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Holger Stromberg: Die 7 besten Gründe, um einfach gut zu kochen

1. Kochen geht immer

Für gar nicht so wenige Menschen ist das Kochen eher eine Erledigung,die nebenbei absolviert wird. Eben eine Pizza schnell in den Ofen schieben oder Spaghetti in der Mikrowelle erwärmen. Für einige ist Kochen sogar mehr oder weniger lästig. Dabei ist Kochen – wenn man sich darauf einlässt – immer ein Erlebnis, es regt alle Sinne an und unterbricht aufs Angenehmste den Alltagstrott, auch bei wenig Zeit.

 

2. Kochen ist Zen

Um gut zu kochen, brauchen Sie weder ein Wahnsinnsrezept noch exotische Zutaten. Wichtiger: Schenken Sie dem, was Sie tun, Ihre Aufmerksamkeit und Konzentration. Und schon sind Sie einen Schritt aus dem grauen Alltag raus, machen ganz nebenbei ihren ganz persönlichen Zen-Moment aus dem Waschen, Putzen, Schneiden, Öl erhitzen etc. und entspannen sich. Das läuft völlig unbewusst ab, denn zum Kochen brauchen Sie nicht nur Ihre Hände. Sie öffnen alle Ihre Sinne,sehen, riechen, tasten, hören und schmecken. So entlasten Sie Ihre Steuerzentrale im Kopf und kommen wirklich in eine Art meditativen Zustand (außer, Sie kochen zusammen mit Freunden, das ist dann eher lustig). Das beginnt schon bei der Auswahl des Rezepts und der Zutaten.Worauf haben Sie heute Lust? Welche Farben finden Sie heute schön? Was riecht gut? Das kann, je nachdem, wie der Tag so gelaufen ist, ganz anders sein. Vielleicht haben Sie Lust auf Pasta mit duften dem Olivenöl und ein paar Parmesanspänen, auf Gegrilltes oder auffrische Apfelküchlein.

 

3. Das fühlt sich ja gut an

Beim Kochen geht es nicht nur um diese ganzen ätherischen Sinne wie Riechen und Schmecken. Beim Kochen darf, ja muss man sogar,auch zulangen und anfassen. Der Tastsinn ist gefragt. Da spürt man die Oberfläche, die Konsistenz, die Form und Struktur eines Produkts. Es gibt Produkte, die machen allein schon beim Anfassen glücklich.Machen Sie mal den Selbsttest. Wie fühlt sich eine Aubergine an, die Oberfläche eines Pfirsichs, das Büschel Basilikum, der Hefeteig, den Sie kneten? Erinnert Sie das an etwas? Macht Sie das glücklich?

 

4. Und wie das riecht

Alles duftet, frischer Knoblauch, geschnittene Kräuter, sonnengereifte Tomaten, frisches Brot, zerlassene Butter, Erdbeermarmelade.Genießen Sie die Geruchserlebnisse beim Zubereiten und Kochen.Nehmen Sie wahr, wie sich der Duft beim Schneiden oder beim Erhitzen ändert. Das geschieht oft unbewusst und intuitiv, und wer schon etwas Kocherfahrung hat, erkennt oft schon am Duft, ob ein Gericht perfekt abgeschmeckt ist. Ah, fein! Probieren Sie immer mal wieder zwischendurch. Schmecken Sie die Unterschiede zwischen roh und gegart, gebraten oder gekocht, sauer, salzig, bitter oder scharf. Da gibt es Wahnsinnsunterschiede. Fühlen Sie im Mund Geschmack, Aromen und Strukturen. Eine Welt tut sich auf.

 

5. Besser als ein Therapeut

Kochen ist, außer man betrachtet es als seine persönliche Entschleunigungs-und Zen-Übung, eine sehr gesellige Angelegenheit. Das betrifft nicht nur die Arbeit in einer Profiküche, in der viele Kollegen Hand in Hand arbeiten. Das gilt auch für die kleinste Hütte, wenn man für liebe Menschen kocht. Außerdem ist Kochen eine Persönlichkeitsschule und bildet den Charakter. Das sage ich jetzt nicht nur, weil ich meinem absoluten Wunschberuf nachgehe. Wer für andere kocht, tut etwas für andere Menschen. Durch das Kochen werden auch Begegnungen und Einstellungen zueinander geprägt. Da geht es um Wertschätzung, Zuneigung,Liebe und, naja, manchmal auch um Sex. Ich muss berück- sichtigen, was die anderen mögen,was nicht, kann sie neugierig machen und für Gesprächsstoff sorgen,schaffe ein Ambiente, in dem alle sich wohlfühlen, kultiviere Gastfreundschaft und Großzügigkeit.Zusammen in der Küche stehen und gemeinsam verschiedene Speisen zubereiten macht Spaß.Ich muss aber auch Geduld mit mir und anderen haben, Einsatz bringen und gelegentlich auch Kompromisse eingehen. Das alles prägt mein Verhalten, meinen Charakter.

 

6. Okay, und dann ist Kochen natürlich das beste Selbsthilfemittel...

bei Weltschmerz, Liebeskummer,Frust und unangenehmen Situationen. Es bringt einen auf andere Gedanken, man ist kreativ und gewinnt so seine Autarkie zurück,obwohl einen der Chef heute zur Minna gemacht oder der Liebste nicht zurückgerufen hat. Das Genießen der Speise auf einem schön gedeckten Tisch stimmt einen wieder versöhnlich.

 

7. Kochen ist sexy

Essen und Erotik führen seit langer Zeit eine sehr glückliche Ehe (oder Lebensgemeinschaft) in der Literatur, in den bildenden Künsten und im Film. Männer, die ihre Angebetete mit kulinarischen Höhepunkten beglücken können, stehen hoch im Kurs, und wie man das dann hält, ob man vorher kocht und isst, oder nachher oder gleichzeitig, darf jeder individuell und situationsangemessen entscheiden.