• 3450 Aufrufe

SemperOpernball 2019

Wer hätte das gedacht? Wer hätte gedacht, dass einmal Hollywood-Stars und Könige zu einem Event nach Dresden kommen? Wer hätte gedacht, dass Gäste für eine Eintrittskarte bis zu 2200 Euro plus private Reise- und Kleiderkosten zahlen? Wer hätte gedacht, dass man mit einer Veranstaltung im Winter die Dresdner Hotels füllen und Sponsoren wie Chopard oder Dior gewinnen kann? Sie?

Ich bin seit 1993 als Journalistin in Dresden unterwegs. Nein! Ich habe es nicht gedacht. Zwar waren Anfang der 90er Jahre immer mal VIPs in der Stadt, um den Osten zu betrachten. Auch Königin Sylvia habe ich schon damals kennengelernt, als sie mit ihrem Mann König Carl Gustav zu einem Essen auf Schloss Eckberg eingeladen hatte. Aber danach war es VIP-technisch sehr, sehr, sehr ruhig in Elbflorenz. Hier und da vielleicht noch eine Veranstaltung bei Juwelier Leicht, ein Thomas Gottschalk, der in Glashütte eine Uhr abholte, ein wenig Trubel um Biedenkopfs – das war´s.Das Promi-Licht ging erst wieder richtig an, als Prof. Hans-Joachim Frey, damals Intendant der Semperoper und heute immer noch Opernball-Direktor, und Juwelier Georg H. Leicht es mit Mut, Kreativität und Fleiß anknipsten. Inspiriert vom Wiener Opernball, mit dem Glauben an den guten Willen der Dresdner und die Wirkung der Kulisse unserer wunderschönen, historischen Stadt sowie an die Qualität unserer Kulturtradition mit dem Ensemble der Staatsoper, der Dresdner Staatskapelle, dem Dresdner Kreuzchor schafften die beiden mit dem Vorstand des Opernballvereins und vielen aktiven Unterstützern und Helfern, diesen unglaublichen Ball auf die Beine zu stellen. Unglaublich! Man hätte es nicht gedacht.Viele fragen sich bis heute, warum die Symbiose aus dem Feiern drinnen und draußen von Anfang an so gut funktionierte. Der Stolz der Dresdner über den Zuspruch zu ihrer Stadt war größer als jegliches Neidempfinden. Die Dresdner sind generell kein neidisches Volk, aber sie wollen fair behandelt und ernst genommen werden. Da die Veranstalter das jedes Jahr mit viel Aufmerksamkeit und Ernsthaftigkeit zelebrieren und die Gäste auf dem Theaterplatz und am MDR-Bildschirm als so wichtig sehen, wie sie sind, sind alle zufrieden. Und ich bin überzeugt, dass Opernsänger Gunther Emmerlich, der den Ball zehn Jahre lang moderierte, zur Akzeptanz bei den Dresdnern erheblich beigetragen hat. Ich erinnere mich, wie er gemeinsam mit Wolfgang Stumph zu DDR-Zeiten mit Stücken wie „Auf nach drüben“ den Mut der Dresdner beflügelte. Beiden Künstlern vertraute man, genau wie einst Kurt Biedenkopf. Alle setzten sich für den Ball ein. Also musste es etwas Gutes sein.Ob jeder dieser Schritte mit allen Konsequenzen langwierig durchdacht gewesen ist, weiß ich nicht. Es war eher ein ehrliches Gefühl der Veranstalter für Menschen, Trends und Timing. Sie haben es gedacht.

Mit herzlichem Dank dafür!

Ihre Anja K Fließbach