- 6684 Aufrufe
Für mehr körperliche Fertigkeiten und mentale Stärke
Es gibt viele Möglichkeiten, sich körperlich fit zu halten. Kampfsportarten zum Beispiel sind Selbstverteidigung, Konditionstraining und Wettbewerb in einem. Neben der körperlichen Fitness stärkt es das Selbstvertrauen, fördert die Sozialisation und hilft bei Aggressionen. Die Entscheidung für eine bestimmte Richtung ist eine Charaktersache - von hart bis sanft ist alles vertreten. Jede Sportart hat ihre eigenen Regeln und Grundtechniken. Wir stellen hier die interessantesten Kampfsportarten vor und konsultieren den Dresdner Kampfsportexperten Ronny Schönig.
Aikido
Das Aikido (Übersetzt: „Weg zur Harmonie der Kräfte“) ist eine relativ junge Kampfkunst, die von Ueshiba Morihei Anfang des 20. Jahrhunderts aus verschiedenen Budo-Disziplinen entwickelt wurde. Nach Deutschland gelangte Aikido erst 1960. Die japanische Lehre zeichnet sich durch ihren ethischen Anspruch aus, den Gegner nicht zu verletzen und nicht zu besiegen. Sie hat zum Ziel, die Kraft des Gegners abzuleiten und sie gegen ihn zu nutzen um ihn vorübergehend angriffsunfähig zu machen. Dazu stehen dem Verteidiger verschiedene Wurf (genannt nage waza) und Haltetechniken (katame waza) zur Verfügung.
Ronny Schönig: „Aikido ist eine in der Bewegung sehr safte und ästhetische Kampfkunst. Die defensive Verteidigung soll gegnerische Angriffe neutralisieren ohne vorrangig Schläge und Tritte dabei einzusetzen. Es wird die angreifende Kraft des Gegners genutzt.“
Taekwondo
In den drei Silben des koreanischen Kampfsportes Taekwondo sind Begriffe Fuß, Hand und Weg vereint. Taekwondo hat sehr viele Gemeinsamkeiten mit anderen asiatischen Kampfsportarten, unterscheidet sich jedoch in einigen wesentlichen Punkten. Bei diesem Sport kommt es vor allem auf Schnelligkeit und Dynamik an. Im Taekwondo dominieren Fußtechniken deutlicher als in vergleichbaren Kampfsportarten.
Ronny Schönig: „Ähnlich wie im Karate pflegt das Taekwondo auch traditionelle Werte. Das Taekwondo wird hauptsächlich von Stilen aus dem Nordkorea (ITF) und dem olympischen WTF-Taekwondo (Südkorea) geprägt.“
Capoeira
Capoeira stammt aus Brasilien und ist nicht nur eine Kampfkunst sondern auch gleichzeitig ein Kampftanz. Capoeira wurde während der Kolonialzeit in Brasilien von aus Afrika verschleppten Sklaven praktiziert und weiterentwickelt. Inhaltlich ist Capoeira von drei Ebenen geprägt: dem Kampf, der Musik und der „Roda“- dem gesellschaftlichem Rahmen, in dem der Kampf stattfindet. Die Kampftechniken selbst zeichnen sich durch extreme Flexibilität aus. Traditionell wird zu den Kämpfen Musik gespielt, diese folgt einem Endlos-Rhythmus in verschiedenen Variationen.
Ronny Schönig: „Wer Freude an einer artistischen und akrobatisch geprägten Kampfkunst hat, ist sicher von Capoeira begeistert. Hier wird der Kampf „gespielt“ und mit tollen Rhythmen begleitet. Capieira hat besondere Kampfelemente und hervorragende Kampfkonzepte mit kreativen Tauchmanövern.“
Muay Thai
Muay Thai oder Thaiboxen ist der Nationalsport Thailands und gilt als eine der älte-sten Kampfsportarten der Welt. Stilistisch auffällige Merkmale des Muay Thai sind der Einsatz von Ellenbogen, Knietechniken und das Clinchen. Die für Muay Thai be- kannteste Technik ist der Kick mit dem blanken Schienbein, wird meist auf den Oberschenkel oder Rippenbereich gezielt. Aufgrund des hohen Verletzungsrisikos durch Ellenbogen- und Knietechniken wird Muay Thai als eine der härtesten Kampfsportarten der Welt bezeichnet.
Ronny Schönig: „Das Muay Thai ist blickt auf eine lange Tradition zurück. Im Laufe der letzten Jahre ist der thailändische Kampfsport auf dem Wege der olympischen Anerkennung. Die Kämpfer diesen Vollkontakt-Kampfsportes zeichnen sich durch einen fairen und respektvollen Umgang miteinander aus. Charakteristisch ist der Kampftanz „Wai Kruh“ den die beiden Kämpfer im Kampfring durchführen. Am 7. November kann man auf der FightNight der Kampfsport Akademie das originale Muay Thai auf Weltniveau in Dresden erleben.“
Shaolin Kung Fu
Das Shaolin Kung Fu umfasst mehr als 360 chinesische Kampfkunst-Stile, die sich in auf das chinesische Shaolin-Kloster beziehen. International sind heute viele Namen für chinesische Kampfkunstarten gebräuchlich. In China selbst werden die Kampfkünste jedoch anders genannt, sie heißen dort „Wushu“. Die Kampfkunst an sich ist nicht nur auf die Verteidigung, sondern auch auf den Angriff ausgelegt und umfasst ein umfangreiches Repertoire an Schlag-, Tritt- und Wurftechniken.
Ronny Schönig: „Die Entwicklung der asiatischen Kampfkünste sind allgemein sehr stark durch China geprägt. Das Shaolin Kung Fu ist in Deutschland u.a. durch die Gastauftritte der Shaolin- Mönche bekannt geworden. Ähnlich wie im Karate und Taekwondo zählt dies Kampfkunst zu den äußeren (harten) Kampfkünsten.“
Karate
Karate (Übersetzt: „leere Hand“) hat seine Wurzeln im Japan des 19. Jahrhunderts. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand Karate seinen Weg nach Japan und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg weltweit populär. Schlag-, Stoß-, Tritt- und Blocktechniken sowie Fußfegetechniken zeichnen Karate im Kern aus. Bei Karate legt man Wert auf eine hohe körperliche Fitness. Das moderne Karate-Training ist häufig eher sportlich orientiert. Das heißt, dass dem Wettkampf eine große Bedeutung zukommt. Jürgen Seydel gründete im Jahr 1957 den ersten Karateverein in Deutschland.
Ronny Schönig: „Die traditionellen und modernen Karatestile begleiten mich seit vielen Jahren. Das Besondere für mich ist, dass traditionelle Werte wie u.a. Disziplin, Fairness, Selbstbeherrschung und die Charakterschulung auch heute noch im Karate Training gepflegt werden. Die Übenden erlernen körperliche Fertigkeiten, mentale Stärke und werden zu wertvollen Mitgliedern unserer Gesellschaft.“
Jiu Jitsu
Eine weitere Kampfkunst aus Japan lautet Jiu Jitsu und ist war ursprünglich der waffenlosen Selbstverteidigung der Samurais gedacht. Es bietet ein breites Spektrum von Möglichkeiten zur Selbstverteidigung. Ziel des Jiu Jitsu ist es, einen Angreifer – ungeachtet dessen, ob er bewaffnet ist oder nicht – möglichst effizient unschädlich zu machen. Dies kann durch Schlag-, Tritt-, Stoß-, Wurf-, Hebel- und Würgetechniken geschehen, indem der Angreifer unter Kontrolle gebracht oder kampfunfähig gemacht wird.
Ronny Schönig: „Das Jiu Jitsu ist eine alte Japanische Kampf- und Selbstverteidigungskunst. In Deutschland entwickelte sich u.a. die modernere Ju-Jutsu Variante und das RSD-Karate daraus. Die Selbstverteidigung steht hierbei im Vordergrund. Schon seit vielen Jahren werden die Kampftechniken von Polizeieinsatzkräften und Sicherheitskräften zum Selbstschutz trainiert. Gerade die Hebel- und Festlegetechniken ermöglichen ein sanftes verhältnismäßiges Verteidigen in Kampfsituationen.“
Bilder: PR TAO FIT