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Welche Gefahren gehen von Spielautomaten aus?

Spielautomaten gibt es in jeder Stadt und jeder Gemeinde. Sie stehen in Spielcasinos, aber auch in fast jeder Gaststätte und Eckkneipe. Sie sind also immer und überall nicht nur verfügbar, sondern werden durch ihre ständige Präsenz schon als eine Selbstverständlichkeit angesehen. So können auch Kinder und Jugendliche immer wieder miterleben, dass viele Erwachsene bedenkenlos ihre Freizeit damit verbringen vor diesen Automaten zu sitzen und zu spielen. Nach Meinung vieler Experten sind Spielautomaten dadurch gefährlicher als andere Glücksspiele, weil sie schneller süchtig machen. Der dramatische Anstieg der krankhaften Abhängigen auf diesem Gebiet beweist die Richtigkeit dieser Behauptung. Mehrere unabhängige Studien haben ergeben, dass es trotz der Wirtschaftskrise immer mehr Spieler an die Automaten zieht. Oder gerade deshalb? Nach einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung versuchten über ein paar Monate gesehen 54 Prozent aller Bundesbürger im Alter zwischen 16 und 65 mindestens einmal ein Spiel, mit der Hoffnung auf einen schnellen Gewinn. Das ist mehr als die Hälfte der altersmäßig betroffenen Bundesbürger. Befragt wurden dabei 10.000 Menschen bundesweit. 


Warum machen Spielautomaten süchtig?
Die größte Gefahr liegt darin, dass Geldspielautomaten eine Art Einstiegsdroge sind, denn dreiviertel der Spielsüchtigen wurden gerade durch das Spiel an ihnen abhängig. Die Einsätze sind im Gegensatz zu anderen Glücksspielen verhältnismäßig klein, so dass die Hemmungen zu spielen gering bleiben. Nach Schätzungen zufolge sind über eine halbe Million Menschen süchtig oder aber durch ihr Spielverhalten stark gefährdet. Dabei sind meistens Männer im Alter von 18 – 23 Jahren betroffen. Aber auch immer mehr Frauen zählen zu den Gefährdeten. Die Gefahren, die vom Glücksspiel ausgeht, werden in der Öffentlichkeit leider immer noch viel zu oft heruntergespielt. In Deutschland sind Glücksspiele streng reglementiert, 2006 jedoch wurden die Regeln für die Spieleautomaten gelockert. In der 5. Novelle der Spielverordnung (SpielV) wurde allen Herstellern sowie den Aufstellern dieser Geräte ein größerer Spielraum in der Gestaltung eingestanden. Sie wurden digitalisierter. Das erhöhte die Spielanreize. Somit ist es der Branche gelungen, die Nachfrage erneut zu steigern. Es wurden noch mehr Geldspielautomaten aufgestellt, die noch mehr Menschen süchtig und krank machten. Und die Spielautomatenhersteller verdienten noch mehr Geld. Zeitweise wurden von diesen Unternehmern sogar Psychologen beschäftigt, die das Spieleverhalten und das damit verbundene Suchtpotential nur zu dem Zwecke analysierten, damit die Hersteller mit diesem Wissen noch effizientere Geräte bauen konnten. 


Warum ist eine Spielesucht so gefährlich?
Spielsucht ist eine Krankheit. Eine gefährliche Krankheit, die weitreichende Folgen für den Betroffenen selbst, seine Familie und auch den Bekanntenkreis um ihn herum hat. Die Folgen dieser Sucht sind unter anderem Geldnot, damit verbundene Lügen, das Leid in der Familie, das Wegfallen der Freunde, Verlust der Arbeit, keine Perspektiven bis hin zur echten Lebenskriese. Wenn kein Geld mehr da ist und der Schuldenberg ansteigt, steigt auch die Straffälligkeit rapide an. Nicht umsonst wurden 60 – 80% der inhaftierten Straftäter aufgrund von Spielsucht verurteilt. Doch trotz der familiäre Probleme und soziale Isolation werden bereitwillig und ohne Bedenken immer wieder die zur Verfügung stehenden Gelder zu den Automaten getragen. Nur das ist noch wichtig, alles andere tritt in den Hintergrund: Familie, Treffen mit Freunden, Ausflüge, Beruf und Urlaub.


Was kann man machen, um aus der Sucht heraus zu kommen?
Darüber sprechen ist ganz wichtig. Man sollte sich Hilfe suchen. Es gibt viele Ratgeber zum Thema im Internet wie auf diesem Portal sowie Beratungsstellen, die nächstgelegene kann man über das Internet finden unter www.gluecksspielsucht.de oder telefonisch über die kostenlose Expertenhotline 0800/077 66 11.