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„Der Selbstmörder“ im Schauspielhaus
Großartiger Suizid ohne Leiche
Kaum zu glauben, wie ein vermeintlich geplanter Selbstmord in den Fokus der mannigfaltigen Interessen aller Beteiligten gerät und jeder versucht, Gewinn aus der Tat zu ziehen: Die tragische Geschichte des arbeitslosen Versagers Simon Podsek steht im Mittelpunkt der Komödie "Der Selbstmörder". Dieser wacht nachts auf, von Appetit auf Leberwurst getrieben. Er steht auf und gerät prompt in Streit mit seiner Frau (Anna- Katharina Muck). Und plötzlich setzt alle Welt Hoffnung in seinen Selbstmord. Doch auch wenn Ehefrau Maria eine ideale Witwe abgeben würde - Simon drückt nicht ab... Die Komödie "Der Selbstmörder" stammt von dem russischen Autor Nikolai Erdman, jetzt steht das Stück im Schauspielhaus auf dem Spielplan. Eine Paraderolle für Ahmad Mesgarha: Er zieht in Hochform wirklich alle Register seines Könnens. Mal ist er der kleinstlaute Vollversager, dann wieder der Möchtegern-Großmann mit wichtigtuerischem Gestus. Das Stück lebt von der ganzen Bandbreite wundervoll klischeehafter Gestalten, die aber hinreißend auf den Punkt skizziert werden. Der halbseidene Nachbar (Holger Hübner) oder die besserwisserische Schwiegermutter (Hannelore Koch), der aalglatte Intellektuelle (Matthias Luckey) oder das sexy Szene- Girl (Pauline Kästner): eine Reihe großartiger Figuren, die den Theaterabend zu einem Erlebnis machen.
Fazit: Wer Lust auf eine Salve von Running Gags hat, dievöllig ohne Alberei auskommt, der ist beim "Selbstmörder"genau richtig.