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Dummheit oder Sturheit?
Industrielobby beeinträchtigt Fortschritte auf Weltklimagipfel
Angesichts der jüngsten Klimakatastrophe auf den Philippinen wird klar: Eine Entscheidung in Sachen globaler Klimaschutz drängt gewaltig. Um dem zeitlich knapp bemessenen Handlungsspielraum Nachdruck zu verleihen, gehen nun selbst die Delegierten des 19. Klimagipfels in Warschau auf die Barrikaden und entschließen sich zu einem drastischen Schritt. Ein solidarischer Hungerstreik soll vor allem die Gipfelstreithähne Nummer eins Australien und Japan zur Raison bringen, welche mit ihrer Ankündigung, ihre Klimaschutzziele bis 2020 nach unten zu korrigieren, für einen weltweiten Schock sorgten. Es ist kaum nach zu vollziehen, dass die beiden Länder, welche mit Blick auf die Tsunami Tragödie im japanischen Fukushima und horrenden Waldbränden auf dem australischen Festland eigentlich mit gutem Beispiel voran gehen sollten, sich derart stur zeigen. Die Aussagen der jeweiligen Landesvertreter belehren Beobachter jedoch eines Besseren und verursachen derzeit herbe Verzögerungen bei der Einigung auf weitere Vorgehensmaßnahmen.
Umweltschutz ist nicht nur Aufgabe der Bevölkerung
Das uneinsichtige Verhalten führender Industrienationen verärgert auch immer mehr Zivilpersonen. Während hierzulande die Einwohner in immer kostspieligerem Maße zur Kasse gebeten werden, wenn es um die Energiewende geht, zeigen die Hauptverursacher von CO² Emissionen und Raubbau keinerlei Einsicht. So hat Australien laut eines Berichts der Frankfurter Rundschau beispielsweise einen der höchsten CO² Ausstöße weltweit und steht seit der Machtübernahme der konservativen Labor-Party zu allem Überfluss erneut unter dem Diktat der Kohlekraftlobby.
Auch die Unterstützung von Klimaschutz orientierten Unternehmen lässt international sehr zu wünschen übrig. Zwar gibt es eine Reihe produktiver Innovationen, wie sie etwa hier durch ökologisch wertvolle Regenwassernutzungssysteme von Edigner Shops angeboten werden, an der flächendeckenden Nutzung und Umsetzung derartiger Techniken im Bereich der Weltwirtschaft hapert es jedoch gewaltig. Wie viele Schäden durch entsprechende Vorrichtungen zum Auffangen des Niederschlags in den letzten Jahren hätten verhindert werden können, lässt sich nur vermuten. Fakt ist jedoch, das für Deichbrüche und Verwüstung verantwortliche, aber trinkbare Wasser in Form von Regen versickert ungehindert in Erdböden und Salzwasserquellen, obwohl ein nicht unerheblicher Teil der Weltbevölkerung unter schwerer Trinkwasserknappheit zu leiden hat. Von Wirtschaftlichkeit kann hier kaum noch eine Rede sein, weshalb sich Bürgern oftmals zu Recht die Frage stellt, inwiefern die moderne Industrie überhaupt noch mit dem Begriff 'Weltwirtschaft' in Verbindung steht.
Klimaschutz vs. Kohlekraftwerk - oder gibt es doch ein Miteinander?
Bei all dem unwirtschaftlichen Denken auf internationaler Regierungsebene erscheint es fast schon ironisch, dass der diesjährige Klimagipfel in Polen abgehalten wird. Ein Land, das ähnlich wie Australien überwiegend von den Interessen der Kohlekraftindustrie gesteuert wird und parallel zur Tagung der Weltklimaschutzorganisation eine Konferenz des Weltkohleverbands abhält. Kritikfrei blieb diese zwielichtige Aktion jedenfalls nicht, denn während die Kohle-Lobby im Inneren des Wirtschaftsministeriums zu Warschau versuchte, unter dem Werbespruch "Saubere Kohle - Chancen und Innovationen" ihr Image zu polieren, sorgten Greenpeace Aktivisten auf dem Dach des Gebäudes dafür, dass dieser Publicitymaßnahme auch die genügende Aufmerksamkeit zu Teil wurde. Ein großer Protestbanner mit der Aufschrift "Wer regiert Polen? Die Kohleindustrie oder das Volk?" ließ binnen weniger Stunden eine vermummte Spezialeinheit der Warschauer Polizei auf den Plan treten. Die anschließende Räumungsmaßnahme gab eindrucksvoll wieder, wer im polnischen Wirtschaftsministerium tatsächlich die Strippen im Hintergrund zieht.
Es scheint, als wäre ein Einbeziehen des Weltkohleverbandes in den Klimaschutz unausweichlich. Zum Leidwesen der Umweltorganisationen, denn selbst die Generalsekretärin der UN-Klimarahmenkonvention Christina Figueres gestand wenig später auf einer Pressekonferenz durch die Blume, dass es zumindest in den nächsten Jahren noch nicht völlig ohne Kohlekraft gehen wird. Trotz des Unmuts vieler Demonstranten trat die Klimaschützerin kurz nach der Protestaktion im Wirtschaftsministerium vor die Kamera und richtete scharfe Worte an die Vertreter der Kohleindustrie. Die Mentalität der Branche müsse sich schnellstens ändern, so Figueres. Auch sei sie nach wie vor nicht für die Kohle, fordere aber auch keine überstürzte Abschaffung dieser. In klaren Worten: Die bereits bestehenden Meiler sollten schleunigst umweltschutzkonform gemacht und ein Neubau von Anlagen unterbunden werden. Ob dieser Vorschlag von der Kohle-Lobby aber auch angenommen wird, steht bislang noch in den Sternen.