• Februar 21, 2022
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Sie liebt das Leben und glaubt an die große Liebe. Jeannette Koch ist seit fünf Jahren Hochzeitsfotografin mit Herz und Seele. Ihre Fotos sind Momentaufnahmen vom schönsten Tag im Leben, unverfälscht und echt.

 

Warum sind sie Fotografin geworden und vor allem warum Hochzeitsfotografin?

Koch: Fotografin bin ich in der zweiten Hälfte meines Berufslebens geworden. Es ist diese Leidenschaft, die besonderen Momente fest zu halten und Erinnerungen zu schaffen. Ich inszeniere oder verändere nichts. Wenn sich ein Freund einmal die Fotos der Hochzeit ansieht, soll er sagen können. Genau das bist du.

Wie sieht der Alltag einer Hochzeitsfotografin aus?

Koch: In der Hauptsaison dreht es sich tatsächlich von früh bis spät um Hochzeiten. Ich bearbeite die Fotos der letzten, während ich bereits die nächste plane. Etwa 14 Tage vor der Hochzeit besuche ich die geplante Location. Ich sehe mich um und finde die besten Plätze zum Fotografieren. Ich nehme auch noch einmal Kontakt mit den Paaren auf, um den Zeitplan zu besprechen. Auf der Hochzeit selbst bin ich dann der stille Beobachter. Vom Ankleiden der Braut bis zum Tanz am Abend halte ich alle besonderen Momente fest.

Wie ist es, mit Paaren zu arbeiten. Da gibt es doch sicher die eine oder andere Meinungsverschiedenheit zwischen Mann und Frau?

Koch: Man muss sagen, dass Männer nie die größten Fans des Fotoshootings sind. Jedoch habe ich es in den seltensten Fällen erlebt, dass ein Bräutigam gesagt hat, dass wir doch nun genug Fotos hätten. Was ich mit den Paaren gerne mache, um sie auf den großen Tag vorzubereiten, ist ein Kennlern-Shooting. Ich lege ein solches Shooting jedem ans Herz, weil man so schon im Vorfeld merkt, wo Probleme auftreten könnten. Bei diesen Probe-Shooting fordere ich die Paare auf, sich mit ihrer Liebe zueinander zu beschäftigen und sich mit mir an einen besonderen Ort zu begeben, der in ihrem gemeinsamen Leben eine große Rolle gespielt hat. Ich war schon mit Paaren im Kletterpark oder Steinchen schmeißen an der Elbe. Bei dieser Reise in die Vergangenheit kommt für viele das Bauchkribbeln zurück.

Haben sie noch andere besondere Angebote?

Koch: Das Boudoir-Shooting zum Beispiel. Das mache ich sehr gerne. Es handelt sich dabei um ein Erotik-Shooting für die Braut. Sie präsentiert sich in hübschen Dessous, zum Beispiel denen, die sie unter ihrem Kleid tragen wird. Das Ganze ist für die Damen ein Erlebnis. Ich miete für das Shooting ein Hotelzimmer, es gibt eine Visagistin und Sekt. Das Ergebnis ist ein Buch, welches die Braut ihrem Liebsten als Morgengabe vor der Hochzeit überreicht.

Eines meiner anderen Angebote ist speziell für alle, die sich in Dresden lieben gelernt haben. Viele dieser Paare sind mittlerweile in der ganzen Welt verstreut und kommen für ihre Hochzeit nach Dresden zurück. Wir machen gemeinsam eine Fototour durch die Altstadt. Wir starten an der Brühlschen Terrasse, schlendern zum Theaterplatz, zum Zwinger und so weiter. Den Bräuten rate ich dabei immer zu gutem Schuhwerk.

Gibt es eine Hochzeit oder ein Shooting, das ihnen im Kopf geblieben ist?

Koch: Diese Jahr hatte ich ein Brautpaar mit dem ich am Palais im Großen Garten geplant hatte, Fotos zu machen. Ich wartete wie besprochen am Palais, doch niemand erschien. ich hatte tatsächlich mein Brautpaar verloren. Nun stand ich da und die Zeit rannte. Wir hatten 14 Uhr vereinbart da 15 Uhr die Gäste eintreffen sollten. Nachdem ich mich dann mit einem der Gäste in Verbindung setzen konnte, ging alles noch gut aus. Das Brautpaar war gefunden. Wir hatten nur noch 30 Minuten. Vorteil war, dass ich mit den Beiden bereits ein Kennlern-Shooting gemacht hatte. Es war zwar nicht ganz so entspannt wie es hätte sein sollen. Aber wir hatten die Bilder im Kasten. Ich sage zu jedem Paar, wenn der Hochzeitstag begonnen hat, sollte man einfach von der ganzen Organisation in seinem Kopf los lassen.

Wie sieht für sie das perfekte Hochzeitsshooting aus?

Koch: Perfekt ist für mich, wenn die Paare sich für das Shooting und für einander Zeit geben. Die Wunschzeit für ein Shooting liegt bei einer Stunde. Die besten Fotos entstehen, wenn die Beiden sich nur auf einander konzentrieren. Deswegen nehme ich auch Niemanden außer das Brautpaar selbst mit zum Shooting. Keinen Assistenten oder eine Trauzeugin, die am Kleid zupft.

Könnten Sie sich vorstellen, je wieder etwas Anderes als Hochzeitsfotografin zu sein?

Koch: Nein nie! Ich liebe meine Arbeit. Ich liebe es, mit Paaren zu arbeiten, bei denen man die Liebe spürt. Das merkt man nicht bei allen, aber vor allem bei Paaren, die ganz unvorhergesehen auf ihre große Liebe gestoßen sind. Dann hört man zwischen den beiden noch dieses Knistern. Das find ich ganz toll.