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Albträume besiegen – bewusst erinnern statt verdrängen

Rund fünf Prozent der Deutschen werden nachts von Albträumen geplagt. Wenn das nächtliche Horror-Kopfkino chronisch wird, haben Betroffene tagsüber oft mit Müdigkeit zu kämpfen, sind gereizt und unkonzentriert – viele leiden zudem unter Einschlafschwierigkeiten. Wer sich bewusst mit seinen Albträumen auseinandersetzt, hat jedoch die beste Chance, wieder zur Nachtruhe zu finden.

 

Stress, traumatische Ereignisse und Ängste sind Faktoren, die Albträume auslösen und deren Häufigkeit erhöhen können. In ihren Albträumen fallen die Betroffenen in die Tiefe, werden von anderen verfolgt oder sind einer anderen Gefahr schutzlos ausgeliefert. Chronische Albträume haben meist wiederkehrende Motive und können sich in das Gehirn einbrennen, wenn sie häufiger durchlebt werden. Über die Ursache von Träumen gibt es verschiedene wissenschaftliche Theorien – einig ist man sich dahingehend, dass Träume eine wichtige Funktion für das Überleben und Lernen haben. Daher sei es auch wichtig, sich nach dem Aufwachen seinen Albträumen zu stellen. Sich mit seinen Albträumen auseinanderzusetzen, trägt Traumforschern zufolge zur Konfliktlösung bei, die das Gehirn bereits im Schlaf anzugehen versucht.

 

Traumdeutung macht Albträume verständlicher

 

Um den Entstehungsgrund für die eigenen Albträume in Erfahrung zu bringen, kann es erforderlich sein, seine Träume deuten zu lernen. Alternativ kann man sich an Traumdeuter wenden. Laut Viversum, einem Portal für spirituelle Lebensberatung, geht man in der heutigen Traumdeutung davon aus, dass sich in den Traumerlebnissen die Lösung für Probleme verbergen, die einem im wachen Zustand nicht einfallen wollen.

 

Durch Träume kann man mehr über sich selbst erfahren, und wenn man mehr über sich selbst weiß, verhelfe das zu einer reicheren Persönlichkeit, wie der Schweizer Traumdeuter und Psychotherapeut, Dr. Remo F. Roth, in einem Interview erklärt.

 

Nach dem Motto "Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zur Besserung" ist es gerade für Menschen mit Albträumen ratsam, sich mit ihren nächtlichen Träumen intensiv zu beschäftigen. Psychologen vermuten, dass Menschen, die unter häufigen Albträumen leiden, Unangenehmes verdrängen. Doch je mehr man versucht, auch die Albträume zu verdrängen, desto eher wird man von ihnen wieder heimgesucht, so die Annahme. Die Traumdeutung bietet eine Möglichkeit, Verdrängtes aufzuarbeiten. Damit eine Traumdeutung stattfinden kann, muss das im Traum Erlebte direkt nach dem Aufwachen rekapituliert werden. Das kann bereits bei der Bewältigung von Albtraumproblemen helfen.

 

Albträume lassen sich therapieren

 

Parasomnien wie Albträume verhindern bei Betroffenen eine echte Erholung während des Schlafens. Neben der Auseinandersetzung mit dem eigenen Innenleben braucht es für Betroffene daher zusätzlich eine Lösung, wie sie mit ihren Albträumen umgehen können, um wieder erholsam schlafen zu können. In der Schlaf- und Traumforschung hat man einige Methoden entwickelt, die dabei unterstützen soll, Albträumen ihren Schrecken zu nehmen.

 

Die "Imagery Rehearsal Therapy" (IRT) zielt darauf ab, Albträume so zu modifizieren, dass sie weniger bedrohlich wirken. Zunächst findet eine Analyse der Elemente statt, die den Traum zu einem Albtraum machen. Die Betroffenen werden dann in Imaginationsübungen dazu gebracht, sich im Wachzustand eine harmlose Traumgeschichte vorzustellen, die im Schlafen zu einer alternativen Version für den Albtraum werden soll. Der neue Traum muss etwa 20 Minuten lang vor dem Zubettgehen täglich visualisiert werden. Betroffene verlieren dadurch ihre Angstgefühle, sobald ihre Albträume wieder auftreten. Erfolge stellen sich bei IRT-Patienten oft schon nach 2 Wochen ein.

 

Eine weitere Möglichkeit ist die des luziden Träumens, durch die Betroffene sich antrainieren können, Albträume als solche im Schlaf zu erkennen. Es kann allerdings Monate dauern, bis man sich das Klarträumen angeeignet hat.