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Gänsehaut inklusive beim Krimifestival München

Hochspannung inklusive. Nicht nur das weltberühmte Oktoberfest, sondern auch das „Krimifestival München“, lockt die VIPs im September an die Isar. Highlight des diesjährigen Festivals mit Gänsehaut-Garantie: Das Screening des brandneuen True Crime Formats „Protokolle des Bösen“ des Senders A&E. Prominente wie Fritz WepperMichaela May und Detlef Bothe waren in die Event-Location „Alte Rotation“ gekommen, um sich zwei von insgesamt fünf Episoden schon vor dem Sendestart am 24. September anzusehen. Alle drei schlüpfen nämlich für die Serie - wie übrigens auch Uwe Ochsenknecht und Sven Martinek - in die Rolle von wahren Serienmördern. Die neue Eigenproduktion analysiert schockierende Kriminalfälle der Geschichte: Im Mittelpunkt stehen Interviews mit deutschen Serienmördern, die der anerkannte Kriminalist und Autor Stephan Harbort in den vergangenen 25 Jahren in Justizvollzuganstalten und psychiatrischen Einrichtungen führte, mit dem Ziel herauszufinden, weshalb Menschen zu kaltblütigen Killern werden. Fünf dieser Gespräche wurden im Rahmen eines Kammerspiels nachgestellt und die Täter dabei von Fritz WepperMichaela May und Co. verkörpert. Schauspieler Fritz Wepper spielt einen kaltblütigen Beziehungsmörder. Für die Rolle hatte er sich damals extra einen Oberlippenbart wachsen lassen, von dem bei der Premiere aber nichts mehr zu sehen war. Er ist in der Schauspielbranche ein alter Hase, aber diese Rolle verlangte auch ihm einiges ab: „Die Darstellung dieses Mörders und Psychopathen war eine der größten Herausforderungen meiner bisherigen schauspielerischen Laufbahn. Seine Taten gehören zu den schlimmsten, zu denen Menschen überhaupt in der Lage sind.“ Auch Michaela May war dieses Mal dabei. Bei der Premiere in Hamburg Ende Juni hatte sie wegen eines Knochenbruchs kurzfristig absagen müssen. Umso mehr freute sie sich, jetzt am Screening in ihrer Heimatstadt teilnehmen zu können. Sie schlüpfte für das Format in die Rolle der Patientenmörderin Marianne Löhr (alle Täternamen wurden zum Schutz der Persönlichkeitsrechte geändert). Diese war fast vier Jahrzehnte als Krankenschwester tätig, bis sich auf ihrer Station die Sterbefälle häuften. Sechs Tötungsdelikte konnten ihr nachgewiesen werden. „Bislang habe ich immer fiktive Stoffe verfilmt, die Drehbuchautoren erfunden hatten. Jetzt aber ging es um eine reale Begebenheit, die genauso stattfand. Die Vorarbeit, die Recherche - das alles war sehr reizvoll und interessant“, so die Schauspielerin. Wie hat sie sich auf die Rolle vorbereitet? „Ich habe mir Auszüge aus dem Gespräch mit Stephan Harbort angehört, kannte also ihre Stimme und ihre Emotionen. Es ging nicht darum, diese Frau zu kopieren, sondern darum, sich in ihren seelischen Zustand hineinzuversetzen. Das Interesse des Zusehers liegt sicherlich darin zu erfahren, warum die Person die Tat begangen hat: Wie kommt ein Mensch überhaupt dazu? Die Serie hat hoffentlich auch eine psychologische Wirkung auf den Zuschauer.“Sven Martinek schlüpfte in die Rolle des Raubmörders Frank Kuhlmeyer  -  einer der kaltblütigsten Mörder, der eines seiner Opfer sogar noch erhängte. Er konnte persönlich nicht anwesend sein, aber seine Tochter, Moderatorin Esther Sedlaczek, führte durch den Abend: „Ich habe großen Respekt vor meinem Vater, wie er sich in diese doch so extreme Rolle hineinversetzt hat. Die Serie geht der Frage nach, was Menschen zu Mördern macht. Es hat etwas sehr Beklemmendes an sich. Echt starker Tobak!“ Nicht minder beeindruckend die schauspielerische Leistung von Schauspieler Detlef Bothe: Er spielt den Sexualmörder Johann Fischer, der wegen mehrfachen Morden und Vergewaltigungen zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt wurde: „Nach dem ersten Lesen des Buches war ich empört und habe das Script erst einmal in die Ecke gefeuert. Ich konnte es gar nicht fassen, dass ich einen solchen Unmenschen wirklich spielen sollte. Aber dann wollte ich die Rolle unbedingt übernehmen.“ Wie versetzt man sich in ein solches Monster? „Ich habe versucht, mich in seine Haut hinein zu fühlen und seinen Sprachrhythmus zu finden. Der Rest war Inspiration.“  Wie kam Profiler Stephan Harbort überhaupt auf die Idee, diese Interviews mit den Mördern zu führen? „Ich habe festgestellt, dass die Gerichtsakten nicht ausreichten, um diesen Menschen näher zu kommen. Ich bin ihnen, obwohl sie viel Leid begangen haben, immer mit Respekt begegnet. Das war wichtig, um sie zum Reden zu bringen.“  Emanuel Rotstein (Director Production A&E) stand auf der Bühne und begrüßte die Gäste: „Das Faszinierende an „Protokolle des Bösen“ ist es, dass wir den Tätern ins Gehirn schauen. Es geht nicht um Aufklärung, um Gewalt oder um Tod, es geht tiefer, nämlich die Frage: Was treibt die Menschen zu ihren Taten an?“ Wer neugierig geworden ist, die erste Folge läuft ab dem 24. September wöchentlich immer samstags um 21.50 Uhr. Außerdem dabei: die Schauspieler Manou LubowskiWilfried Klaus, und Hansi Kraus, Regisseur Otto Retzer, und Schauspielerin Bianca Hein, SOKO-SchauspielerinAndrea L’Arronge, „Protokolle des Bösen“-Regisseur Uwe Greiner sowie Produzent Matthias Lange.   

 

Text: Andrea Vodermayr