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Herbst 2019

„Alle Kopfschmerzen lassen sich heute viel besser behandeln als noch vor zehn oder 20Jahren“,sagt Dr.med.Stefanie Förderreuther, Präsidentin der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG), die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiert. Die erste und einzige deutsche medizinische Fachgesellschaft für Kopfschmerzerkrankungen kann auf vier Jahrzehnte erfolgreicher Kopfschmerzforschung und zahlreicher wegweisender Meilensteine in der Therapie von Migräne, Spannungskopfschmerz, Clusterkopfschmerzen und vielen weiteren Kopfschmerzformen zurückblicken. Ein wichtiger Schritt war die Entwicklung einer internationalen Klassifikation von Kopfschmerzerkrankungen, die von der DMKG aktiv mitgestaltet wurde. Erst mit dieser Systematik konnten Kopfschmerzdiagnosen besser abgesichert und Patientenkollektive für die klinische Forschung definiert werden. Heute ist es möglich, dass jeder Patient mit Kopfschmerzen eine individuelle Therapie erhalten kann – sofern sie leitliniengerecht diagnostiziert und behandelt werden. „Hier ist noch vieles zu verbessern, darum haben wir die bundesweite Initiative »Attacke! Gemeinsam gegen Kopfschmerzen« ins Leben gerufen und starten gerade das erste deutsche Kopfschmerzregister“, so Förderreuthe.
Ich finde, Kpfschmerzen werden zu Unrecht oft als Bagatelle gesehen. Das Leid der Betroffenen ist groß. Manche müssen mehrere Tage in abgedunkelten Zimmern liegen, sind nicht arbeitsfähig, haben keine Lebensfreude. Die tatsächliche Beeinträchtigung durch die imme rwiederkehrenden Attacken wird noch immer unterschätzt. Gemessen an der Häufigkeit und Belastung rangieren Kopfschmerzen weltweit auf Platz drei aller Erkrankungen, bei den unter 50-Jährigen sogar auf Platz eins. Bei circa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung sind Monat für Monat Kopfschmerztage häufiger als kopfschmerzfreie Tage.
Die (DMKG) hat das Thema Kopfschmerzerkrankungen aus seinem Nischendasein befreit. Durch Forschung am Tiermodell, die Möglichkeiten der funktionellen Bildgebung am Menschen, moderne Techniken zur Bestimmung von Botenstoffen und genetische Analysen wurden nach und nach viele Schritte in der Pathophysiologie von Migräne und Clusterkopfschmerz entschlüsselt und dadurch die Grundlage für die Entwicklung spezifischer Medikamente zur Akuttherapie und Prophylaxe geschaffen. Es sind spezielle Kopfschmerz-Schwerpunktpraxen, Spezialambulanzen und Kliniken entstanden, in denen Kopfschmerzerkrankungen heute gezielter und spezifischer behandelt werden als Jahrzehnte zuvor. Doch noch ist viel zu tun. „Trotz aller Fortschritte benötigen wir mehr Spezialisten. Man kann und muss noch vieles an der Versorgung von Kopfschmerzpatienten in Deutschland verbessern“, betont DMKG-Präsidentin Förderreuther, „Patienten erhalten typischerweise zu viel Diagnostik und zugleich zu wenig Beratung und Therapie.“
Um die Versorgung zu verbessern, hat die DMKG unter dem Motto »Attacke! Gemeinsam gegen Kopfschmerzen« eine deutschlandweite Initiative gestartet, die das Bewusstsein für Kopfschmerzerkrankungen bei Ärzten und Patienten erhöhen soll. Denn Viele greifen zu schnell zu Tabletten. Dr. med. Tim Jürgens, Vizepräsident der DMKG: „Diese Patienten sind ungewollt in einen Übergebrauch von Akutmedikamenten geschlittert. Sie verstärken dadurch ihre Erkrankung, denn sie entwickeln einen Medikamenten-Übergebrauchskopfschmerz. “Sie verstärken und chronifizieren ihren Kopfschmerz also.
Bis zum Ende des Jahres wird die DMKG zusätzlich ihr deutschlandweites Kopfschmerzregister starten. Ich finde das gut.