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Editorial Sommer 2019

Das Leben sei ganz Leicht sagte, meinte Will Smith in einem Interview. Es gehe nur um zwei Antworten auf die Fragen: „Wer bin ich?“ und „Was will ich?“ Wenn man diese Antworten wu?sste und sich danach richtete, ha?tte man ein glu?ckliches und zufriedenes Leben. Das klingt so leicht, stimmt ?s? Das perso?nlich zu beantworten, ist schwer. Beruflich sollte man das natu?rlich regelma?ßig mit dem Team und fu?r sich selbst nachjustieren. Ich bin kein Fan von aufwendigen Leitbilder und ent- sprechenden Broschu?ren. Trotzdem habe ich mir diese Fragen im Urlaub und meinem Team danach mal wieder gestellt. Wer sind wir eigentlich? Wer ist Disy?
Die Antwort? Disy ist in erster Linie Dresden.

 

Nicht umsonst heißt der Name „Dresden ist sympathisch“, auch wenn wir das inzwischen auf „Deutschland ist sympathisch“ ausgeweitet haben. Trotzdem sind wir ein Dresdner Magazin, hier gegru?ndet, hier erstellt, hier beheimatet. Auch die Ausgaben von Mu?nchen, Berlin, selbst die von Paris oder Zu?rich, werden hier in Dresden zusammengestellt.

 

Ich muss mich immer wieder erinnern, stolz darauf zu sein. Stolz als Dresdnerin das Dresdner Magazin gegru?ndet zu haben. Alle anderen gro?ßeren Verlage sind im Westen gegru?ndet oder beheimatet bzw. haben ihre Zentralen immer noch da.
Warum ich mich daran erinnern muss?

 

Ich weiß nicht, wie lange sie in Dresden leben. Ich seit meiner Geburt. Das ist lange. Und ich ertappe mich immer wieder, dass es mich in die Welt zieht. Nicht nur in den Ferien, auch arbeitstechnisch. Ich will immer expandieren, mo?glichst in andere La?nder. Mit unseren Casting-Projekten waren wir in 12 Sta?dten in Deutschland, der Schweiz und O?sterreich unter- wegs. Unsere Reisereportagen und Bu?cher lassen uns durch die Welt ziehen. Immer wieder raus, weg. Dresden ist begrenzt, denke ich oft. Klein - territorial und im Denken, von den Mo?glichkeiten auch.

 

Aber das ist ungerecht. Das erscheint nur so, wenn man zu oft und zu lange weg war. Denn das scho?ne Leben in der Ferne ist nur eine Utopie. An irgendeiner Stelle in der Welt muss man sich mit den allta?glichen Dingen bescha?ftigen und die weniger freudvollen Sachen erledigen. Das ist bei mir eben Dresden. Da kann ja die Stadt nichts dafu?r. Bei anderen ist es Paris oder New York oder es sind die Malediven. Irgendwo trifft man auf Bu?rokratie, Verwaltung, Schu- len, A?rzte, Anwaltsfa?lle, Wohnungsverwaltungen und Stromversorger, Telefongesellschaften und das Finanzamt.

 

Und dafu?r ist Dresden doch eine tolle Stadt! Die Lebenskosten sind niedrig, das Personal der meisten Einrichtungen hoch qualifiziert und trotzdem menschlich, die Wege u?berschaubar. Wenn ich in der Semperoper eine Vorstellung sehe oder dem Kreuzchor zuho?re, scha?tze ich die Stadt besonders.

 

Warum ich das in einem Editorial schreibe? Ein bisschen, um mir selbst Mut zu machen. Hauptsa?chlich fu?r die Leser unter Ihnen, die mir das nachfu?hlen ko?nnen. Was wir aber, glaube ich, alle wissen:
Dresden ist eine richtig tolle Stadt.

 

Meine Heimatstadt. Und die Heimat von Disy.