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Die Japaner
Yohji Yamamoto
Yohji Yamamoto (geboren 1943 in Tokio) ist Modedesigner, hat eine ausgeprägte Vorliebe für Schwarz und repräsentiert mit seiner Mode eine vollkommen neuartige Form von Avantgarde. Mit seinem Debüt 1981 auf der Pariser Modewoche rebellierte er gegen die bunte Farben und ausgefallenen Schnitte liebende Fashionwelt. Seine Entwürfe zeigten kaum Form und Schwarz dominierte das Gesamtbild. Yamamoto möchte mit seiner Mode nicht provozieren: "Ich wollte meine Entwürfe von Beginn an vor der Mode schützen und zur gleichen Zeit den weiblichen Körper vor etwas bewahren - vielleicht vor den Augen der Männer oder einem kalten Wind." Die japanischen Traditionen sind dem Designer auch nach 40 Jahren im Geschäft immer noch sehr wichtig. Yamamoto arbeitet beinahe ausschließlich mit Familienbetrieben zusammen, auch um diese vor dem Untergang zu schützen. Aber er schaut auch gerne über den Tellerrand: "Man sollte sich die Verbindung mit Japan wie einen exotischen Austausch vorstellen. Die Japaner oder Asiaten allgemein, mögen die europäische Ästhetik und die Europäer lieben die asiatische Empfindsamkeit." Neben Damen- und Herren-Couture kreierte Yamamoto auch Parfums und Filmkostüme und wurde mit zahlreichen Preisen, unter anderem dem Endo Award für Fashion, ausgezeichnet. Die Mode zieht sich auch durch sein Privatleben. Er war mit der Designerin Rei Kawakubo liiert und seine Tochter Limi Feu wird als Jungdesignerin international gefeiert.
Limi Feu
Limi Feu (geboren 1974), eigentlich Limi Yamamoto, nannte sich Feu nach dem französischen Wort für Feuer. Obwohl sie, wie ihr Vater Yohji Yamamoto, dunkle Farben und klare Formen bevorzugt, ist ihr Stil deutlich rockiger und avantgardistischer. Zunächst arbeitete Feu in der Firma ihres Vaters und lernte am selben Fashion College wie der bekannte Designer Kenzo Takada. 1999 startete sie ihr eigenes Label Y's bis LIMI (2002 umbenannt in Limi Feu) und debütierte 2008 auf der Fashion Week in Paris. 2009 erhielt sie den Designer of the year award. Feus Stil unterscheidet sich stark von dem ihres Vaters. Sie spielt mit den Klischees der Geschlechterverteilung und entwirft Stücke, die Übergröße haben, fast so, als würde die Frau von heute Männersachen tragen. Auch vor Stilbrüchen wie der Kombination vom Military Style und floralen Mustern auf demselben Kleidungsstück schreckt Feu nicht zurück. Neben Damenmode startete Feu in eine Kinderkollektion namens Limi Feu Prankster.
Rei Kawakubo
Rei Kawakubo (geboren 1942 in Tokio) arbeitet unter dem Label Comme des Garçons, welches sie 1969 gründete. Weil sie keine Mode fand, die ihr gefiel, beschloss Kawakubo selbst Mode-Designerin zu werden. Getreu dem Namen ihres Labels Comme des Garçons konzentriert sich Rei Kawakubo hauptsächlich auf Männermode, 1994 jedoch startete sie sehr erfolgreich ihre erste Parfumlinie, für welche sie auch heutzutage noch jährlich zwei neue Düfte entwickelt. Das Rei Kawakubo eine etwas eigenwillige Designerin ist, lässt sich an vielen Beispielen deutlich machen. So veröffentlichte sie 1988 das Imagemagazin "Six", welches helfen sollte, ihre Modephilosophie besser zu verstehen. Kawakubo macht Verfall zum Thema ihrer Stücke. Bleaching und Cut-Outs spielen eine große Rolle in ihren Kollektionen. Um dem Motto treu zu bleiben, mietet die Designerin seit 2004 Läden in herunter gekommenen Stadtteilen und stets nur für ein Jahr. Schließt ein Laden, eröffnet irgendwo weltweit ein neuer, die Eröffnung wird kurzfristig auf der Homepage von Comme des Garçons angekündigt. Wobei es auch hier nicht leicht fällt, an die gewünschten Informationen zu gelangen. Die Internetpräsenz ist so ausgefallen und bunt wie die Kreationen von Rei Kawakubo und ebenso undurchsichtig. Von 1970 bis etwa Anfang der 1990er Jahre war sie mit Yohji Yamamoto liiert.
Issey Miyake
Issey Miyake (geboren 1938 in Hiroshima), eigentlich Miyake Kazumaru, nutzt neue Techniken um außergewöhnliche Stoffe zu kreieren, sowohl von den östlichen als auch von den westlichen Eindrücken beeinflusst. Miyakes Ziel, immer neue Stücke zu entwickeln, fand seinen Ursprung in seiner Heimatstadt Hiroshima. Nahe dem Einschlagzentrum der Atombombe wurden 1952 zwei Brücken gebaut: Tsukuru (Erschaffen) und Yuku (Verabschieden). Beim Spaziergang über diese Brücken verstärkte sich der Wunsch, keine Grenzen anzuerkennen und immer neue Wege zu finden. 1970, nach erfolgreichen Designstudien in Paris und New York, gründete er das Miyake Design Studio in Tokio. Kurz nach diesem entscheidenden Schritt begann Miyake mit der Entwicklung neuer Textilien und Stoffe. Dabei verband er traditionelle Handwebekunst mit der neusten westlichen Technologie. Unermüdlich untersuchte er jede Art von Textilverarbeitung, passte sie an moderne Formen und Farben an und brachte sie durch seine Entwürfe auf die internationalen Laufstege. Seine Monografie "ISSEY MIYAKE: East meets West" (1978) war die weltweit erste Veröffentlichung über die Arbeit eines noch lebenden Mode-Designers. Als die Verarbeitungsmöglichkeiten von Textilien ausgeschöpft waren, wandte er sich anderen Materialien zu: Papier und Plastik. Wieder schaffte Miyake eine Premiere. Seine Kreation eines Kleides aus Rattanfasern wurde als erstes Kleidungsstück überhaupt auf dem Cover des amerikanischen Kunstmagazins Artforum abgebildet. Noch heute hält Miyake an seinen Vorsätzen fest: Japanischer Tradition einen modernen Twist zu geben, neue Materialien zu erforschen und zu entwickeln und seinen Kunden Freude an seiner Mode zu vermitteln.
Kenzo Takada
Kenzo Takada wurde am 27. Februar 1938 in der Präfektur Hyogo geboren. Er gründete 1970 in Paris das weltweit bekannte Modelabel KENZO, zog sich jedoch 1999 aus dem Unternehmen zurück. Schon in seiner Jugend entwickelte er ein reges Interesse an Mode, ausgelöst durch das Lesen der Modemagazine seiner Schwester. Dem Wunsch seiner Eltern nachkommend studierte er mit 18 Jahren Literatur an der Kobe Universität. Doch da ihn das sehr langweilte, begann er 1958 am Bunka Fashion College zu studieren. Damit war er der erste Mann, der an der renommierten Modeschule lernte. Sechs Jahre später zog es Takada nach Paris. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und vielen Aufträgen, zeigte er 1970 als erster japanischer Designer eine Kollektion bei einer Modenschau. Ein Jahr später begeisterte er auch New York und sein Heimatland mit seinen Schöpfungen. Die erste Boutique, die den heute bekannten Namen KENZO trägt, eröffnete er 1976. Ab 1983 erweiterte er seine Kollektion mit Männermode. Zudem startete er diverse Zweitlinien, darunter auch Kindermode und einen Laden nur für Jeans. Parfüm zählt seit 1988 ebenfalls zum Portfolio der Marke KENZO. 1993 verkaufte Takada die Marke für umgerechnet 70 Millionen Euro an den Luxusgüterkonzern LVMH, blieb aber bis 1999 Chefdesigner. Mit seinen damals 60 Jahren wollte er endlich Zeit für Reisen und seine Familie haben. 2004 trat er erneut auf die Designbühne und präsentierte Wohnaccessoires wie Bettwäsche, Stühle oder Geschirr. Allerdings war das Projekt kein Erfolg und wurde 2007 eingestellt. Seit 2010 arbeitet er an verschiedenen Projekten. So designte er 2011 die Inneneinrichtung eines Hotels, arbeitet seit 2012 an einem Katamaran mit und veröffentlichte eine hochpreisige Schmuckkollektion. Seine Mode ist äußerst bunt und fröhlich. Häufig verzierte er seine Schöpfungen mit floralen Mustern und verband asiatische Einflüsse mit europäischem Chic. Auch die Mode, die heute unter dem Label KENZO erscheint, zeichnet sich durch viel Farbe und verspielten Muster aus.
Michiko Koshino
Michiko Koshino wurde 1943 in Osaka, Japan, geboren. Sie hat noch zwei Geschwister, die ebenfalls in der Modeindustrie tätig sind. Schon als Kind half sie ihrer Mutter in der kleinen Boutique und erlangte frühzeitig Kenntnisse über Mode und Verkauf. Sie besuchte das Bunka Fukusa Gakuin College in Tokio und zog anschließend nach London, um ihre Karriere als Modedesignerin voran zu treiben. Kurz darauf eröffnete sie ihre erste eigene Boutique im Covent Garden. Besonders an ihrem Geschäft war die Aufmachung als Disko. Neben aufwändigen Lichtspielen stellte sie auch DJ-Pulte ins Geschäft, um den Eindruck zu verstärken. Die 1987 entworfene Männerkollektion gilt heute als Sammlerstück. Sie wurden unter anderem von David Bowie und Moby getragen. Später erschienen unter ihrem Label Unterwäsche, Kosmetik, Brillen und andere Accessoires. Koshino wagte sich auch an das Design von eher ungewöhnlichen Dingen wie Kondomen oder einem umweltfreundlichen Motorroller für Honda. Ihre Entwürfe finden vor allem in der Clubszene reichlich anklang. Ihr Design orientiert sich an der Dancehall-Musik der 80er und 90er. Anders als viele ihrer japanischen Kollegen, setzt sie bewusst auf moderne Einflüsse der japanischen Popkultur anstatt sich an der traditionellen Mode zu orientieren. Michiko Koshino hat Läden in Japan und London.