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Premiere von "Schwanensee" in der Semperoper

Eine wundervolle Inszenierung

Endlich mal Schwanensee, wie man es sich durchaus wünscht. Keine Variationen, auch kein modernes Ballett mit abstrakten Elementen - im Gegenteil. Tschaikowskys Meisterwerk traditionell inszeniert (trotzdem mit moderner Technik ergänzt), opulent und farbenfroh und in der Kurzversion von reichlich zwei Stunden (statt üblicherweise vier).

Ein Bühnenbild wie aus dem Märchenbuch, Kostüme wie am Zarenhof und sanfte, aber kraftvolle Choreografien für ausgezeichnete Tänzer. Ein Augen- und Ohrenschmaus. Fabulös wie immer spielte die Sächsische Staatskapelle, während das Ensemble unter Leitung von Aaron S. Watkin Höchstleistungen zeigte. Leicht getanzte, filigrane Interpretationen wechselten mit temperament- und schwungvollen Elementen. Watkin raffte die Handlung und so konnten die Zuschauer sich entspannt in eine zauberhafte Märchenwelt versetzen lassen. "Unser Ziel war eine mit einem gewissen Respekt vor der Tradition verbundene und trotzdem aktuell erscheinende Handlung", so Watkin.

Besonders faszinierend: das dreidimensionale Bühnenbild am See, deren optisch geschaffene Weite der "großen" Musik gerecht wurde. Stehende Ovationen gab es für das ganze Ensemble, hervorzuheben ist natürlich Elena Vostrotina als Odette und Odile. Auch Vladimir Shishov (Prinz Siegfried) überzeugte. Sympathieträger war aber István Simon, der kraftvoll als Benno von Sommerstein brillierte.

Diese Aufführung von "Schwanensee" ist eine Oase in der heutigen Zeit, hier kann man noch träumen, schwelgen und genießen. Eine Kur für Seele und Herz. Unbedingt anschauen!