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Matthias Schweighöfer: Doch ein guter Tag
Wer möchte sich mit Schauspieler Matthias Schweighöfer treffen? Selten gingen so viele Hände bei der Disy-Redaktionskonferenz nach oben, wollten Disy-
Mitarbeiter freiwillig einen Abendtermin wahrnehmen. Deshalb wählte unsere Chefredakteurin Anja K. Fließbach gleich drei aus, die aufgeregt und mit einer
langen Liste an Autogrammwünschen der Kollegen zum Interviewtermin starteten. Lesen Sie, wie Maximilian Walter, Ulrike Partzsch und Caroline Vogt einen müden, kränklichen und trotzdem coolen Schweighöfer trafen.
Etwas verspätet und ziemlich blass um die Nase - so kommt er die Treppen des Rundkinos rauf. Sein Lächeln wirkt angestrengt - es ist ja auch schon spät. Da ist noch etwas. Sein rechtes Bein steckt in einer fiesen Plastikschiene. Was ist passiert? "Die muss ich tragen damit ich, während der Kinotour, mein Bein nicht verdrehe und operiert werden muss. Ich hatte einen kleinen Meniskusriss. Heute ist kein guter Tag." Seine 900 Fans, die während seiner Ankunft noch im ausverkauften Saal seelig auf die Leinwand starren, sehen das sicherlich anders. Nach dem Film nimmt sich der gebürtige Chemnitzer Zeit für Fragen, Fotos und Autogramme.Die Kinotour führt Schweighöfer mit seinen Schauspielkollegen Friedrich Mücke und Tom Beck in acht Tagen durch die Republik, das schlaucht natürlich. "Ich habe schon ewig kein Fernsehen mehr geguckt", scherzt er. Als wenn das nicht schon schlimm genug wäre - Zeit zum Feiern hat er auch nicht. Jeden Morgen um neun startet die Karawane in die nächste Stadt, von Essen bis Nürnberg. Apropos Essen - Abendbrot heißt der neue Exzess. Das wilde Tourleben versüßt sich die Truppe nämlich mit Kartoffelbrei, Fleisch und Cola Light. Trotz all dieser widrigen Umstände ist er gern unterwegs, weil es immer wieder spannend ist, zu spüren, wie die Leute auf den neuen Film reagieren. Bei 'Vaterfreuden' hatte er, als Co-Autor, Produzent, Regisseur und natürlich Hauptdarsteller, mal wieder alle Fäden in der Hand. Dafür ist sein Verhältnis zu Frettchen ruiniert. Aber irgendwas ist ja immer. Warum all die Mühe? "Weil ich die Macht will....kleiner Scherz." Siehe da, langsam taut er auf, das typische Schweighöfer-Grinsen auf dem Gesicht. Trotzdem wirkt er wie Einer, der den ganzen Trubel um seine Person befremdlich findet. Privaten Fragen nach Kinderplanung und Bauernhof weicht er humorvoll aus. Schweighöfer sieht sich selbst weder als Frauenversteher noch als Volksschauspieler. Von festgeschriebenen Rollenbildern scheint er ohnehin nichts zu halten. Gute Filme will er machen, mit guten Schauspielern und die Leute wieder ins Kino locken. Das dürfte gelingen. Vielleicht wird ja mal in Dresden gedreht, Herr Schweighöfer? "Ja, ich plane einen Thriller in der Semperoper. Dort werden Menschen umgebracht und daraus entwickelt sich dann eine Liebesgeschichte." Ah ja. Einen Liebesthriller quasi - da bin ich doch gerne bereit, die weibliche Hauptrolle zu übernehmen. Ich fürchte nur, da gibt es noch andere Interessentinnen und zu denen verschwindet er dann auch.
Matthias Schweighöfer wurde am 11. März 1981 in Anklam als Sohn der Schauspieler Gitta Schweighöfer und Michael Schweighöfer geboren. Er begann ein Studium an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" Berlin, gab es aber nach einem Jahr auf. 1997 stand er zum ersten Mal unter der Regie von Andreas Dresen für den Fernsehfilm "Raus aus der Haut" vor der Kamera. Sein Debüt auf der Kinoleinwand gab er 2001 in "Herz im Kopf". Der Durchbruch gelang ihm 2003 in "Soloalbum". 2010 gab Schweighöfer sein Debüt als Regisseur mit "What a Man". Es folgten: "Schlussmacher" und "Vaterfreuden".