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Norwegen per Schiff
Bergen, Trondheim, Ålesund, Eidfjord, Stavanger, Geiranger Fjord
- schöne Orte, tolle Fjorde
Im zweiten Teil unserer Reportage über die Reise mit der AIDAsol in Norwegen, berichten wir über Häfen, Städte, Leute und Sehenswertes. Dass die Reise uns sonst nicht so gefallen hat und warum, können Sie im Internet auf www.disy-magazin.de nachlesen.
Das idyllische Bergen
Auf den Spuren der Hanse
Ein idyllisches Bild: Traditionelle Speicherhäuser in warmen Rot, Gelb- und Ockertönen säumen die Wasserfront in Bergens historischem Hanseviertel Bryggen. Sie dienten den Kaufleuten als Warenlager, vor allem für Stockfisch von den Lofoten.
Religiöser Lebensmittelpunkt zur Hansezeit war die Marienkirche, deren prachtvolle Innenausstattung Sie sehen sollten. Wer ein größeres Interesse an Mode, Design und Souvenirs hat, bummelt am besten durch die Galerien der Stadt oder durch die Altstadtgassen mit ihren kleinen Boutiquen. Bergen war nicht nur erster Regierungssitz Norwegens, sondern entwickelte sich neben London, Brügge und Nowgorod zu einem der wichtigsten Umschlagplätze der Hanse. Auch die Geschäfte deutscher Kaufleute florierten hier. Sie besaßen um 1400 über 300 Handelshäuser in der zweitgrößten norwegischen Stadt. Doch trotz ihrer Größe betört die Stadt immer noch durch ihre heimelige Atmosphäre und die Fjordlandschaften. Bergen ist heute immer noch hanseatischer als man denkt. Nach der Verleihung der Stadtrechte im Jahre 1070 durch Bischof Olav Kyrre wurde Bergen bereits 1217 von König Håkon IV. zum Regierungssitz Norwegens erklärt. Aber schon Anfang des 13. Jahrhunderts kam die erste wirtschaftliche Flaute. Innerhalb kürzester Zeit befand sich Bergen in einer bitteren Hungersnot. Doch zum Glück ließ sich die Hansestadt Lübeck nicht lange bitten. Sämtlicher von der Hanse gefangener Fisch wurde fortan nach Bergen gebracht und hier gesalzen und getrocknet. Danach wurde er mit den dickbauchigen Koggen der Hanse ins Ausland gebracht. Im Gegenzug erhielt Bergen Getreide, Waffen, Tuch und Salz. Die Stadt im Norden entwickelte sich innerhalb kürzester Zeit neben London, Brügge und Nowgorod zu einem der wichtigsten Umschlagsplätze des Kaufmannsbundes. Ein gelungener „Deal“ für alle Beteiligten also? Eigentlich schon, wenn nicht den Bergener Bürgern das einnehmende Wesen der Hanseaten zu schaffen gemacht hätte. Bereits um 1400 hatten die Deutschen über 300 Handelshäuser in ihren Besitz gebracht. Die Norweger reagierten schließlich und kauften der Hanse bis 1766 jedes einzelne Gebäude ab. Geblieben aber sind die historischen Zeugnisse dieser einst glorreichen Verbindung mit dem norddeutschen Städtebund ... Und wo könnte man diese besser sehen als in dem von der UNESCO unter Schutz gestellten Ortsteil Bryggen, früher auch „Tyskebryggen“ (deutscher Anleger) genannt. Die spitzgiebeligen Handelshäuser waren zum Be- und Entladen der Schiffe direkt ans Hafenbecken gebaut worden. Heute befinden sich in den hohen und schmalen Gebäuden Boutiquen, Antiquitäten- und Souvenirgeschäfte sowie Restaurants. Auf dem nahe gelegenen Fischmarkt gibt es neben Blumen und Obst vor allem die Fischdelikatessen des Landes zu kaufen. Probieren geht über Fotografieren! Die im 12. Jahrhundert im romanisch-gotischen Stil errichtete Marienkirche (Mariakirken) ist das älteste Steingebäude Bergens. Die überladene Barock-Kanzel von 1676 und der aus dem 15. Jahrhundert stammende Flügelaltar zeugen vom einstigen Reichtum der Hanse. Gleich nebenan befinden sich die Gildenhallen (Schøtstuene) des Kaufmannsbundes, in denen nicht nur gemeinsam gegessen, sondern auch Gericht gehalten wurde. Den wohl besten Einblick in das tägliche Leben von einst gewinnt man im Hanseatischen Museum, das sich in einem der gut erhaltenen Holzhäuser befindet. Hier sind Einrichtungsgegenstände, Hausgeräte, Ausrüstung, Waffen und vieles mehr ausgestellt. Die 1150 erbaute Fantoft-Stabkirche stammt ursprünglich aus Fortun in Sogn og Fjordane. 1884 kaufte ein reicher Bergener die Kirche, zerlegte die Konstruktion, die übrigens nicht ein Nagel zusammen hielt, und baute sie bei Fjøsanger wieder auf. 1992 fiel die Kirche einem Brandanschlag zum Opfer, wurde aber rekonstruiert. Wenn Sie sich intensiver mit der historischen Architektur der Stadt beschäftigen möchten, sollten Sie sich das Freilichtmuseum Alt Bergen anschauen. Die aus der gesamten Stadt zusammen getragenen Holzbauten sind hier zu Ensembles zusammengestellt worden, durch die idyllische Gassen führen. Die faszinierende Naturlandschaft Westnorwegens erleben Sie am besten auf der Fahrt zum Hardangerfjord. Zunächst geht es entlang der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Bergen in Richtung des nahen Vorgebirges. Unterwegs kommen Sie an den Ruinen des aus dem 12. Jahrhundert stammenden Lyseklosters vorbei. Schließlich wird von der Fährstation Hatvik aus der Samnangerfjord überquert. Bei der Weiterfahrt entlang des 179 Kilometer langen Ufers des Hardangerfjords fällt Ihr Blick auf eine ausgesprochen liebliche Landschaft mit Obstgärten, Almen und kleinen Dörfern. Wenn dann noch Norwegens drittgrößter Gletscher Folgefonn seine Kuppe zeigt, ist keine Kamera mehr zu halten. Der idyllisch gelegene Ort Norheimsund lädt zur Mittagsrast und zum Spaziergang ein, bevor Sie am mächtigen Wasserfall Steindalsfossen wieder die pure Natur gefangen nimmt. Die zunehmende Höhe verrät bereits, dass Sie auf dem Weg zum Ski-Eldorado Kvamskogen sind. Hier stehen den Bergener Brettl-Fans 1.800 Hütten zur Verfügung. Über die Passhöhe von Gullbotn erreichen Sie schließlich den Sørfjord mit traumhafter Aussicht auf die Insel Osterøy. Entspannung und eine Menge schöner Ausblicke verspricht eine Bootsfahrt durch die vorgelagerte Inselwelt bis hin zum Lysefjord. Eine Alternative für Aktive ist die Wanderung auf einer der sieben Erhebungen rund um Bergen. Die Talstation der Fløy-Bahn befindet sich nur wenige Minuten vom Hafen, mit ihr ist man ruckzuck auf dem 300 Meter hohen Berg Fløyen. Nachdem man die Aussicht auf die Stadt, die Inselwelt und das Meer ausgiebig genossen haben, geht es zu Fuß auf gepflegten Waldpfaden bergab. Tief einatmen, bitte! Wenn man sich einen kurzen, aber intensiven „Über-Blick“ vom Hardangerfjord, dem König der Fjorde, verschaffen möchten, sind Sie an Bord eines Wasserflugzeugs mit Sicherheit bestens aufgehoben. Beim Rundflug liegen Ihnen die Stadt Bergen und die vorgelagerten Inseln und Schären zu Füßen.
Royales Trondheim
Königliches im Glanz der Geschichte
Norwegens drittgrößte Stadt gilt als Geburtsort des Landes. Im Jahre 997 entschied sich der Wikingerkönig Olav I. Tryggvason, seinen Hof am Ufer des Flusses Nidelva zu erbauen, um von hier aus das Reich zu regieren. Kompliment für so viel Geschmack: Die Lage am südlichen Trondheimfjord könnte kaum schöner sein.
Dasselbe gilt übrigens auch für die Stadt. Mit dem beeindruckenden mittelalterlichen Nidaros-Dom und dem prächtigen Stiftsgården-Palais, das komplett aus Holz erbaut wurde, ist Trondheim ein Schmuckstück unter den Städten Skandinaviens. Für den Reichtum der Stadt sorgten unter anderem die üppigen Kupfervorkommen im nahegelegenen Løkken. Auf einer Wanderung unter Tage kann man hier Norwegens Unterwelt entdecken – ein nicht alltäglicher Spaziergang. Die wunderschöne Landschaft am Trondheimfjord gilt als Wiege des norwegischen Reiches und Trondheim selbst war einst sogar Norwegens Hauptstadt. Schon im Jahre 997 entstand an der Mündung des Flusses Nidelva der Königshof von Olav I. Als eigentlicher Begründer der Stadt Trondheim gilt jedoch der heilige Olav. Die Sagen, die sich um seinen Tod ranken, machten den Ort zur berühmtesten Wallfahrtsstätte des Nordens. Nur im Westen ist Trondheim mit dem Festland verbunden. Nidaros stieg zum berühmtesten Wallfahrtsort des Nordens auf. Der Leichnam des heilig gesprochenen Märtyrers wurde in einer Kapelle auf der Halbinsel Øra bestattet, und schon ist man in der Gegenwart angelangt. Denn aus dieser Kapelle entstand später der Nidaros-Dom, größter und prachtvollster Sakralbau Skandinaviens, der auch heute noch, oder besser wieder, beeindruckender Anziehungspunkt im Herzen der Stadt ist. Noch vor 100 Jahren glich die gotische Kathedrale eher einer Ruine. Vier Brände im Laufe der Jahrhunderte seit ihrer Erbauung und ein Sturm im Jahre 1689 ließen von der einst so berühmten Wallfahrtsstätte nur noch die Außenmauern stehen, von 28 Altären waren nur noch zwei übrig. Im Jahre 1869 begannen namhafte Baumeister und Bildhauer mit dem Wiederaufbau und der Restaurierung. Doch erst 1930, zum 900. Gedenktag an den Tod Olavs des Heiligen, konnte das Gotteshaus wieder eingeweiht werden. Heute stehen die Besucher staunend vor einem mit Skulpturen reich verzierten Hauptportal. Auch die Westseite ist mit zahlreichen Statuen norwegischer Könige und Bischöfe sowie biblischer Figuren wunderschön geschmückt. Im 11. und 12. Jahrhundert diente der Dom als Grabstätte der Könige. Zehn von ihnen sowie die meisten Erzbischöfe des Landes und vermutlich auch die Gebeine Olavs sind unter der Kirche bestattet. Außerdem werden im Dom die Königsinsignien aufbewahrt. Gelegentlich steht der Nidaros-Dom auch heute noch im Blickpunkt der Öffentlichkeit. So gab im Jahr 2002 die Schwester des Kronprinzen Håkon, Märtha-Luise, ihrem Ari Behn das Ja-Wort. Wer ein Faible für die „Royals“ und königliches Drumherum hat, der sollte auch das Palais Stiftsgaarden besuchen. Das imposante Palais ist der größte Holzbau Nordeuropas und wurde in den Jahren 1774 bis 1778 errichtet. Hier residieren die königliche Familie und ihre Gäste, wenn sie in Trondheim weilen. 140 Zimmer beherbergt der Rokkoko-Prachtbau. Zu Trondheims ruhmreichsten Zeiten gab es hier jede Menge Feste, Krönungen und königliche Hochzeiten. Doch auch die bunten Holzhäuser im alten Stadtteil Bakklandet sollten Sie bei Ihrem Stadtspaziergang nicht links liegen lassen. Ein anderer Herrscher, nämlich König Sverre (1177–1202) hat in Sverreborg steinerne Zeugen seiner Zeit hinterlassen. Hier kann man nicht nur die Burgruine besichtigen. Zwischen bäuerlichen Wohn- und Hofstätten des 18. und 19. Jahrhunderts auf dem riesigen Freigelände des Volksmuseums von Tröndelag bekommt man einen guten Eindruck von den Bausitten in der Gegend um Trondheim, egal ob Erdhütten der Lappen oder wohlhabende Bauernhöfe. Auch eine Stabkirche aus dem 12. Jahrhundert und Bauten aus Trondheims Altstadt sind zu sehen. Nicht vergessen sollte man, vom Sverresli-Aussichtspunkt einen Blick auf die Stadt und den Fjord zu werfen. Auf dem Hof Ringve hingegen gibt schon seit langem nicht mehr das Vieh den Ton an. 2.000 Musikinstrumente aus aller Welt und verschiedenen Epochen machen hier die Musik – oder besser sind seit 1952 Anziehungspunkt für unzählige Musikfreunde. Im Herrenhaus aus dem Jahre 1860 sowie in den teils restaurierten Nebengebäuden ist das einzige Spezialmuseum für Musikinstrumente Norwegens untergebracht. Im ehemaligen Stall erklingen heute die herrlichen Kompositionen von Grieg, Chopin, Mozart oder Beethoven. Wenn die Museumsführer dann zu den Instrumenten greifen, sollte man sich ganz der Muse hingeben. Ein Blickfang sind auch die im Stil der Zeit eingerichteten Zimmer der begnadeten Komponisten. Auf dem ehemaligen Heuboden ergänzen Tasten-, Blas- und Streichinstrumente sowie typische Instrumente der norwegischen Volksmusik die Sammlung. Obwohl Norwegen die herrlichsten Landschaften zu bieten hat, sollte man auch einmal die Gelegenheit nutzen und schauen, was sich darunter verbirgt. Denn auch dort ist die norwegische Welt spannend und sehenswert. Am besten geht das in den Gruben der Lökken-Werke. Seit mehr als 300 Jahren schreibt das Unternehmen unterirdische Geschichte: Von 1654 bis 1987 fuhren die Bergarbeiter täglich hinab in die Grube. So wird der Fußmarsch durch enge Passagen und weite Hallen zu einer ganz außergewöhnlichen Wanderung, auf die nicht jeder Norwegen-Besucher verweisen kann. Und keine Angst, der Grubenführer kennt den Weg. Wenn man wieder ans Tageslicht gelangt ist, wartet eine Überraschung auf die Grubenforscher: Mit der Thamshavn-Bahn, der ältesten Wechselstrom-Eisenbahn der Welt, geht es talabwärts nach Fannrem. Die Wagen sehen übrigens sowohl außen als auch innen noch heute so aus wie bei der Eröffnung der Bahnstrecke vor rund 100 Jahren. Trondheim verdient in jeder Hinsicht das Prädikat sehenswert.
Reiches Stavanger im Lysefjord
Die Stadt, die durch das Öl reich wurde
Mit ihren alten, weißgestrichenen Holzhäusern wirkt die Altstadt von Stavanger heiter und freundlich. Bei diesem Anblick fällt es schwer zu glauben, dass genau hier der Wikingerfürst Harald Harfågre in einer blutigen Schlacht die Herrschaft über ganz Norwegen erkämpfte. Heute ist man in Stavanger bedeutend friedlicher und widmet sich lieber seinen Geschäften. Und die sind ziemlich einträglich: Norwegens Ölhauptstadt gilt als die reichste Stadt des gesamten Landes. Für einen kurzfristige Kreuzfahrt ist und deren Finanzierung findet vexcash eine gute Lösung.
Für Besucher liegt der wahre Schatz allerdings in der herrlichen Landschaft, die Stavanger umgibt. Auf einer sportlichen Bikingtour entlang dem Hafrsfjord kann man die malerische Küste erkunden und einen Zwischenstopp am eindrucksvollen Sverd-i-Fjell-Monument einlegen. Drei riesige Steinschwerter, die hier in den Fels gerammt stehen, erinnern noch heute an Haralds Sieg. Der echte Norweger kommt aus Stavanger. So sehen es jedenfalls die Einwohner der viertgrößten Stadt Norwegens. Und damit haben sie gar nicht so Unrecht. War es doch im nahe gelegenen Hafrsfjord, wo Wikingerkönig Harald Hårfagre (Schönhaar) im Jahre 872 seine denkwürdige Seeschlacht gewann, die Kleinfürsten davon jagte und sich damit die Herrschaft über ganz Norwegen erkämpfte - Grund genug also für die Stavanger den Titel „echte Norweger“ für sich zu beanspruchen. Und da sie wissen, wem sie diesen Ruf verdanken, haben sie dem berüchtigten Wikingerkönig mit dem Drei-Schwerter-Monument ein imposantes Denkmal gesetzt. Die Menschen in Stavanger sind zweifelsohne stolz auf ihre Geschichte; auch auf die jüngere, die in der Altstadt Gamle Stavanger einen ebenso würdigen wie reizvollen Platz in der Gegenwart gefunden hat. Denn diese zählt mit rund 170 fast sämtlich weiß gestrichenen Holzhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert zu den best erhaltenen Stadtvierteln dieser Art in ganz Nordeuropa. Beim Spaziergang auf historischem Kopfsteinpflaster scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Fenster und Türen sind hübsch verziert, Gaslaternen sorgen für zeitgetreues Ambiente. Noch ein bisschen älter kommt der romanische Dom daher. Seine Grundsteinlegung geht ins Jahr 1125 zurück. Einst im anglo-normannischen Stil errichtet, wurde der Chor der Basilika nach einem Brand 1272 hochgotisch neu gebaut. Seitdem hat das Gotteshaus sein Aussehen kaum verändert und gehört zu den besonders gut erhaltenen mittelalterlichen Kirchen Norwegens. Der Dom ist aber nicht nur Zeichen der ruhmreichen Geschichte Stavangers als einstigem Bischofssitz, er steht auch für das gelungene Nebeneinander von Vergangenheit und Gegenwart. Kaum kontrastreicher könnten sich Altstadt und hypermoderne Kaianlagen im Hafenviertel mit seinem bunten Fisch- und Gemüsemarkt ergänzen. Nicht zuletzt das Norwegische Erdölmuseum schafft die Verbindung zwischen dem Einst und Jetzt. Nach einer rekordverdächtigen Planungszeit von 20 Jahren wurde es im Stil einer Ölplattform in den Hafen gebaut und 1999 eröffnet. Schon das Gebäude selbst ist Teil der Ausstellung. Drinnen dreht sich natürlich alles ums Erdöl, hier sprudeln die Informationen zum schwarzen Gold nur so – und das auf interaktive und nie langweilige Weise. Erdöl hat Stavanger zu einer der reichsten Städte Norwegens gemacht. Wie es lange vor dem Reichtum zuging, erlebt man auf dem Hof Jernaldergarden. Er ist ein Relikt aus der Eisenzeit und wurde direkt auf den ursprünglichen Resten rekonstruiert. Die Natur spielte damals im Leben der Menschen eine bedeutende Rolle. Während sie Land und Meer vor allem als Nahrungslieferant benötigten, darf heute auch schon mal in vollen Zügen nur geschaut, gestaunt und genossen werden. Und dafür ist eine echte Attraktion gerade gut genug. Eine der schönsten von Norwegens herrlichen Landschaften ist der Prekestolen, oder Predigerstuhl. Stolze 604 Meter ragt dieser Felsen mit seiner unglaublich glatten Kante aus dem hellgrünen Lysefjord in die Höhe. Schon die Bootsfahrt durch den Lysefjord offenbart die wilde Schönheit des norwegischen Südens mit seinen kompliziert verzweigten Fjordsystemen. Taucht schließlich der majestätische Prekestolen am Ufer auf, hält man unwillkürlich die Luft an – und nicht vergessen: Das Wasser unter dem Kiel ist mindestens genauso tief wie die Berge hoch sind. Das sollte man bei einem Tee oder Kaffee und der typischen, süßen Köstlichkeit „Lysefjord Lapper“ (eine Art Waffel) am Strand von Helleren erst mal sacken lassen. Weiße Sanddünen gibt es am Strand von Sola. Sie stehen in bestechendem Kontrast zur grünen Küste der Region Jären, die übrigens zu den wichtigsten Agrargebieten Norwegens gehört. Hier sind einige der größten Bauernhöfe des Landes angesiedelt. Auf dem historischen Pfarrhof in Hå Gamle Prestegård, der seit 1630 direkt am Meer in der Nähe eines großen Gräberfeldes aus der Eisenzeit steht, wurde hingegen die Landwirtschaft eingestellt. Noch bis 1919 beherrschten Ackerbau und Viehzucht den Alltag, jetzt hat in den restaurierten Hof die Muße der Kultur Einzug gehalten; ein kleines Museum, Ausstellungen und Konzerte sind Anziehungspunkt für Besucher. Anders auf dem Hof Byrkjedalstunet: Hier dreht sich alles um kulinarische Genüsse.
Kleines Molde
Die Stadt der Rosen
An der Atlantik-Küstenstraße, die streckenweise mitten durchs Meer führt, liegt Molde, die „Stadt der Rosen“. Was in Mitteleuropa nicht weiter aufregend wäre, ist im nördlichen Skandinavien durchaus eine kleine Sensation. Ein Ausläufer des Golfstroms sorgt hier für ein ungewöhnlich mildes Klima, das die Stadt mit Pflanzen und Bäumen beschenkt, die man eigentlich viel weiter südlich vermuten würde.
Aber auch jenseits seiner Gärten verzaubert Molde Besucher mit nordischer Schönheit. Von hier blickt man auf die unzähligen Schäreninseln vor der Küste, die sich wie ein Band entlang dem Romsdalsfjord erstrecken. Und als wäre das nicht genug, erheben sich dahinter die schneebedeckten Gipfel der Sunnmøre-Alpen. Damit verwöhnt man seine Augen mit einem der schönsten Panoramen Norwegens. Da steckt Musik drin: Zwischen den majestätischen Gipfeln der Sunnmöre-Alpen swingt es. Denn hier am Fuße des 407 Meter hohen „Steinhaufens“ Varden ist der Jazz zuhause. „Jazzmetropole des Nordens“ wird sie auch genannt, die 24 000 Einwohner zählende Stadt Molde. Seit 1960 erobern einmal im Jahr zum großen internationalen Festival die Fans dieser Musik das Städtchen. Mag dies schon für eine Stadt im hohen Norden Europas verwunderlich genug klingen, so versetzt der zweite Beiname noch mehr ins Staunen. „Rosenstadt“ ist ebenso geläufig, wenn die Rede von Molde ist. Denn das Klima ist hier aufgrund des warmen Golfstroms so mild, dass sogar Ahorn, Linden, Kastanien und vor allem eben eine üppige Rosenpracht wunderbar gedeihen. Apropos wunderbar: mit Jazz und Rosen hat die Stadt zwar schon zwei echte Trümpfe in der Hinterhand, nahezu unschlagbar aber ist das Molde-Panorama. Wie Perlen an einer Schnur reihen sich die Fischerinseln vor der Küste auf, während 87 zum Teil schneebedeckte Gipfel den weiten Romsdalsfjord bewachen. Ein Anblick - bestens zu genießen vom Hausberg Varden - den man nie mehr vergisst. Leider wurde der bereits im 14. Jahrhundert als Handelsplatz für Holzexporte gegründete Ort im Bombenhagel des 2. Weltkrieges im April 1940 weitgehend zerstört. So auch die Domkirche, die trotzdem einen Besuch wert ist. Sie wurde 1957 auf moderne Weise wieder aufgebaut und besitzt wunderschöne Glasmalereien. Das ursprüngliche Altarbild „Die Auferstehung“ von Axel Ender aus dem 19. Jahrhundert hat die Zeit überdauert. Wie es in der Zeit vor dem 2. Weltkrieg im Küstenstädtchen ausgesehen hat, ist im Romsdal Volksmuseum zu bewundern. Hier wurden rund 50 alte, originale Bauern- und Speicherhäuser, Rauchlochstuben und Räucherkammern wieder aufgebaut. Highlight dieses Freilichtmuseums ist unumstritten die malerische Bygata, eine gesamte Altstadtzeile aus den Jahren vor dem Krieg. Wanderer, die vom Aussichtspunkt Varden durch den Wald herunter kommen, machen hier gerne Halt, bevor sie vom Rekneshügel gleich nebenan noch einmal einen einzigartigen Blick auf Moldes Bergwelt genießen. Während die Berge die Handschrift einer urgewaltigen Natur tragen, hatte beim Bau der Atlantik-Küstenstraße von Molde bis hinauf nach Kristiansund offenbar wieder der Jazz seine Hand im Spiel. Nahezu schwerelos scheint sich dieser wagemutige Verbindungsweg auf 8.474 Metern über 12 Brücken und Dämme von Insel zu Insel, von Schäre zu Schäre zu schwingen. Immer wieder öffnen sich entlang der für Stürme und Schiffbrüche berüchtigten Küstenstrecke grandiose Aussichten. Die Atlantik-Küstenstraße, seit 2005 Norwegens Bauwerk des Jahrhunderts, ist bei jedem Wetter ein Erlebnis. Der beeindruckendste Teil beginnt gleich hinter Farstad. Doch zuvor sollte man dem Fischerdorf Bud einen Besuch abstatten. Im 16. und 17. Jahrhundert war dieser Küstenort einer der reichsten und wichtigsten Handelsplätze Norwegens. Heute ist er vor allem reich an in Gourmet-Kreisen gepriesenen Fischrestaurants. Die beste Aussicht auf Bud und die reizvolle Umgebung hat man vom Aussichtspunkt Ergan Kystfort, eine Befestigungsanlage, deren Kasematten von deutschen Besatzern zur Kontrolle des Schiffsverkehrs angelegt wurden. Das Restaurant ganz in der Nähe ist berühmt für seine „Svele“, eine Art Pfannkuchen, der mit saurer Sahne und Marmelade serviert wird. So gestärkt kann man das „Abenteuer Atlantik-Küstenstraße“ bis Eide - bekannt für seine Marmorvorkommen - gut gewappnet fortsetzen. Wer Abenteuer noch mehr liebt, kann sich auf die Spuren der Wikinger begeben und von Geitoy aus zur Insel Haholmen übersetzen. Bei gutem Wetter steht dafür eine Kopie des Wikingerschiffes „Saga Siglar“ bereit und macht schließlich an originalen Anlegern aus dem 18. Jahrhundert fest. Auch Rorbu-Häuser und die Bäckerei sowie viele der Häuser rund um den Hafen stammen aus dieser ersten Besiedlungszeit.
Die Insel gehört dem bekannten norwegischen Weltumsegler Ragnar Thorseth, über dessen Seereisen und Wikingerschiffe man mehr in einem informativen Film erfährt. Das Mittagessen im rustikal-gemütlichen Ambiente rundet den Besuch auf Haholmen ab. Was wäre Norwegen ohne seine Wikinger? Vermutlich ebenso unvollständig wie ohne seine Trolle. Ob man die kleinen vorwitzigen und hinterlistigen Kerle hinter der nächsten Serpentine entdeckt, das weiß man nie so genau. Die Augen offen halten sollte man aber allein schon deswegen, weil man sonst die herrliche Landschaft und die Atem beraubende Trollstigstraße verpassen würde. Der Weg ins Reich der Trolle führt zunächst mit der Fähre über den Romsdalfjord nach Vestnes. Über das Örskoggebirge geht es hinab ins Valldal-Tal, in dem höchst malerisch gelegen das hübsche achteckige Holzkirchlein von Stordal zu einem Besuch einlädt. Im Inneren findet man eine wunderschöne Bemalung auf den hölzernen Wänden und Pfeilern, die ihr auch den Beinamen „Rosenkirche“ einbrachte. Dann geht es hinauf zum Trollstigheimen, mit 850 Metern Höhe der höchste Punkt der Route - ein Blick auf die beeindruckende Schönheit der Bergwelt ist Pflicht. Elf Kehren einer der extremsten Gebirgsstraßen Europas führen wieder hinab ins Tal.
Wenn links die Bergformationen König, Königin und Bischof sowie rechts die Hexenzinnen grüßen, darf man froh sein, nicht selbst fahren zu müssen. So kann man sich ganz auf dieses Aussichtserlebnis einlassen, bevor mit der Trollwand das nächste Highlight der einzigartigen Strecke erreicht ist. Mit ihren Abstürzen von mehr als 1000 Metern ist sie die höchste Steilwand Europas. Senkrecht hebt sich das Romsdalhorn aus dem Tal empor und auf der gegenüberliegenden Seite des Lachsflusses kann man den Hof Fiva entdecken. An der wildromantischen Küstenstraße des Rödvenfjords kann sich das Auge schließlich auf die letzte Etappe dieser grandiosen Landschaftsfahrt einstellen. Denn im Endspurt heißt es Abtauchen. Durch den 2,7 Kilometer langen Fannefjordtunnel geht es zurück zur AIDA.
Das stilvolle Ålesund
Stad des Jugendstils
Warum auf dem Festland wohnen, wenn es auf dem Wasser viel netter ist? Das kleine, aber feine Ålesund verteilt sich über mehre Inseln, die allesamt durch Brücken und Tunnel miteinander verbunden sind. Doch das ist hier noch lange nicht die einzige Besonderheit.
Nachdem ein Feuer im Jahre 1904 mehr als 800 Gebäude vernichtet hatte, entschied man sich, die Stadt im damals hochmodernen Jugendstil wieder auferstehen zu lassen. Nur rekordverdächtige drei Jahre später erstrahlte Ålesund in neuem Glanz – und Skandinavien ist seitdem um ein städtebauliches Juwel reicher. Bei einem Besuch im Jugendstilzentrum in der alten Svane-Apotheke erfährt man alles über den Neuaufbau der Stadt und kann das elegant-verspielte Design des Art nouveau bewundern. Natürlich ist die umliegende Landschaft mindestens genauso schön. Aber das versteht sich in Norwegen eigentlich fast von selbst.
Drei Inseln und ganz viel Stil: Das ist Ålesund. Natürlich wird das der Hafenstadt im verzweigten Fjordsystem an Norwegens Westküste bei Weitem nicht gerecht. Denn über die herrlich grünen Inseln Nørvøy, Aspøy und Heissa, die durch Brücken und Tunnel miteinander verbunden sind, erstreckt sich ein einzigartiges, prachtvolles Jugendstilviertel. Das allein wäre schon eine Reise wert, aber es kommt noch viel besser. Diese in Norwegen kaum verbreitete Architektur hat Ålesund eigentlich einer Katastrophe zu verdanken. In der schicksalhaften Nacht auf den 23. Januar 1904 schien das letzte Stündchen der aufstrebenden Hafenstadt geschlagen zu haben. Mehr als 800 Häuser, den gesamten Stadtkern, zerstörte damals ein vernichtender Großbrand, 10.000 Menschen verloren ihr Zuhause. Dennoch war dies auch die Geburtsstunde einer neuen Zeit. Denn die Bewohner hatten wohlwollende Freunde, darunter Nordland-Fan Kaiser Wilhelm II., die beim Wiederaufbau halfen und Geld, Lebensmittel, Medikamente sowie Material spendeten. In der Ålesund-Kirche, die 1909 auf den Ruinen der abgebrannten Stadtkirche errichtet wurde, zeugen die herrlichen Glasmalereien noch heute von der Hilfsbereitschaft. Sie waren ein Einweihungsgeschenk Wilhelms II. Nach nur drei Jahren war Ålesund wieder aufgebaut, und zwar im einzigartigen Stil jener Zeit mit den so typischen Giebeln, Erkern, Türmchen und Stuckfassaden an den Häusern. So sollte man bei der Erkundung der Stadt das Jugendstil-Zentrum auf keinen Fall versäumen. Die passende Ausstellung zu diesem Baustil ist natürlich stilgerecht in einer der schönsten Bauten der Stadt untergebracht. Hier kann man das verheerende Feuer von 1904, den Wiederaufbau sowie die Bewahrung der außergewöhnlichen Architektur in einer beeindrucken Multimediavorstellung nacherleben. Baugeschichte wird außerdem im größten und bedeutendsten Freilichtmuseum zwischen Bergen und Trondheim, im Sunnmöre-Museum, erzählt. Auf einer Fläche von 120 Hektar repräsentieren einige Dutzend historische Häuser die Baustile ihrer Epochen und zeigen die Entwicklung in der Region. Warum die so gewonnenen Erkenntnisse nicht gleich am „lebenden“ Objekt überprüfen? Beim Bummel durch die Fußgängerzone wird man fasziniert sein von dieser Stadt voller Farben und maritimer Traditionen – besonders am idyllischen Fischereihafen Brosundet, wo die Fischer ihren frischen Fang direkt vom Boot aus verkaufen. Apropos Boot: Vielleicht besteigt man selbst eines und erkundet die Stadt im Borgundfjord von der Seeseite aus. Abenteuerlich schnell geht es dabei im RIB-Boot, einem Motorschlauchboot, zur Sache. Doch nicht nur wegen seiner schönen Häuser und Baustile lockt Ålesund die Besucher an, sein Postkarten-Panorama ist einmalig und hat es berühmt gemacht. Wer in den Genuss dieses herrlichen Ausblicks kommen will, muss erwartungsgemäß hoch hinaus. 189 Meter über der Stadt thront der Hausberg Aksla. 418 schweißtreibende Stufen geht es hinauf, bevor man mit einer atemberaubenden Aussicht auf die vielen großen und kleinen Inseln sowie den Fjord belohnt werden. Doch keine Angst, es geht auch bequemer mit dem Bus. Aber mal ehrlich. Eine herrliche Aussicht lässt sich doch noch viel besser genießen, wenn man sich diese „erarbeitet“ hat. Also, die Wanderschuhe geschnürt und per pedes hinauf auf den Berg Sukkertoppen. Dieser 304 Meter hohe Berg erhebt sich auf der Insel Heissa. Oben angekommen öffnet sich ein spektakulärer Panoramablick über die Stadt, den Borgundfjord und die Sunnmöre-Alpen. Und zum Kaffee gibt es Svele, das norwegische Pendant zum deutschen Eierpfannkuchen. Die wunderbare Inselwelt Ålesunds noch näher kennen lernen kann man auf den Weg nach Giske oder Godöy. Dorthin gelangt man auf ungewöhnliche Weise, denn zunächst gilt es, einen der längsten Unterwassertunnel der Welt zu durchfahren. Eine romantische, weiße Marmorkirche aus dem Jahre 1135, eines der ältesten Gebäude Norwegens, bildet den Mittelpunkt der Insel Giske, einst Wikingerzentrum und Sitz von Edelherren, Fürsten und Königen. Herrliche Naturschauplätze, am besten vom 22 Meter hohen Leuchtturm aus zu überblicken, sowie das gemütliche Fischerdorf Alnes laden Sie auf Godöy zum Erlebnisspaziergang ein.
Bevor Ålesund im Jahre 1904 niederbrannte, war es auf dem besten Weg, sich zum größten Fischereihafen Norwegens und größten Exporthafen der Welt für Trockenfisch zu entwickeln. Tatsächlich gehört auch heute noch der rund zehn Jahre haltbare Klippfisch zu den wichtigsten Exportgütern. Viel interessanter ist jedoch die lebendige Seite des Meeres: Der am offenen Meer gelegene Atlantikpark auf der Landzunge Tueneset bietet dafür alle Voraussetzungen. Er gilt als größtes Aquarium Nordeuropas und beherbergt in riesigen Tanks den ganzen Fisch- und Pflanzenreichtum, den die Unterwasserwelt der Fjorde zwischen Schären und Holmen zu bieten hat. Ålesund bietet viele Möglichkeiten für einen erlebnisreichen Tag. Nur eines sollte man nicht tun: an Bord bleiben.
Geiranger Fjord
Mächtige Naturschauspiele
Geiranger ist nach dem gleichnamigen Fjord benannt. Das Dorf erhebt sich über der Fjordspitze und liegt am Fuß eines engen und langgestreckten Tals, von der Form einem Fjord ähnelnd, das zu den schönsten in ganz Norwegen gehört.
Die Stadt lebt fast ausschließlich vom Tourismus. Die Schiffe garantieren den Einwohnern einen nie versiegenden Touristenstrom. Auch die Fischerei - guten Lachs gibt es in den Flüssen, Kabeljau fängt man am besten im Fjord - ist ein wichtiger Wirtschaftszweig. Der interessanteste Ausflug vom Dorf aus ist wohl der zum Djupavnett-See und zu den Spitzen des Dalsnibba-Massivs, denen Gletscher eine weiße Haube verpassen und die seit ewigen Zeiten von kleinen Bächen und schnellen Wasserfällen durchkreuzt werden. Geiranger, die Perle Norwegens, ist vor allem für die Gastfreundlichkeit seiner Bewohner bekannt sowie für seinen beschaulichen Lebensstil, den man auf langen Spaziergängen und während ausgedehnter Angelpartien genießen kann.