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Gute Nachrichten zum deutschen Kopfschmerztag: M-sense digitalisiert die Migräne-Therapie
Der 5. September wurde vor 18 Jahren zum nationalen Kopfschmerztag erklärt. Das Ziel: Über die verschiedenen Arten und Behandlungsmöglichkeiten von Kopfschmerzen aufklären und neue Therapieansätze in den Fokus der Öffentlichkeit rücken. Ganz neu und an vorderster Front im Kampf gegen Migräne und Kopfschmerzen mit dabei, ist die als Medizinprodukt zertifizierte App M-sense.
Der digitale Gesundheitshelfer wurde von einem Spin-off der HU Berlin entwickelt, hinter dem u.a. der bekannte Migräneforscher Markus Dahlem und der Mensch-Maschine Interaktionsexperte Stefan Greiner stecken. Die App ist für Android und iOS erhältlich.
Sie hilft dabei, Zusammenhänge und Auslöser der Krankheit besser zu verstehen. So lassen sich Attacken vermeiden und Medikamente reduzieren.
M-sense verbindet aktuelle Migräneforschung, Big Data und künstliche Intelligenz zu einem individuellen und nicht-medikamentösen Therapieprogramm, das die Kopfschmerztage seiner Nutzer um mindestens 50% vermindern soll.
Der Deutsche Kopfschmerztag wurde im Jahr 1999 von dem Bundesverband Deutsche Schmerzhilfe e.V. ins Leben gerufen, um über die verschiedenen Erscheinungsformen und Behandlungsansätze von Kopfschmerzen aufzuklären. Damals wie heute ein aktuelles Thema mit Forschungsbedarf. Mittlerweile leiden rund 15% der Bevölkerung an Kopfschmerzen, darunter besonders junge Menschen. Laut dem Barmer Arztreport 2017 leben inzwischen 1,3 Millionen junge Erwachsene mit einem ärztlich diagnostizierten Schmerz im Kopf, der auf Dauer zermürbend sein und sich negativ auf Psyche und Lebensqualität auswirken kann. Nicht selten landen Betroffene in einem Teufelskreislauf aus Medikamentenkonsum und Dauerkopfschmerz. Umso wichtiger ist es, den Aktionstag zum Anlass zu nehmen, um über alternative Präventions- und Behandlungsansätze zu sprechen, die nicht nur auf die technischen Möglichkeiten, sondern auch auf die veränderten Ansprüche vieler Betroffener reagieren.
So geht beispielsweise der Trend bei jungen Menschen vermehrt dahin, dass sie seltener den Arzt aufsuchen. „Seit den 90er Jahren hat sich kaum etwas beim Thema Kopfschmerzen getan“, erklärt Migräneforscher und Mitbegründer der App Msense, Markus Dahlem. „Umso wichtiger ist es, die aktuellen Entwicklungen in der Kopfschmerz- und Migräneprävention nicht zu verschlafen und sie mit digitalen Methoden zu verknüpfen.“ Genau das ist es, was das vierköpfige Gründerteam von M-sense getan hat, das neben Dahlem aus dem Experten für Mensch-Maschine Systeme Stefan Greiner, dem Datenwissenschaftler und Softwareentwickler Simon Scholler sowie dem Systemarchitekten Martin Späth besteht.
Über ein vom Anwender gepflegtes, bedienungsfreundliches Tagebuch beobachtet M-sense Kopfschmerzen, analysiert individuelle Muster und schlägt passende Therapien vor. Damit will die App die herkömmlichen sowie die am Horizont stehenden neuen Therapiemethoden, wie die elektrische Stimulation oder die Behandlung mit monoklonalen Antikörpern, sinnvoll begleiten und auf ihre Wirksamkeit testen. „Auf diese Weise kann der eigene Schmerzverlauf getrackt und die daraus generierten Daten für weitere Forschungszwecke genutzt werden. Große Datenmengen und künstliche Intelligenz werden in Zukunft die Präventions- und Behandlungsmechanismen chronischer Krankheiten nachhaltig beeinflussen. „Es ist wichtig, dass Erkenntnisse wie diese, Teil des Diskurses am Kopfschmerztag sind“, so Stefan Greiner. Über M-sense: Die Analysesoftware von M-sense untersucht die Auswirkungen von Umweltfaktoren und individuellem Lebensstil auf Migräne- und Kopfschmerzattacken.
Wetterdaten werden automatisiert erfasst und Betroffene haben zusätzlich die Möglichkeit, weitere relevante Faktoren, wie z.B. Schlafmuster, Aktivitätslevel und Stressphasen, in der Software zu dokumentieren und deren Einfluss auf Migräne und Kopfschmerz zu verstehen.
Ziel der Anwendung ist es, über die Analyse des individuellen Schmerzmusters eine personalisierte Therapie zur Attackenreduktion anzubieten. M-sense bietet dazu klinisch validierte Therapiemethoden in der App an und ermöglicht Betroffenen proaktiv gegen Kopfschmerz vorzugehen. M-sense gewann 2016 den Eugen Münch-Preis für Netzwerkmedizin. Im Februar 2017 konnte M-sense mit der Barmer GEK und der Deutschen Telekom AG zwei starke Partner für eine Studie gewinnen. Im Rahmen dieser Kooperation wird M-sense künftig als Bestandteil des betrieblichen Gesundheitsmanagments genutzt und um neue Funktionen wie die therapeutische und präventive Begleitung ergänzt werden.