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Spaziergang mit... Mario Pattis
Spaziergang mit Gourmetkoch Mario Pattis durch den Zschonergrund
Fast jeden Morgen zieht es Mario Pattis in den Zschonergrund. „Ich gehe regelmäßig hier joggen“, erzählt der Inhaber des Romantikhotels auf der Merbitzer Straße.
Der Weg für ihn dahin ist nicht weit, denn die „Zschone“, so die umgangssprachliche Bezeichnung für dieses Gebiet, beginnt unmittelbar hinter seinem Hotelpark.
„Die Zschone empfinde ich als Oase der Ruhe, der Inspiration und der Motivation“, erzählt er weiter. „Hier kann ich auftanken und neue Ideen reifen lassen. In Nähe des Bachlaufs, zwischen Bäumen und in hohen Wiesen fällt das Abschalten vom Alltagsstress leicht.“
Inmitten dieses Waldgebietes, nur sechs Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, liegt die Zschonermühle, eine der ehemals vier Wassermühlen im Grund. Zwischen dem Chef der Mühle, Thomas Winkler, und Mario Pattis gibt es seit Jahren enge Kontakte. „Obwohl unsere gastronomischen Angebote sehr konträr sind – traditionelle rustikale Speisen in der Mühle und gehobene Gastronomie im Hotel – arbeiten wir eng zusammen“, so Mario Pattis. Sogar gemeinsame Veranstaltungen mit Gästen hat es schon gegeben.
In der Zschonermühle wird ein eigener Hauswein angeboten, ein Müller-Thurgau, von einem Weinberg aus der Region Merbitz-Cossebaude. Winzer Lars Wellhöfer bewirtschaftet dort drei linkselbische Weinberge in Niederwartha, Cossebaude und Kleinschönberg. Lehmige Böden und ein besonderes Klima sind die Grundlage für den Charakter des dort angebauten Weines.
Die Liebe zum 12,6 Kilometer langen Zschonergrund reicht bei Mario Pattis bis ins Wasser: Der Zschonerbach entspringt einer Wiese bei Kesselsdorf, weiter fließt er als wilde Zschone durch Pennrich und Gompitz. In einer Sonderveranstaltung wurden in seinem Hause schon Forellen zubereitet, die aus dem Zschonerbach stammen.
Auch privat ist Mario Pattis oft in der „Zschone“ unterwegs. Mit seinen beiden Kindern Anthony (7) und Emely (5) beobachtet er hier Flora und Fauna und genießt die Bewegung an der frischen Luft. Während im stadtnahen unteren Teil des zweigeteilten Naturschutzgebietes ein breites Tal und viele Wiesen dominieren, ist es im oberen Teil urwüchsig und naturbelassen. Hier findet man steile Felsen, die den Bach begrenzen, einen dichten Laubbestand mit Eichen, Buchen und Schwarzerlen in einem unbeschädigten Biotop. Mit etwas Glück lassen sich Rehe, Rebhühner, Fasane, Enten, die seltene Wasseramsel, Mäusebussarde, Turmfalken oder Habichte beobachten. Hüfthohe Wiesen mit herrlichen Kräutern inspirieren Mario Pattis zu neuen Ideen. Gelegentlich verwöhnt er seine Gäste mit frischen Kräutern aus der „Zschone“.
Das Zschonergrundbad war jahrelang der wohl romantischste Ort zum Schwimmen in Dresden - bis 1988. Für eine Sanierung gab es jedoch kein Geld. Seitdem herrschte jahrelang Ebbe. Die denkmalgeschützte Ruine, ein Dreitseithof von 1936, die Terrassen zum Sonnenbaden, ein Duschgebäude aus dem Jahr 1927 und ein kaputtes Schwimmbecken verfielen zunehmend. Mit der Vereinsgründung „Luftbad Zschonergrund e. V.“ im Dezember 1996 wurde der rasante Verfall des Bades gestoppt. Seitdem geht es Schritt für Schritt vorwärts mit dem Zschonerbad. Ein Beachvolleyballplatz wurde beispielsweise 2004 fertig gestellt und steht seitdem zur Nutzung bereit.
(Disy Herbst 2005)