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Politiker-Portrait Jan Mücke: Vom Stadtrat in den Bundestag
Der 33jährige FDP-Politiker Jan Mücke ist einer von fünf Abgeordneten, die Dresden derzeit im Deutschen Bundestag vertreten. Gleichzeitig ist er Vorsitzender der FDP-Fraktion im Stadtrat. DISY MEN beginnt mit ihm eine Serie von Portraits ausgewählter Dresdner Politiker.
Ein sonniger Montagvormittag im frühlingshaften März: DISY MEN-Redakteur Hans-Holger Malcomeß und der Fotograf Daniel Scholz besuchen Jan Mücke in seinem Wahlkreisbüro, das sich in einer schmuck sanierten Villa an der Radeberger Straße befindet. Im September 2006 sind hier in das „Liberale Haus“ mehrere Dresdner FDP-Abgeordnete eingezogen – darunter auch der Landesvorsitzende und Chef der Landtagsfraktion Holger Zastrow, außerdem die FDP-Landesgeschäftsstelle, verschiedene Parteigliederungen sowie die parteinahe Wilhelm-Külz-Stiftung.
Im Büro von Jan Mücke fällt sofort das Bücherregal ins Auge - es enthält vor allem Biographien. Das ist kein Zufall. Schon während seines Jurastudiums an der TU Dresden, das er nach Abitur in Radebeul und Grundwehrdienst in Brandenburg 1994 begann, hatten ihn am meisten historische Themen und Persönlichkeiten interessiert. Im Regal ganz vorn stehen deshalb die Erinnerungen Margaret Thatchers sowie Hans-Dietrich Genschers. Den ehemaligen FDP-Außenminister bezeichnet Jan Mücke als eines seiner großen politischen Vorbilder. Gleich daneben erblickt man die bekannte Hitler-Biographie von Joachim C. Fest sowie ein Werk von David Abulafia über Stauferkaiser Friedrich II. (1194-1250). Auch die mehrbändige Abhandlung Winston S. Churchills über den Zweiten Weltkrieg findet der Dresdner FDP-Politiker sehr spannend.
Natürlich besteht das Privatleben von Jan Mücke, der momentan als Single lebt und keine Kinder hat, nicht nur aus Lesen. Wenn das Wetter draußen schön ist, unternimmt er so oft wie möglich mit seiner „Suzuki M 1800 Intruder“ lange Ausfahrten in die Umgebung von Dresden. Im Vergleich zu seinem vorherigen Motorrad, einer „Suzuki GSX 750 X“, ist das neue ein wahrhaft gemütlicher aber trotzdem sehr leistungsstarker „Cruiser“. Mit diesem, so erzählt Jan Mücke schwärmerisch, kann er ganz entspannt durch die sächsische Landschaft rollen. Überhaupt nutzt er gern die Gelegenheit zum Reisen. Bevorzugtes Ziel sei dabei die USA, wo er unter anderem die geschichtsträchtigen Orte Washington, Philadelphia und Gettysburg besucht habe. Auch von Südafrika ist er begeistert, seitdem er dort einmal zwei Monate gelebt hat.
Wann immer es die Zeit hergibt, besichtigt Jan Mücke auf seinen Reisen die bedeutenden Galerien der Welt. Sehr beeindruckt haben ihn dabei beispielsweise die National Gallery in London sowie das New Yorker Guggenheim-Museum. Bei der Dresdner Galerie der Neuen Meister erinnert er sich außerordentlich positiv an die bis Ende Januar 2005 gezeigte Ausstellung „Von Caspar David Friedrich bis Gerhard Richter“.
Momentan liegt auf Jan Mückes Schreibtisch ein Buch mit dem bezeichnenden Titel „Berlin ist das Allerletzte. Absagen in höchsten Tönen“, das ihm sein Bundestagskollege Daniel Bahr zum Geburtstag geschenkt hat. Wer anhand dieses Titels denkt, Jan Mücke sei nach anderthalb Jahren im deutschen Parlament schon amtsmüde geworden, wird im Gespräch rasch eines besseren belehrt. Als einer von vier Parlamentarischen Geschäftsführern der insgesamt 61 Abgeordnete umfassenden FDP-Bundestagsfraktion hat er immer genügend zu tun - und meist auch genügend Freude an seiner Tätigkeit.
Als Mitglied des Bundestagsausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung liegen ihm die entsprechenden Themen besonders am Herzen. So kritisiert er beispielsweise die schlechter gewordene Anbindung der sächsischen Landeshauptstadt an Berlin: „1936 hat der Zug von Dresden nach Berlin 1 Stunde und 40 Minuten benötigt, 70 Jahre später braucht die Deutsche Bahn mehr als 2 Stunden und acht Minuten.“ Auch bei der Waldschlößchenbrücke hat er sich als einer der Initiatoren des Bürgerentscheides von Anfang unbeirrt für deren Bau eingesetzt und sich damit in Dresden nicht nur Freunde gemacht. Folgerichtig bezeichnet er die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichtes Bautzen vom 9. März 2007 mit der Anordnung zum Brückenbau als „historischen Tag für Dresden“.
Als nächstes steht in Jan Mückes Terminkalender ein Gespräch im Sächsischen Innenministerium, wo er in seiner Eigenschaft als Landesvorsitzender des Vereins Liberaler Kommunalpolitiker vorstellig wird. Wer ihn bei der Vorbereitung darauf erlebt, nimmt Jan Mücke gern die Aussage ab, dass er zukünftig weiterhin sowohl auf kommunaler als auch auf Bundesebene Politik betreiben will und ihm das noch viel Spaß bereiten wird.
Autor: Hans-Holger Malcomeß (DISY Men Frühjahr 2007)
Politischer Werdegang von Jan Mücke
Jan Mücke wurde im September 2005 über die sächsiche FDP-Landesliste erstmals in den Bundestag gewählt. Weiterhin sind aus Dresden derzeit die direkt gewählten Arnold Vaatz und Andreas Lämmel (beide CDU) sowie Dr. Marlies Volkmer (SPD) und Katja Kipping (PDS) im deutschen Parlament vertreten.
Jan Mückes politische Laufbahn begann 1991, als er in die Jungliberale Aktion (JULIA) eintrat. 1993 wurde er Mitglied der FDP und 1996 konnte er für seine Partei erstmals einen Sitz im Dresdner Stadtrat einnehmen – als Mitglied der damaligen FDP/DSU-Fraktion. Da man ihn sowohl 1999 als auch 2004 wiedergewählt hat, ist er seit mittlerweile elf Jahren ununterbrochen im Kommunalparlament vertreten. Nur wenige Stadträte sind länger dabei, wozu u.a. der schon seit 1990 im Stadtrat sitzende und ebenfalls in der FDP-Fraktion aktive Peter Berauer (DSU) gehört.
Auch wenn sich Jan Mücke seit der letzten Bundestagswahl aufgrund seines Mandats häufig in Berlin aufhält, engagiert er sich weiter leidenschaftlich in der Kommunalpolitik. Von 1999 bis 2002 ist er Vorsitzender der FDP/DSU/FB-Fraktion im Dresdner Stadtrat gewesen, und nach der letzten Kommunalwahl 2004 hat ihn die nunmehr fünfköpfige FDP-Fraktion wiederum zum Chef bestimmt.
Daneben ist Jan Mücke schon frühzeitig bundespolitisch aktiv geworden, so als Bundesschatzmeister der Jungen Liberalen oder als Mitglied des FDP-Bundesvorstandes von 1999 bis 2003. Nach dem Einzug der FDP in den Sächsischen Landtag im September 2004 war er für deren Landtagsfraktion bis zu seiner Wahl in den Bundestag als Geschäftsführer tätig.
Jan Mücke zur Gesundheitsreform und zum Bau der Waldschlößchenbrücke
Mehr Infos: www.jan-muecke.de