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Canaletto - Grosse Meissner Straße 15

Früher waren wir große Bellevue – Fans. Es fing an, als es das Buri Buri gab. Später liebten wir die „Hummersatt“ – Abende und natürlich die Jahre, in denen wir die Disy-Men-Clubpartys im Gewölbekeller feierten.

 

Nun sind wir seit Badstubers Zeiten das erste Mal wieder da. Wir sitzen an einem Spätsommerabend auf der Terrasse mit Blick auf die idyllischen Bellevuegärten, die Elbe und die Altstadt-Silhouette.Wir sind beeindruckt. Hier ist es wirklich schön. Fast schon romantisch. Am Anfang ist die Terrasse fast leer, nur eine Gruppe Touristen wird mit Fähnchen durch die Tische geführt und spaziert an uns vorbei in den Garten. Dann füllt sich das Restaurant zusehends mit japanischen Gästen, gut gekleideten Paaren, vielen Hotelgästen.Es gibt wegen eines Geburtstages Prosecco aufs Haus,keinen Champagner. Das ist signifikant für den Abend. Es ist nett und feierlich, aber kein Gourmettempel. Man darf im T-Shirt essen,aber auch im Anzug dinieren. Der Service stellt sich auf beides ein.Die Atmosphäre ist entspannt, aber gut.Als Gruß der Küche kommt heute Lachstatar. Das geht immer. Besonders bei uns. Es werden verschiedene Menüs vom Küchenchefangeboten, die man aber auch frei tauschen kann.Die weiße Tomatensuppe hat eine „verliebte Note“, aber die Hauptgänge sind wirklich Klasse. Wir entscheiden uns für Lammkarree mit grünen Spargel und Seeteufel mit Spinat und Kartoffeln. Wir haben wie meistens die angebotenen korrespondierenden Weine bestellt. Hier fehlt uns ein bisschen Erklärung – wir lernen gern von Sommeliers. Aber Restaurantleiter und Kellnerin machen ihren Job gut. Nun bin ich als Rotweinfan immer etwas provozierend,wenn es um den Fisch geht. Hier merkt man an der Reaktion des Personals den feinen Unterschied. Nach anfänglicher Unsicherheit, eilt der Restaurantleiter zu Hilfe und kredenzt mit Selbstverständlichkeit einen

Spätburgunder Kabinett. Geht doch! Kurz bin ich versucht, noch einen Wodka zum zweiten Teil des Fisches zu bestellen. Auf den meisten Schiffen ist das eine Symbiose. Aber ich bin durch die leckeren Weine schon so lustig, dass ich keinen Kellner mehr ärgern will. Historisch wie die Weinregeln ist hier auch das Ambiente. Namensgeber des Restaurants Canaletto ist natürlich der venezianische Maler Bernardo Bellotto, auch Canaletto genannt. Er begab sich im Jahr 1747 nach Dresden und wurde 1750 zum Hofmaler ernannt. Sein Panoramagemälde aus Frauenkirche, Hofkirche und Brühlscher Terrasse, ist weltbekannt. Den berühmten Blick genießen wir nach dem Essen direkt vor dem Restaurant am Elbufer. Hier ist ein Bilderrahmen aufgebaut und ein Fotopunkt markiert. Super!Für ein Dessert sind wir inzwischen zu müde, obwohl wir gern noch weiter genießen würden. Die Terrasse ist überraschend voll und die meisten Gäste sind zwar nach uns, aber fast alle zeitgleich gekommen. Ist doch auch schön, da haben wir einen Grund, mal wieder zu kommen.

Fazit: Das Canaletto ist wieder einen Besuch wert. Es gehört definitiv zur gehobenen Klasse von Dresden – elegant und köstlich. Es ist kein Gourmettempel, bietet dennoch kulinarische Highlights. Die Terrasse ist auf dieser Seite der Elbe einmalig. Wer ein romantisches Dinner oder ein stilvolles Geschäftsessen möchte, ist hier richtig. Uns hat es gefallen.