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Kolumne einer Dresdner Frau: Disy Men Winter 2005

Eine Frauenkolumne: Wenn Coolness zur Kälte wird

Manchmal können Männer ganz schön doof sein. Haben Sie die Kolumne in der letzten Disy gelesen? Unglaublich. Behauptet mein Kollege doch, Frauen hätten einfach die bessere Größe, um ans Bügelbrett ranzukommen. Heh! Das ist doch nicht wirklich eure Meinung, Männer. Oder?

Ich will euch mal was sagen. Die meisten Frauen hassen Hausarbeit genauso wie ihr auch.  Denkt ihr, es ist unsere Leidenschaft, schmutziges Geschirr in die Spülmaschine zu räumen oder dreckige Socken zu waschen?  Wo bitte steht denn geschrieben, dass das unsere Aufgabe ist? Machen wir den Haushalt, ist es selbstverständlich. Frauen die es nicht tun, wollt ihr nicht. Macht ihr den Haushalt, seid ihr Helden oder Exoten und wollt gelobt werden. Warum?

Bitte keine Begründungen von wegen Evolution und Tradition. Dahinter könnt ihr euch nicht mehr verstecken.

Genauso mit den Kindern. Wie in dem Artikel „Väter“ in diesem Heft steht , habt ihr euch zwar schon zum Besseren entwickelt. Aber wenn Mutter und Vater abends einen Geschäftstermin haben, wer muss letztlich die Kinder hüten? Es ist richtig, dass ihr oft mehr Geld verdient, dass ihr nicht so diplomatisch absagen könnt und euch die Begründung „muss Kinder hüten“ wahrscheinlich eher Unverständnis einbringt. Trotzdem! Ihr ward an den Kindern zur Hälfte auch beteiligt, also tragt ihr zur Hälfte die Verantwortung und das sollte nicht immer nur die schöne Hälfte (wie Fahrrad fahren und Fußball) sein.

Wir bekochen euch auch gern, um euch unsere Liebe und Zuwendung zu zeigen. Viele von uns haben Freude daran, die Wohnung schön und kuschelig zu gestalten. Das was uns schmerzt ist das Selbstverständnis, mit dem ihr das erwartet und euch bei diesen Themen zurück nehmt.

Klar, ihr wollt nicht uncool sein. Ganz ehrlich? Wir mögen coole Männer auch mehr. Aber im täglichen Leben, wenn es um Beziehungen oder Ehen geht, kann Coolness schnell zu Kälte und Kälte schnell zur ausweglosen Eislandschaft werden. Dann rutscht ihr nicht nur aus, sondern könnt unter Umständen ziemlich schnell fallen und hart aufschlagen. Denn wir können unseren Haushalt selbst führen, uns was Leckres zu essen machen, die Kinder erziehen und – das müsst ihr nun mal akzeptieren – Nägel selbst einschlagen und uns auch finanziell gut über Wasser halten.

Wir brauchen euch, aber nicht zum Überleben. Also seid ein bisschen aufmerksamer und netter. Überprüft mal diese albernen alten Klischees, hinter denen ihr vielleicht oft auch nur eure Unlust oder Bequemlichkeit versteckt. Lasst uns zusammen die unangenehmen Dinge meistern und dann gemeinsam auf der Couch faulenzen. Das ist wirklich cool!