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Kaminrestaurant Pillnitz hat in der Rubrik "Beste Küche & Beste Atmosphäre" gewonnen

Wir sind sofort sehr entspannt, als wir ins Kaminrestaurant (August-Böckstiegel-Str. 10) eintreten. Leise Klavierklänge, flackerndes Feuer, Kerzenlicht. Der Blick nach draußen: Die barocke Kulisse von Schloss Pillnitz schimmert im Abendlicht. Weiße Tischdecken, Silberbesteck – wie schön!

 

An diesem romantischen Ort, rund 10 km vom Stadtzentrum Dresdens entfernt, können wir stilvoll genießen. Kein Geringerer als Küchenchef Thorsten Bubolz steht neuerdings hier in der Küche. Nachdem er 15 Jahre im Lesage in der VW-Manufaktur kochte, will er nun im Kaminrestaurant Pillnitz kreativ werden. Das Menü stellen wir uns aus der Karte selbst zusammen: Feldsalat mit gebackenen Gänsetaschen, Rotkohlmousse und Cassisgelee (11 Euro). Die warme Komponente des Gänsefleisches im Teigmantel steht in angenehmer Kombination zum kalten Salat. „Klassisch wird Gans mit Rotkohl und Klößen als Hauptgang gegessen, aber ich wollte daraus eine feine Vorspeise machen“, erklärt Bubolz. Die Rotkohlmousse ist mit Johannisbeersaft verfeinert - alles wirkt erfrischend fruchtig. Die Jacobsmuscheln im Pankomantel mit Paprikaketchup (13 Euro) haben diesen interessanten asiatischen Einschlag. Das Pankomehl aus Asien passt super, der Paprikaketchup hat eine feine Textur. Es ist wunderschön hier. Ein unglaublich aufmerksamer Service erfreut uns den ganzen Abend. Die korrespondierenden Weine sind herrlich für Gaumen und Seele. Die Gespräche am Tisch laufen in dieser Atmosphäre leicht und abwechslungsreich. Alles passt. Die Wildconsommé mit gebeiztem Reh, Pasta und Gemüse (9 Euro) wurde durch das Reh geklärt, ist leicht, aber von intensivem Geschmack. Bei der vegetarische Pastinakenschaumsuppe mit Trauben (7,50 Euro) sind auch noch feine Mandeln im Mund zu spüren. „Am Ende muss man immer noch alle Komponenten schmecken können“, so Bubolz.  Das Restaurant ist gut besucht – Geschäftsleute, Paare und eine größere Familien mit Kindern. Einer der Eigentümer Patrick Zepp ist im Haus und schaut immer mal wieder ins Restaurant. Auch der Restaurantleiter Michael Solbach ist sehr aufmerksam, fragt mehrmals nach dem Befinden. Sehr gut.  Bei den Rinderfiletmedaillons mit Kruste von getrockneten Tomaten und Brokkoliquiche (31 Euro) finden wir wieder Bubolz` Handschrift. Die krossen Croutons bringen eine crunchige Konsistenz ins Essen. Das Grüne in der Quiche ist farblich schön. Beim anderen Hauptgang, gebratenes Adlerfischfilet auf Pinienkernspinat und Limonengnocchi (27 Euro), kommt der Biss durch die Pinienkerne. Diese hat Bubolz zum frischen Blattspinat gegeben. Der Adlerfisch kommt von der französischen Küste und wird durch die Gnocchis mit Limone „erfrischt“.  Das Menü wird komplettiert durch hervorragende Desserts. Bei Quarkmousse mit Gewürzananas und Amaranth (8,50 Euro) wird die weiche Struktur des Mousses durch das Amaranth-Korn aufgepeppt. Die Creme Brulée (9 Euro), mit der viele Köche der gehobenen Küche spielen, hat Bubolz mit der Tonkabohne einen asiatischen Zug gegeben. Er kombiniert dazu  Baumkuchen aus der eigenen Pattiserie und Beerensorbet.

 

Fazit: Hier gibt es Spitzenküche mit tollen Weinen in romantischer Atmosphäre zu einem hervorragenden Preis-Leistungsverhältnis. Wir essen und trinken so lange, bis keiner mehr außer uns da ist. Da kommt der Koch höchstpersönlich, setzt sich zu uns und philosphiert mit uns über Geschmack und gutes Essen. Na, wenn hier nicht bald ein paar Sterne landen...