen“ Immobilienberater zu finden, lohnt ein Blick auf dessen Art sich zu präsentieren. Sein Internetauftritt gibt eben- so Hinweise auf die Kompetenz wie die Anzahl seiner erfolgreichen Abschlüsse. Zunächst wird der Fachmann die individuellen Wünsche des Kunden erörtern und genau definieren. Der erfahrene Immobilienberater hat dabei den gesamten regionalen Markt im Blick und kennt vergleichbare Angebote und deren Nachfrage. Dadurch ist er in der Lage, den korrekten Preis zu bestimmen und seine Kunden über die Rahmenbedingungen, die Einfluss auf den Wert einer Immobilie haben, aufzuklären. Er regelt die Voraussetzungen für den Verkauf bzw. Erwerb und hilft bei der Abwicklung des Kaufvertrags. Der seriöse Immobilienvermittler weiß: Sein Renommee beruht auf der Zufriedenheit seiner Kunden. An dieser Leitlinie orientiert sich sein Handeln.
Der Run auf Wohnimmobilien in Deutschland ist kein neues Phänomen. Doch das gesamtwirtschaftliche Umfeld beflügelt diese Entwicklung. Wie beurteilen Sie die derzeitige Lage?
Völkers: Die Turbulenzen an den Finanzmärkten, die Verschuldungsproblematik der Staaten und der Zweifel an der Währungsstabilität verbunden mit zunehmenden Inflationsängsten verstärken bei privaten wie institutionellen Anlegern die Bereitschaft, in wertbeständige Sachwerte wie Immobilien zu investieren. Wem es möglich ist, der „rettet“ sein Geld in hochwertige Immobilien. Dabei stehen die wertstabilen bevorzugten Lagen und erstklassige Objekte im Fokus. Diese Entwicklung spiegelt sich in der großen Nachfrage nach hochwertigen Immobilien in Top-Lagen wider. Denn die besten Lagen sind per se knapp. Das gilt für die Metro- polen und Ballungsräume genauso wie für die beliebten Feriengebiete. Hier gilt die Erkenntnis, dass die Kapitalanlage umso sicherer ist, je exklusiver die Lage ist. Wer in eine hochwertige Immobilie investieren möchte, sollte nicht auf Schnäppchenjagd gehen, sondern lieber das langfristige Wertsteigerungspotenzial bedenken.
Profitiert ein Unternehmen wie Engel und Völkers eigentlich von diesem Run auf Immobilien?
Völkers: Lassen Sie es mich so sagen: Die Immobilie ist der Krisengewinner. Davon hat Engel & Völkers als Dienstleistungsunternehmen auch profitiert. 2012 war für uns geschäftlich ein Spitzenjahr, wir konnten unseren Umsatz im Vorjahresvergleich um knapp 12 Prozent auf mehr als 230 Mio. Euro steigern. Ich bin mir sicher, dass sich das Geschäft dieses Jahr ähnlich weiter entwickeln wird. Aufgrund der unsicheren Finanzlage und der europäischen Währungskrise sind Wohnimmobilien gefragter denn je.
Was bedeutet Best-Lage für den potentiellen Käufer einer exklusiven Wohnimmobilie? Zieht es die Menschen dabei eher aufs Land oder in die Stadt?
Völkers: Was die Best-Lage für den jeweiligen Käufer bedeutet und ob sie auf dem Land oder in der Stadt liegt, ist sicher eine sehr individuelle Wahrnehmung. Fest steht: Die als beste Lagen definierte Standorte sind die einzigartigen, knappen Lagen, die nicht vermehrbar sind und allein schon deshalb sehr begehrt. Häufig bieten die Top-Lagen einen spektakulären Blick, sei es auf das Wasser, auf die Berge oder einfach in die Ferne. Eine Besonderheit bilden hier die Metropolen, wo meist der Charme der Urbanität und der zentralen Lage höher bewertet werden als der Blick.
Welche Immobilien sind in Dresden besonders nachgefragt?
Völkers: Der Trend geht zu großzügigen, lichtdurchfluteten Wohnungen mit Dachterrasse oder Balkon, gern mit offenen Küchen und außergewöhnliche Schnitten. Zentral gelegene sanierte
Altbauten, aber auch revitalisierte Industriebauten erfreuen sich großer Beliebtheit. Häuser mit großzügigen Grundstücken sind bei Familien besonders beliebt, auch gern im „Speckgürtel“ von Dresden. Die Objekte aus unserem umfangreichen Portfolio haben alle einen eigenen Charakter und zeugen von Exklusivität. Besonders reizvoll sind natürlich die Immobilien mit Blick auf die Altstadt oder die Elbe. Wohnimmobilien werden immer individuell ausgewählt und sind für den Käufer bzw. Mieter etwas ganz Besonderes.
Kaufen die Deutschen vermehrt Ferienimmobilien? Welches sind die beliebtesten Orte und wo lohnt es sich besonders?
Völkers: Die Deutschen investieren tatsächlich verstärkt in Ferienimmobilien und zwar durchaus hauptsächlich im Inland. Die Ferienimmobilie wird nicht mehr nur als Altersruhesitz gesehen, sondern dient auch schon in jüngeren Jahren als leicht erreichbares Wochenenddomizil für die Familie. Die Klientel wird also jünger. Zunehmend spielt auch der Anlageaspekt eine Rolle. Sylt nimmt sicher eine Ausnahmeposition ein, aber auch an vielen anderen Plätzen an der Nord- und Ostseeküste, auf den Inseln oder in den Bergen finden sich attraktive Standorte. Eine generelle Empfehlung ist schwierig, denn hier geht es um sehr persönliche und individuelle Vorlieben. Grundsätzlich empfehlen wir, lieber etwas mehr für attraktive Immobilien in einer guten Lage auszugeben als bei einem vermeintlichen Schnäppchen sparen zu wollen. Beim späteren Weiterverkauf oder gegebenenfalls auch schon bei der Vermietung zeigt sich über Auslastung und erzielbare Preise, dass kluge Investitionen auf höherem Niveau oft wirtschaftlicher sind. Allerdings spielen Renditeerwägungen im Falle der Eigennutzung meist eine untergeordnete Rolle. Häufig erfüllen sich Käufer mit dem Erwerb einer Ferienimmobilie an ihrem Lieblingsurlaubsziel einen Lebenstraum. Sie möchten sich dort, wo sie gern ihren Urlaub verbringen, in den eigenen vier Wänden heimisch fühlen und ggf. sogar ihren Lebensabend verbringen. Für diese Menschen steht die im- materielle Rendite im Vordergrund.
Welches ist denn ihr ganz persönliches Traumhaus?
Völkers: Mein ganz persönliches Traumhaus ist meine Finca auf Mallorca. Hier verbringe ich vier Monate im Jahr gemeinsam mit meiner Familie und meinen beiden Kindern, dort baue ich Wein an und züchte Schafe und Esel. Ein wichtiger Ausgleich zu meiner Unternehmertätigkeit, dort komme ich wieder ins Gleichgewicht. Einmal im Jahr lade ich Mitarbeiter und Freunde zu einem Poloturnier dorthin ein, aus Geschäftskontakten werden so mitunter Freundschaften. Aus all diesen Dingen schöpfe ich viel Energie und nutze die Zeit dort, um aufzutanken. Meine Finca ist mehr als 500 Jahre alt und ich habe sie 20 Jahre lang mit viel Herzblut restauriert, um den ursprünglichen Charakter des alten Bauwerks zu erhalten. Das ist ein kontinuierlicher Prozess an Veränderung, denn es bietet immer neue Gestaltungsmöglichkeiten. Ich mag es, Dinge zu gestalten, Ideen Realität werden zu lassen. Die Entwicklung einer Marke ist ebenfalls ein kreativer Vorgang und so kann ich auf meiner Finca auch viele neue Ideen für das Unternehmen entwickeln.