• Januar 24, 2023
  • 3275 Aufrufe

Zwei Mal standen wir vor verschlossener Tür vor dem Twenty Two. Direkt an der Wilsdrufferstrasse - grob gesagt zwischen dem Rodizio Dresden und dem Sfizio - war mitten am Tag zappenduster. Letztlich schafften wir es (erst ab 17 Uhr geöffnet). Der Innenraum war leer, ein Mitarbeiter saß an einem Gäste-Tisch und erledigte Büro-Arbeiten. Wir setzten uns ans Fenster und waren interessiert. Das Ambiente: Cool. Die Musik: Laut. Die Atmosphäre, obwohl es leer war, irgendwie spannend. Ein bisschen wie ein Club, nur ohne Leute. Eine gewisse Freude stellt sich ein, obwohl wir uns das nicht erklären konnten. Wir schnupperten in die Luft… Woher kam unsere Energie und Fröhlichkeit? Auch als wir die Karte lasen, waren wir angetan. Klang gut. Aber eigenartig war alles schon… Unerwartet. Ungewöhnlich. Das Twenty Two ist Bar und Restaurant.

Es fühlte sich nach Clubbing an, nach Loungen. Na, dann waren wir mal gespannt auf das Essen und Co. Wir mussten erst die Philosophie des Twenty Two Dresden verstehen, bevor wir es zu schätzen und lieben gelernt haben. Aller guten Dinge waren drei. Beim dritten Mal haben wir auch den Inhaber, Philip Grundmann, kennengelernt (Foto), der unsere Bild komplettierte. Viel hatten wir schon selbst erspürt: Die belebende Atmosphäre, den Club-Charakter, die coole Musik und die Öffnungszeiten ab 17 Uhr.

Philip bestätigt: „Wir sind eine Abendlocation.“ Im Gegensatz zu den ersten beiden Besuchen nahmen wir uns letzten Freitag etwas mehr Zeit, um zu. Tatsächlich: Im Laufe das abends wurde das Twenty Two „knackig“ voll. So lange wir da waren kamen vor allem junge Erwachsene mit ihren Eltern (meist Tochter mit Mutter), junge Paare, Freundinnen im Zweierpack. Einer schien sich jeweils auszukennen, der andere Gast war neu (perfektes Empfehlungs -Marketing). Heute war alles besser: Genug Personal, freundliche Kellner, kompetenter Chefkoch und ein cooler Chef. Philip erzählte, dass der Moet hier in Strömen fließt, das generell Champagner hoch im Kurs steht. Neben der Jugend kommen also auch die Junggebliebenen. Alle wollen eins: chillen, feiern, Musik und gute Cocktails. Der „man kennt sich“ - Effekt scheint auch eine Rolle zu spielen. Jedenfalls begrüßen sich hier viele mit Küsschen - auch Gäste mit Kellnern und Barkeepern. Die Stimmung ist wirklich gut. Auch bei uns. Kein Wunder, Wir probieren im Gegensatz zum langweiligen Aperol Spritz vom ersten Besuch ein paar andere Cocktails. Und die sind - alle - mega lecker.

Neu auf der Karte ist der Picante. Wir freuen uns riesig, haben ihn in Dresden bisher nicht gefunden. Wir genießen ihn sonst in Berlin im Soho House. Warum ist das erwähnenswert? Weil der Drink mit Chili gemixt wird. Doch die Dresdner Version ist sehr mild. Aber kostet ruhig mal! Auch die anderen Drinks sind super: der Aperol Sour (8,90 Euro) und der Rasberry Mint (6,50 Euro). Wie versprochen, schreiben wir Euch noch etwas über das Essen im Twenty Two Dresden.

Kurz beschrieben: Unerwartet spitzenmäßig. Das Beste war das Rinderfilet mit Trüffel-Reis. Leute! Das war ein Gedicht. Das Fleisch super zart und saftig, aber nicht medium (das wollten wir nicht). Perfekt gegart! Wirklich perfekt! Was uns besonders gefreut hat, war, dass trotz der tollen Garstufe nichts verbrannt und schwarz war. Wir wissen, dass viele Köche das genau so mögen. Wir aber aus gesundheitlichen Gründen nicht. Deshalb ist es schwer, ein toll gebratenes Fleisch zu bekommen, das weiter als Medium und trotzdem nicht wenigstens stellenweise verkohlt ist. Wir waren happy. Der Trüffelreis war auch ein Gedicht. Zwar fehlten uns so ein kräftiger Hobel, der ein paar frische Scheiben drüber hobelt. Aber da muss man als Gast preislich realistisch bleiben. Sehr gut hat auch das Tatar geschmeckt und die Soße zu den Edamame, die wir als Vorspeise hatten. 

Zu guter Letzt noch ein warmes Schokoküchlein. Ihr könnt in den Fotos sehen, wie liebevoll der Dessert - Teller angerichtet ist. Genau so hat der Nachtisch auch geschmeckt - nach voller Liebe zum Essen. So lecker. Und wir essen oft warme Schokoküchlein…Rundum war die Küche bei unserem letzten Besuch im Twenty Two Dresden eine sehr positive Überraschung. Das Lokal auf der Wilsdrufferstrasse ist mehr als eine Bar. Es ist auch ein gutes Speise-Restaurant. Schade, dass immer erst ab 17 Uhr geöffnet ist!

Schön war das!