Wenn aus Machos Memmen werden

Männerhort - Disy war bei der Premiere in der Komödie

<link fotogalerie.152.0.html external-link-new-window einen externen link in einem neuen>Zu den Fotos geht es hier...

Männer auf der Flucht vor ihren Frauen – das Thema der Komödie von Dominik Paetzholdt  ist ein gängiges Klischee. Trotzdem und vielleicht gerade deshalb amüsierte sich das Publikum bei der Premiere von „Männerhort“ in der Komödie Dresdens köstlich über die vier Herren, die sich im Keller eines Warenhauses vor ihren shopping-wütigen Frauen versteckten. Leider blieb das Stück sehr am Shoppingthema hängen, das kaum variiert immer wieder Hauptgesprächsthema war und dem die Glaubwürdigkeit fehlte. Hier hätte die Story viel mehr hergegeben. Dennoch boten einige kleine Anekdoten aus dem täglichen Leben Anlass für Zwischenapplaus beim Dresdner Publikum. Sätze wie „Hast du schon mal versucht, bei Douglas zu atmen?“, kamen leicht rüber und gut an. Der Bezug zu Sponsoren war deutlich zu spüren (immerhin spielte das ganze Stück in der neuen „CENTRUM GALERIE“ in Dresden, die wichtiger Werbepartner ist), aber in Zeiten knapper Kulturkassen ist das wohl legitim.

Reduziert auf die vier männlichen Hauptcharaktere, Helmut, Eroll, Lars Rudolph und Mario, hatte das Stück eine angenehme „einfache männliche Note“, deren frische Geradlinigkeit zum Ende hin doch noch in dem üblichen Komödienverwicklungs-Charakter verwischte. „Es war als wäre dem Autor nichts mehr eingefallen“, urteilte Saxocom-Vorstand Frank Lepschy.  Und so wäre die Essenz des Stückes ohne entdecktes Fremdgehertum, verwechselte Vaterschaften und dem Gefühlsouting jedes einzelnen Charakters in der letzten halben Stunde komprimierter, effektvoller und nachhaltiger gewesen. Manchmal ist weniger mehr.

Das wurde vor allem in den Passagen der Aufführung deutlich, in denen die vier Schauspieler slapstickmäßig ohne Worte agierten. Pointiert und schauspielerisch perfekt brachten die Darsteller ihr Publikum minutenweise ohne Worte zum Lachen. Dabei war der Spaß zu spüren, die die Schauspieler selbst an diesen pantomimischen Teilen des Stückes hatten.

Auch die Sprachlosigkeit in den Gesprächen unter Männern kam gut an: „Hast du…“, „Ja….“, „Gut….“, „Na dann…“

Immer wieder für Lacher gut, aber in der Fülle dann doch ziemlich überzogen waren die weiblichen Aktionen der männlichen Schauspieler – ob sie ihre Frauen nachspielten, feine Verkäuferinnen oder sich anderweitig hochstimmig und in den Hüften wiegend bewegten.

Nach und nach entlarvte sich die  „Expertenrunde“ Stück für Stück mit bissigen Pointen und wunderbarer Komik als Opfer ihrer Männlichkeit. Zudem bekam die heile Unterwelt zusehends Risse. Die Ehefrauen settzen einen Mann nach dem anderen vor die Tür. So wurden aus Machos Memmen. Jedoch verbündet im gleichen Schicksal, fassten die vier Kerle einen Plan, ihre Frauen zurückzuerobern und entdeckten sich dabei gegenseitig und jeder sich selbst – und siehe da, die Essenz war:  Männer sind auch nur Menschen.

Fazit: Ein Riesenspaß für Männerrunden und Freundesabende, aber genauso witzig für beide Geschlechter. Die Komödie, die bundesweit Kultstatus erreicht hat, und allein in Berlin mehr als 100.000 Besucher ins Theater gelockt hat, wird auch in Dresden viele Fans finden.   

 

 

 

Der Regisseur

Dominik Paetzholdt

Dominik Paetzholdt wurde 1977 in Heidelberg geboren und lebt nach Stationen in Freiburg, München und Köln heute in Berlin.

Die Theaterwelt faszinierte Dominik Paetzholdt schon früh. Bereits vor seinem Studium arbeitete er in München als Regieassistent an der Neuen Schaubühne und der Komödie im Bayerischen Hof.

Zwei Menschen hatten auf seinen beruflichen Werdegang entscheidenden Einfluss: Hellmuth Duna, Mitbegründer des deutschen Tourneetheaters und Begründer der Neuen Schaubühne München, und dessen Frau, die bekannte österreichische Schauspielerin Heidelinde Weis. Hellmuth Duna weckte auf vielen langen Spaziergängen, mit vielen interessanten Gesprächen die Lust auf Theaterarbeit und Heidelinde Weis ermöglichte den praktischen Einstieg: Bei ihr in München war Dominik erstmals als Regieassistent tätig – „Nächstes Jahr, gleiche Zeit“ hieß die Produktion, die mit Heiner Lauterbach in der Hauptrolle aufgeführt wurde.

Nach dem Studium in Köln arbeitete Dominik Paetzholdt wieder als Regieassistent – an Theatern wie erneut der Neuen Schaubühne und der Komödie im Bayerischen Hof in München, der Komödie in der Steinstrasse Düsseldorf, in Berlin bei einigen Film- und Fernsehproduktionen und regelmäßig am Theater und der Komödie am Kurfürstendamm.

Dabei prägten ihn besonders die Arbeit mit Regisseuren wie Rolf von Sydow, Heltmuth Fuschl, Harald Leipnitz, Thomas Nennstiel, Andreas Schmidt, Martin Woelffer, Jürgen Wölffer, Folke Braband, Petra Zieser, Amina Gusner, Hans Kieseier, Michael Bogdanov und ganz besonders in den letzten Monaten die Regiemitarbeit bei Ingolf Lück und Esther Schweins für Projekte am St. Pauli Theater Hamburg.

2007 inszenierte er mit Rüdiger Wandel in der Hauptrolle die Solocomedy „Haltbar bis – Älterwerden für Anfänger“, die im Capitol Theater Düsseldorf uraufgeführt wurde.

Nun freut sich Dominik Paetzholdt mit „Männerhort“ zum ersten Mal Regie für die KOMÖDIE Dresden führen zu dürfen.

 

 

Helmut

Christian Kühn

Der Wahlberliner wurde 1982 in Chemnitz geboren, wo er schon parallel zum Abitur auf der Bühne stand und in Produktionen des Theaters Chemnitz mitwirkte.

Nach seinem Schauspielstudium folgten Engagements u. a. am Theater St. Gallen, am Theater Dessau, am Theater Junge Generation Dresden und an den Landesbühnen Vorpommern.
Er spielte schon Traumrollen wie den Truffaldino in „Diener zweier Herren“ in der Inszenierung von Herbert Olschok, die auf Gastspieltournee bis nach Kanada ging, oder die Titelrolle in Brechts „Der aufhaltsame Auftstieg des Arturo Ui“, als einer der jüngsten Ui-Darsteller. Des Weiteren sah man ihn als Major Crampas in „Effi Briest“, Mortimer in „Arsen und Spitzenhäubchen“ oder Max in „Max und Moritz“ sowie bei den Sommer-Theaterfestspielen auf der Insel Usedom.

An der KOMÖDIE Dresden spielte er u.a. in „Gretchen 89 ff“ und als Fliegenpilz Louis in „Die Hexe Baba Jaga Teil 2“. In „Die spanische Fliege“ spielte er die Rolle des sächsischen Heinrichs, die er ebenfalls auf Deutschlandtournee und an der KOMÖDIE am Kurfürstendamm in Berlin übernahm.

Außerdem ist Christian Kühn Teil des Comedy Duos „Die Ruhmkugeln“, für das er selbst zahlreiche Sketche und Programme schrieb.

Als Autor dramatisierte er darüber hinaus 2005 den Bestsellerroman „Die Mitte der Welt“ (in dessen Uraufführung er selbst auf der Bühne stand) und schrieb neben eigenen Stücken auch die Bühnenfassung des Kinofilms „La Boum – die Fete“.

Aktuell ist er in gleich 44 verschiedenen Rollen in seinem ersten Soloprogramm mit dem Titel „Restlos ausverkauft!“ zu erleben.

www.chris-kuehn.de

 

Eroll

Philipp Richter

Philipp Richter, Jahrgang 1981, wuchs in Chemnitz auf und absolvierte ein Studium zum staatlich anerkannten Schauspieler an der Theaterakademie Vorpommern. Zu seinen Lehrern zählten Friedo Solter, Astrid Bless, Manfred Wekwerth, Gisela May und Konstantin Wecker. Er spielte u.a. den Dottore Lombardi in Goldonis „Diener zweier Herren“ in der Inszenierung von Herbert Olschok. Dieses Stück führte ihn auf Gastspielreise nach Waterloo und Toronto. In Kesselrings „Arsen und Spitzenhäubchen“ konnte er seine Vielseitigkeit gleich in vier Rollen beweisen, indem er den Broofy, Roony, Dr. Einstein und Mister Gipps spielte. In „Arturo Ui“ von Bertolt Brecht mimte er den Emanuele Giri und in Gogols „Tagebuch eines Wahnsinnigen“ die Hauptfigur Popristschin. Des Weiteren sah man ihn in Schillers „Fiesco“, in „Max und Moritz“ und in „Die Kasperhauserbombe“.

Er erhielt eine Radio- und Fernsehmoderatorenausbildung, gründete bereits 2001 mit Christian Kühn das Comedy-Duo „Die Ruhmkugeln“ und ist Mitbegründer der Musicalcompany „ShowBiss!“. Außerdem spielte er neben Ulrich Mühe, Robert Stadlober und Karoline Herfurth im Kinofilm „Peer Gynt“ mit.
An der KOMÖDIE Dresden spielte er bereits in „Maxe Baumann wird Hoteldirektor“ und ist regelmäßig mit Christian Kühn in „Gretchen 89 ff.“ zu erleben.

 

Mario (Aufseher)

Matthias Manz

Matthias Manz wurde 1970 in Berlin geboren.Nach seiner Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Rostock führten ihn verschiedene Engagements nach Nürnberg, Schwedt und Dresden. Seit 2003 ist er als freischaffender Schauspieler und Musiker tätig. Er arbeitet in Dresden, Berlin, Schwedt, Zittau, Halle und zuletzt am Nationaltheater Weimar als Mercutio in „Romeo und Julia“. An der Komödie Dresden war er bereits in der Revue „Den Sozialismus in seinem Lauf, hält weder Ochs`noch Esel auf“ zu erleben. Außerdem wirkte Matthias Manz in zahlreichen Film-und Fernsehproduktionen mit.

www.matthias-manz.de

 

Lars-Rudolph

Hartmut Guy

Hartmut Guy wurde am 25. März 1956 in Berlin geboren.
Nach abgeschlossener Berufsausbildung zum Maler bestand er die Meisterprüfung und absolvierte ein Pädagogisches Sonderstudium. Anschließend bildete er Azubis zu Malern aus.
Nebenbei spielte er leidenschaftlich Amateurkabarett und erhielt 1982 ein Engagement an der Studiobühne des Maxim Gorki Theaters im Ensemble der IHB-etiker.

Nach erfolgreicher Teilnahme an der Fernsehsendung Sprungbrett wurde er 1984 am Potsdamer Kabarett am Obelisk als Kabarettist engagiert.

Während er abends weiter regelmäßig spielte, begann er 1985 ein Studium an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin.

1990 eröffnete er sein eigenes Restauranttheater, das Gasthaus am Weiher in Freudenberg, in dem er selbst spielte und viele Kollegen, auch sehr bekannte, regelmäßig gastierten. Dieses Restauranttheater erfreute sich großen Zuspruchs und war sehr erfolgreich.
1999 eröffnete er am Gendarmenmarkt das Restaurant Guy.
Seitdem gastiert er immer mal wieder auf den Bühnen Deutschlands, übernimmt trotz seiner Selbständigkeit als Stadtbekannter Promigastronom in Berlin gerne auch Film- und Fernsehrollen und spielt jedes Jahr zu Silvester auf der großen Bühne des Gendarmenmarkts den Butler James im legendären „Dinner for One“.

www.guy-restaurant.de