- 4330 Aufrufe
Die Zukunft in Herzogswalde
-
© Fotos: Zander Architekten
-
© Fotos: Zander Architekten
-
© Fotos: Zander Architekten
-
© Fotos: Zander Architekten
-
© Fotos: Zander Architekten
-
© Fotos: Zander Architekten
-
© Fotos: Zander Architekten
Der Golfplatz Herzogswalde ist hier als Superlative angelegt mit dem Ziel, es unter die TOP 10 Golfplätze (wenn nicht sogar auf Platz 1) in Deutschland zu schaf- fen. zu schaffen.
Was denken Sie?
Zander: Ein Golfplatz rechnet sich nur, wenn er gut ist. Hier wird auf jedes Detail geachtet, um einen Platz wie diesen entstehen zu lassen, muss man auch den Mitarbeitern die Vision Superlative vorgeben und diese stets wiederholen. Man braucht Mitarbeiter mit Erfahrung. Sogar unsere Baggerfahren waren weltweit an Projekten beteiligt. Ein Golfarchitekt kann zwar das Gelände modellieren, doch nie im Detail. Da kommt es aufs Geschick aller an, die das Gelände formen.
Sie hatten als Architekt die Freiheit und das Vertrauen erhalten, das Clubhaus frei zu planen...
Zander: Zuerst habe ich den Bebauungsplan geändert. Auf dem vorherigen Plan, der schon existierte, sollte das Gebäude 200m weiter unten entstehen. Einen Bebauungsplan zu ändern, ist nicht ganz einfach. Wir sollten schließlich schnell starten. Erst im Herbst 2015 hatte ich von dem ambitionierten Vorhaben erfahren. Hier standen früher Container und eine Bierbank. Ich war ganz fasziniert von diesem magischen Ort. Damals war das Gelände eher ein Acker.
Wie schnell haben Sie sich für das Projekt entschieden?
Zander: Ich fuhr danach nach Hause und eine Woche später sagte ich zu Herrn Saal, das wir den Bebauungsplan für die Wohnbebauung und den Golfclub ändern müssen. Mit der guten Zusammenarbeit der Gemeinde und des Vertrauens in die Bauprojekte von Herrn Saal gelang mir die Änderung ohne das ganze Planungsverfahren neu anzustoßen. Die Form des Clubhauses ist extravagant.
Wollten Sie etwas besonders Mutiges machen?
Zander: Die Form des Clubhauses sollte in die kultivierte Landschaft passen. Wichtig waren uns, das Wintergolfen und die Sauna zu integrieren. So kam ich auf die Idee, dass sich die Landschaft auf das Dach schieben sollte und es dann in eine dynamische Form übergehen musste. Das war die im Hintergrund stehende Metapher für das Haus. Danach haben wir die 3D gefaltete Figur verfeinert und ich war nicht sicher, ob mein Entwurf auf Begeisterung stößt. Der Bauträger war begeistert. Von da an war es beschlossene Sache.
Welche Besonderheiten weist das Clubhaus in puncto Funktionalität auf?
Zander: Wir wollten einen zusätzlichen Bereich schaffen, der auch im Winter attraktiv ist. Nicht nur für den Golfclub, sondern auch für eine Gastronomie, die hier lukrativ betrieben werden kann. Wir hatten hier auch schon eine Kegelbahn angedacht, viele Optionen probiert und versuchten diese zu planen. Alles unter der Prämisse, hier auch im Winter Abschläge üben zu können. Am besten fanden wir im Clubhaus eine Simulationsanlage, die auf eine Leinwand projiziert, um Abschlä- ge zu üben. Letztendlich haben wir uns für zwei oder drei dieser Simulationsgeräte, Massage- und Krafttrainingsräume entschieden. Das Clubhaus ist der eine große Raum, an dem man sich trifft und daher haben wir auch sehr viel Wert auf diesen Raum gelegt.
Haben Sie sich beim Entwurf des Hauses an etwas angelehnt oder ist das Ihr eigenes Konzept?
Zander: Ich habe einmal einen skandinavischen Golfclub mit einem geschwungenen Dach gesehen. Dieser hat mich inspiriert.
Sie stehen für moderne, nicht historisierende Bauten. Können Sie auch ältere oder gar klassische Baustile?
Zander: Es gibt keinen Anlass für einen heutigen Architekten, alte Stile zu entwerfen. Jedoch gibt es Beispiele wie den Dresdner Neumarkt oder internationale Städte wie San Salvador, welche mit historisierenden Bauten wieder errichtet worden sind. Wenn man Kulturerbe oder selbstauferlegtes Kulturerbe für die Gemeinschaft wieder herstellen will, ist das legitim. Davor scheuen Zanderarchitekten sich nicht!
Haben Sie nicht selbst Denkmalpflege und Sanierung betrieben?
Zander: Wenn es ein solches Anliegen nicht gäbe, dann käme ich icht auf die Idee, Neobarock oder eine ähnliche Richtung umzusetzen, sondern die Form und die Idee aus meiner Zeit zu entwickeln. Wenn ich Vorbilder hätte, dann wären das Herzog & de Meuron, die auch immer wieder für eine neue Aufgabe einen neue Gestalt und eine neue Lösung suchen, aber nicht versuchen, ihre spezifischen Details immer wieder reinzupressen. Das ist eine schöne Position als Architekt, weil man dann offen ist für jedes Projekt und sich vom Ergebnis selbst überraschen lässt. Es geht immer um die Lösung oder das Gefühl, dass man die richtige Gestalt entwickelt. Immer wieder sein spezifisches Detail in die Planung zu implementieren, wäre nervig. „Wir wollten einen zusätzlichen Bereich schaffen, der auch im Winter attraktiv ist. Nicht nur für den Golfclub, sondern auch für eine Gastronomie, die hier lukrativ betrieben werden kann.“
Was war denn für Sie an dem Objekt die größte Herausforderung?
Zander: Das Clubhaus an sich ist ein Dach mit einem hoch komplexen Tragwerk. Wir haben es dreidimensional entworfen und geshaped. Mit dem Holzbauunternehmen haben wir die Planung verfeinert. Die Anschlussprobleme technischer und auch ästhetischer Art an den verschiedenen Ecken, waren eine Hürde. Wichtig waren saubere und funktionsfähige Übergange und Abschlüsse und diese auf auf einen Punkt zu laufen zu lassen. Das ist uns gut gelungen.
Haben Sie weitere Gebäude hier auf dem Terrain entworfen?
Zander: Ja, wir planen die Wohnbebauung, die zwischen dem Golfclub und dem Ortskern liegt.
Werden die weiteren Bebauungen im gleichen Stil errichtet?
Zander: Es sind 12 Einfamilienhäuser. Sechs davon stehen als Doppelhäuser, drei Mehrfamilienhäuser mit fünf Einheiten und ein Drei- Seiten-Hof-Ensemble. Wir streben einen weichen Übergang vom Clubhaus wieder zurück in die Dorfarchitektur an. Ähnlichen Plattenverkleidung werden wir verwenden. Bei den Dächern werden wir kein geknicktes Faltdach aber auch kein klassisches Satteldach einplanen.