- Januar 14, 2022
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Hat man sich einmal für einen Beruf als Mediziner oder medizinisches Personal entschieden, scheint der Weg vorgeschrieben, meint man, die Einsatzmöglichkeiten wären begrenzt.
Aber auch in diesen Berufen ist das Leben im wahrsten Sinne grenzenlos. Man kann sich bekannterweise bei der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ engagieren, es geht aber auch noch ganz anders.
Seit 15 Jahren kenne und beobachte ich einen Arzt, der sich für einen sehr ungewöhnliches Arbeits- und Lebensentwurf entschieden hat. Dr. Winfried Koller ist Orthopäde und seit 22 Jahren als Schiffsarzt auf Kreuzfahrtschiffen unterwegs. Er hat acht ganze und sechs halbe Weltreisen hinter sich, unzählige Kurzreisen in alle Ecken der Erde. Seine Praxis in München hat er verkauft, praktiziert aber hier immer noch beim Nachfolger ein Drittel des Jahres. Das andere Drittel verbringt er in seiner zweiten Wahlheimat Brasilien, in Rio de Janeiro. Hier ist er verheiratet und genießt das Familienleben. Ein Drittel des Jahres aber ist er auf Hochsee-Schiffen unterwegs – immer mit dem Veranstalter Phoenix Reisen. War es früher die MS Albatros, wurde es dann die MS Amadea und ist es heute die MS Artania.
Ich habe ihn zwei Reisen lang auf der „Grand Lady“ begleitet und beobachtet, wie abwechslungsreich, durchaus anstrengend, aber auch wunderbar sein Leben als Schiffsarzt ist. Neben der medizinischen Verantwortung für Crew und Passagiere agiert er nämlich auch als TV-Star in der ARD-Dokuserie „Verrückt nach Meer“, die seit zehn Jahren vom Leben an Bord berichtet. Das ausführliche Interview mit dem Schiffsarzt über seine Aufgaben, Erlebnisse und Tipps, wie man Schiffsarzt werden kann, lesen Sie auf den Seiten 66 bis 71.
Im Moment ist Dr. Koller wie viele andere mit Corona beschäftigt: Schutzimpfungen der gesamten Crew, regelmäßige Tests der Besatzung, tägliches Fiebermessen von allen Passagieren und Mitarbeitern, Überwachung der Lage, damit es auch ja keinen Corona-Ausbruch mehr auf der MS Artania gibt. Denn da hatte es das Schiff im letzten Jahr extrem erwischt mit Quarantäne in Australien, zahlreichen Fällen an Bord, mehr als 50 Tagen Odyssee über die Weltmeere und drei Todesfällen. Mehr dazu lesen Sie in der nächsten Disy.
Grund genug, weiterhin aufmerksam zu sein in Bezug auf dieses Virus. Auch Prof. Dr. med. D. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden und langjähriger erster Vorsitzender im Verband der Universitätsklinika Deutschlands, meint: „Es ist noch nicht vorbei!“. Das beeindruckende Titel-Interview lesen Sie auf den Seiten 4 bis 15.
Bleiben Sie gesund und genießen Sie Ihr Leben
Ihre Anja K. Fließbach