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Torsten Günther: Langfristig überholt der Fleißige das Talent.

Torsten Günther, Direktor
WWK Lebensversicherung a. G. Bezirksdirektion Dresden


Spaß im Leben hat man nur, wenn man den Rückhalt aus der Familie hat und das Geld, das man zum Leben braucht. Wenn man das erreicht hat, werden andere Dinge wichtig. Danach rücken Freundschaften in den Mittelpunkt. Hat man etwas erreicht und sein Selbstbewusstsein gestärkt, kann man Dinge weiter geben.
Ich kenne keinen Menschen, der heute sehr erfolgreich ist, der nicht auch mal unten war. Das ist durchaus hilfreich für die Persönlichkeitsentwicklung. Um aus solchen Situationen raus zu kommen, hilft nurharte Arbeit, Offenheit und Ehrlichkeit. Diese Eigenschaften gehören zu meinen Grundwerten. Ich hatte schon immer den Drang, die Nummer 1 zu sein. Wertschätzung ist mir sehr wichtig. Vor fünf Jahren habe ich Dresden übernommen und inzwischen sind wir die Nummer 1. Das gelingt, wenn man einen Plan hat und ein Team prägen kann. Wenn man gute Mitarbeiter sucht, sollte man von Anfang an so sein, wie man ist. Dann weiß der andere gleich, worauf er sich einlässt. Den perfekten Mitarbeiter gibt es nicht. Ich muss entscheiden, ob ich die Zeit habe, ihn an den Stellen, die er braucht, zu unterstützen oder nicht.
Das Wichtiste im Leben und in der Geschäftswelt sind immer zwei Fragen: Wer bin ich? Und wer ist der andere? Das gilt es, herauszufinden. Autorität strahle ich aus, wenn gegenseitiger Respekt da ist und wenn der andere spürt, dass es mir um sein Wohl geht. Ein gutes Team ist, wenn alles gesagt werden kann und man nachher wieder an die Bar geht und sich auf die Schulter klopft. Ich kümmere mich nicht mehr um Befindlichkeiten. Wenn zwei miteinander Stress haben, bitte ich sie in einen Raum, nenne das Problem und lasse sie allein. Wenn Menschen Stress mit mir haben oder anders herum, dann kläre ich das direkt.
Mein größtes Defizit ist, dass ich zu wenig lobe. Es ist in meiner Firma schon ein Running Gag: Nicht getadelt, ist gelobt genug. Ich habe von meinen Eltern gelernt, dass man alles erreichen kann. Ich habe von meinen Lehrern gelernt,
dass man alles machen kann. Ich habe in der Ausbildung gelernt, dass man alles werden kann. Von meinen Vorbildern und Mentoren habe ich gelernt, dies heute weiter zu geben.

 

Was haben Sie vom Leben gelernt?
Dass das Leben nie gerecht ist, man aber sein Umfeld gerecht behandeln kann. Vom Leben selber lernt man nichts. Man muss sich vom Leben immer etwas holen. Es bringt nie Jemand etwas vorbei. Ich muss mir alles abholen. Es ist eine Hohlschuld, keine Bringschuld. Ich sage auch immer zu meinen Mitarbeitern,
wenn Du fertig bist, komm und frag! Langfristig überholt der Fleißige immer das Talent. Und das Leben ist deswegen so ungerecht, weil, wenn ich darauf warte, was das Leben bringt, kommt nichts.