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Gesunde Zähne bei Kindern

Das Auftreten von Zahnfäule (Karies) als bakteriell verursachte Erkrankung der Zahnhartgewebe ist in den vergangenen Jahrzehnten durch verbesserte Mundhygiene, wirksame Fluoridanwendung und zunehmender Nutzung gruppen- und individualprophylaktischer Leistungen nach § 21 und 22 SGBV deutlich zurückgegangen (Pieper, 1996; Pieper 2005; Micheelis & Schiffner, 2006). Die Risikogruppen für Karies sind insgesamt kleiner geworden, dafür verstärken sich jedoch Einflussfaktoren auf das Kariesrisiko, wie soziale Herkunft, Migrationshin-tergrund und besuchte Schulart.

 

So lange als möglich ein naturgesundes Milch- bzw. bleibendes Gebiss zu behalten, also frei von Karies bzw. ohne kariesbedingte Zahnarztbehandlungen oder ein wegen Kariesbefall verlorengegangener Zahnbestand, das ist die allgemeine Zielstellung der Mundgesundheit. Wenn doch ein Zahn befallen ist, sollte nach einer professionellen Behandlung ein Wiederauftreten von Karies unbedingt vermieden werden. Zielführend dafür sind neben einer gesunden, ausgewogenen Ernährung und dem regelmäßigen, effizienten Zähneputzen auch eine ausreichende Versorgung mit Fluorid und ein regelmäßiger Besuch beim Zahnarzt als die wichtigsten Säulen der Kariesprävention.

 

Im Alter ab dem zweiten Lebensalter wird empfohlen, mindestens zweimal täglich mit einer flouridhaltigen Kinderzahnpasta empfohlen zu putzen. Dabei sollten die Eltern in Form von Nachputzen helfen bis die Kinder ab ca. Schulalter selbständig und gründlich ihre Zähne putzen können. Für Säuglinge mit Zähnen und Kleinkindern wird einmal täglich eine Zahnreinigung mit einer höchstens erbsengroßen Menge flouridhaltiger Kinderzahnpasta nach Beratung und Absprache mit dem Hauszahnarzt empfohlen.

In der Stadt Dresden zeigten knapp 90 Prozent der 3-jährigen untersuchten Kindern ein naturgesundes Milchgebiss im Verlauf von den drei Untersuchungszeiträumen Schuljahr 2007/08 bis 2009/10. Ca. 60 Prozent der 6-Jährigen wiesen ebenfalls ein naturgesundes Gebiss auf. Bei den 12-Jährigen konnten im Durchschnitt 65 Prozent naturgesunde bleibende Zähne vorweisen. In allen drei Altersgruppen verbesserte sich diese positive Entwicklung in dem betrachteten zeitlichen Verlauf, so dass gleichzeitig der Anteil von behandlungsbedürftigen Kindern und Kindern mit bereits kariesbedingt behandelten Zähnen merklich zurückging.

Das festgelegte sächsische Gesundheitsziel von 80 Prozent bei den 3-Jährigen und 60 Prozent bei den 6-Jährigen wurde damit in der Stadt Dresden übererfüllt. Dies ist auch ein engagiertes Resultat der jährlich stattfindenden zahnmedizinischen Kontrolluntersuchungen und der gruppen- und individualprophylaktischen Leistungen seitens des Jugendzahnmedizinischen Dienstes des Gesundheitsamtes und der niedergelassenen Zahnärzte.

Bei einer genaueren Analyse des Gebisszustandes werden die Unterschiede der Zahngesundheit im Vergleich der besuchten Einrichtungsarten (Kindertageseinrichtung bzw. der verschiedenen Schularten) deutlich. So war der Anteil Kinder mit einem naturgesundem Gebiss am höchsten bei allen untersuchten Kita-Kindern, gefolgt von den Schülern am Gymnasium. Weit unter 60 Prozent lag dabei der Anteil bei den Schülern, die eine Schule mit sonderpädagogische Förderung besuchten. Im zeitlichen Verlauf nahmen anteilsmäßig die Zahl der behandlungsbedürftigen Kinder in allen Einrichtungsarten ab, allerdings mit unterschiedlich starker Ausprägung.

Der dmf-t-Index als Ausdrucksmittel für die Kariesverbreitung bei Kindern mit Milchgebiss liegt bei den 3- und 4-Jährigen zu allen Zeitpunkten im Schnitt weit unter dem Wert 1, was als Sächsisches Gesundheitsziel für die Mundgesundheit der Kita-Kinder definiert wurde. Bereits bei den 5-Jährigen erreicht es diesen Zielwert. Tendenziell gibt es bei den 3-jährigen und 4-jährigen Kindern eine positive Entwicklung innerhalb der drei Untersuchungszeiträumen. Das engagierte Ziel ist es, den dmf-t-Indexwert weiter zu senken und die Zahl der kinder mit naturgesunden Zähnen zu erhöhen.

Bei den 6-jährigen Kindern lag der dmf-t-Index über dem Wert 1, wobei der Wert bei denjenigen, die eine Kita besuchten und bei denjenigen, die bereits in der Grundschule waren, in etwa gleich ist. Im Gegensatz dazu fallen die Ergebnisse der 6-jährigen stark auf, die eine Schule mit sonderpädagogische Förderung besuchen. Innerhalb dieser Zeiträume sind bei allen drei Gruppen der 6-Jährigen eine Verbesserung zu erkennen.

Die Kariesverbreitung bei den 12-jährigen Schülern lag durchschnittlich bei dem DMFT-Index von 1. Allerdings war bei genauer Betrachtung nach Schulart dieser Wert bei den untersuchten Schülern des Gymnasiums bis zur 7. Klasse am niedrigsten. Das bedeutet, dass damit Mundgesundheit der 12-jährigen Gymnasiasten am besten war. Der häufigste Kariesbefall konnte bei den Schülern mit sonderpädagogischen Förderung nachgewiesen werden.