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It’s getting hot in here...

Wie das Dresdner Unternehmen Cloud&Heat Technologies GmbH Server zum Heizen nutzt

Büromenschen kennen das: Die Abwärme des PCs heizt den Raum auf. Und jetzt stellen Sie sich vor, die Wärme wird nicht nur von drei oder vier Rechnern produziert, sondern von einer ganzen Serverfarm. Das Dresdner Unternehmen Cloud&Heat Technologies GmbH macht sich dieses Phänomen gleich doppelt zu nutze. Es bietet Cloud-Rechner an, die gleichzeitig zum Heizen von Räumen und zum Erwärmen von Wasser dienen.

Hört man die Geschäftsidee, fragt man sich unweigerlich, wieso noch niemand zuvor darauf gekommen ist. Unternehmen geben für Serverfarmen viel Geld aus, unter anderem für die Kühlung.

Gleichzeitig werden in vielen Industriezweigen Berechnungen in der Cloud, also komplexe Rechenvorgänge, die nicht nur von einem PC, sondern von Tausenden Prozessoren gleichzeitig durchgeführt werden, immer wichtiger. Auch der Bedarf an Speicherplatz wächst unaufhörlich. Cloud&Heat schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe, schont dabei den Geldbeutel seiner Kunden und die Umwelt. "Für unsere Server braucht es keine Kühlenergie, gleichzeitig nutzen wir die entstehende Abwärme, um Gebäude zu heizen. Das wiederum spart Heizenergie. Es ist also ein Gewinn für alle," erzählt Geschäftsführer René Marcel Schretzmann.

Er gründete das Unternehmen 2011 gemeinsam mit Dr. Jens Struckmeier und Professor Dr. Christof Fetzer unter dem Namen AoTerra GmbH. Seit 2014 heißt es Cloud&Heat Technologies GmbH. Die Technik wurde in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Dresden entwickelt. Professor Dr. Fetzer, der dort zum Thema Cloud- Systeme und Energieeffizienz lehrt, plante damals den Bau seines Hauses und suchte nach einer kostengünstigen, alternativen Heizmethode. Schritt für Schritt entstand so das komplette Konzept. Mittlerweile sind deutschlandweit über 100 solcher Cloud-Server-Heizungen installiert, die für preiswerte Rechenkapazität und umweltfreundliche Wärme sorgen. "Die Synergieeffekte und die ökologischen und ökonomischen Vorteile haben viele Interessenten überzeugt und werden uns auch in Zukunft ein starkes Wachstum bescheren", erklärt Schretzmann. Mitgründer Struckmeier ergänzt: "Der steigende Bedarf an Rechenleistungen und nachhaltigen Produkten sind ideale Voraussetzungen für den Ausbau unseres Unternehmens." Mittelfristig möchte Cloud&Heat seine Leistungen auch über die Grenzen Deutschlands hinaus anbieten und europaweit zum Marktführer werden. Eine Server- Heizung kostet 12.000 Euro und liegt damit in etwa auf der Höhe des Preises einer Wärmepumpe und deutlich unter dem eines Mini- Blockheizkraftwerkes. Cloud&Heat garantiert 15 Jahre die kostenlose Versorgung mit Heizwärme und Warmwasser und übernimmt dabei alle anfallenden Wartungs- und Stromkosten. Anschließend kann der Kunde den Vertrag verlängern oder das System wird wieder abgebaut. Die Server werden übrigens mit Ökostrom betrieben. Jede Serverstation ist zudem mit einer Wetterstation verbunden, um Schwankungen auszugleichen. Im Vergleich zu einer Gas- oder Ölheizung wird der CO2-Ausstoß so um sechs Tonnen jährlich reduziert. Doch wie wird die Wärme der Server genau gewonnen und genutzt? "Generell ist Cloud&Heat mit allen gängigen Heizsystemen kompatibel und kann mit anderen umweltfreundlichen Technologien wie Photovoltaik kombiniert werden", sagt Schretzmann. Einzige Voraussetzung ist ein Breitband-Internetanschluss von mindestens 50 Megabit pro Sekunde. Die Haftung und die Kosten für diesen Anschluss werden ebenfalls von Cloud&Heat übernommen. Ein feuerfester Sicherheitsschrank wird mit Servern bestückt und in der zu beheizenden Immobilie aufgestellt. Die beim Rechenprozess entstehende Wärme wird in einen Pufferspeicher eingespeist, der den Heizwasserkreislauf versorgt und die Trinkwassererwärmung sicherstellt. Bei Neubauten wird zusätzlich über die dort vorgeschriebene zentrale Lüftungsanlage die entstehende Abwärme für die Beheizung des Hauses genutzt. Im Sommer wird die nicht benötigte Wärme über einen Bypass nach außen abtransportiert. Die Module wiegen 230 Kilogramm und sind 545 x 935 x 1990 Millimeter groß (Länge, Breite, Höhe).

Bei anderen Clouddiensten fallen 50 Prozent der Kosten für die Immobilien an. Weil diese hier weg fallen, ist Cloud&Heat in der Lage, Rechenleistung unter dem Preis der Marktführer anzubieten. Das Produktportfolio des Unternehmens umfasst "Infrastructure as a Service- Lösungen" (IaaS), welche die Installation und Nutzung eigener Software auf einem virtuellen Computer erlauben, "Software as a Service- Lösungen" (SaaS), die vergleichbar mit den Datenaustausch- und Sicherungsangeboten Dropbox oder GoogleDocs sind und "Platform as a Service-Lösungen" (PaaS), zu denen beispielsweise Animationsund Rendering-Dienstleistungen zählen.

Die Server sind mit einer Alarmanlage gesichert. Die Daten werden an verschiedenen Speicherorten verarbeitet und verschlüsselt. Beim Ausfall eines Servers, übernimmt automatisch ein anderer. Funktioniert doch mal ein Serverschrank nicht mehr, wird innerhalb von sechs Stunden mit der Problembehandlung begonnen. Sollte ein Server länger als 24 Stunden ausfallen, sorgt ein Reserve-Heizstab für Wärme.

Technische Angaben

Abmessungen
• Länge x Breite x Höhe
   545 x 935 x 1990 mm
• Raumhöhe: mind. 2300 mmGewicht
• 230 kgLeistungsdaten
• 3 kW je Schrank
• Vorlauftemperatur Warmwasser: 55 °C
• höherer Vorlauf möglich
• temporär bis 65 °C als Legionellenschutz Benötigte Anschlüsse
• High-Speed Internetanschluss (mind. 50 Mbit/s symmetrisch)*
• Drehstromanschluss pro Datasafe 3,6 kW - 400 V
• Zentrale Lüftungsanlage mit kontrollierter Be- und Entlüftung über Wärmetauscher
• Separater Zählerplatz notwendigBenötigter Pufferspeicher
• Pufferspeicher 500 l - 2000 l mit ein oder zwei Edelstahlwellrohren

*Upload und Download jeweils 50 Mbit/s