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High-Heels am Steuer? Besser nicht!

Was haben Lilly Becker und Jorge Gonzalez gemeinsam? Beide lieben bekanntlich High Heels. Dass die beiden damit - unabhängig voneinander - bei VIP-Events über die Laufstege dieser Welt stolzieren und dabei eine super Figur machen, ist nichts Neues. Aber warum trugen die beiden nun beim Autofahren auf einer Teststrecke am Flugplatz Eberswalde Finow im Norden Berlins Mega-Absatzschuhe? Des Rätsels Lösung: die beiden waren die Protagonisten beim CosmosDirekt-Stiletto-Test. Das Duo testete auf Einladung des Versicherers unterschiedliches Schuhwerk auf seine Fahrtauglichkeit, neben Plateauschuhen auch Flip-Flops, Turnschuhe und barfuß.

Anlass und Grundlage: eine von CosmosDirekt in Auftrag gegebene repräsentative forsa-Studie zum Thema Schuhe beim Autofahren, bei der 2000 Frauen und Männer zu ihren Schuhgewohnheiten am Steuer befragt wurden. Ergebnis: 75 Prozent der Autofahrer und sogar mehr als 90 Prozent der Frauen tragen zumindest manchmal ungeeignetes, nicht sicheres Schuhwerk am Steuer - und das, obwohl die meisten von ihnen davon ausgehen, dass dies verboten ist! 28 Prozent der weiblichen Befragten fahren "manchmal" mit Stöckelschuh, 9 Prozent sogar "häufig". Die Zahl der Flip-Flop-Verfechterinnen am Steuer liegt bei 16 Prozent ("manchmal") bzw. 9 Prozent (häufig"), bei den Männern sind es in der Kategorie "manchmal" immerhin 13 Prozent. Und 12 Prozent der Frauen wagen sich "manchmal" mit Plateau-Schuhen ans Steuer, 4 Prozent sogar "häufiger".

Lilly Becker war mit Feuereifer dabei: "Für mich als Mutter hat Sicherheit beim Autofahren oberste Priorität. Ich möchte das Leben meiner Lieben und natürlich auch meines auf keinen Fall gefährden. Deshalb habe ich sofort zugesagt, als die Anfrage für diesen Test kam." Sie testete die unterschiedlichen Schuhmodelle am Steuer und gab zuerst mit ihren Louboutins mit 14-Zentimeter-Absätzen Gas. "Mit High Heels zu fahren, ist wahnsinnig schwer. Man kommt viel langsamer auf die Bremse. Deshalb sollte man beim Autofahren immer flache Schuhe tragen." In der Vergangenheit setzte aber auch sie sich schon mit ungeeignetem Schuhwerk in ihren Wagen, wie sie erzählte. "Ich muss zugeben: wenn ich mit High Heels unterwegs bin und spontan Autofahren muss, dann habe ich mich manchmal einfach barfuß ans Lenkrad gesetzt. Ich war immer der Meinung, dass man damit einen guten Halt hat." Doch damit ist jetzt Schluss: "Nach dem Bremsmanöver vorhin vertraue ich darauf nicht mehr. Ab sofort habe ich immer ein Paar Ballerinas zum Wechseln im Kofferraum oder in meiner Handtasche, und werde sie auch auf alle Fälle am Steuer tragen." Genug Schuhe stehen ihr jedenfalls zur Auswahl. "Ich habe jede Menge Schuhe und zu Hause gibt es auch ein eigenes Zimmer dafür. Ich liebe High Heels und trage bei Events gerne hohe Absätze. Aber ich bin nicht wie Victoria Beckham: daheim oder am Flughafen ersetze ich Pumps durch flache Stiefel oder Ballerinas." Sie machte am Steuer eine gute Figur. Aber wer fährt denn nun besser Auto: Männer oder Frauen? "Natürlich wir Frauen", meinte sie wie aus der Pistole geschossen.

Auch Jorge Gonzalez meisterte den Schuh-Contest mit Bravour. In Sachen Absätze übertrumpfte er Lilly Becker sogar noch um zwei Zentimeter und setzte sich mit 16-Zentimer-Plateau-Stiefeletten ins Auto. "Auch wenn ich im Job fast immer High Heels trage: ich würde mit solchen Schuhen niemals Auto fahren und habe es zuvor noch nie getan. Der Test heute hat eindeutig bewiesen, dass man damit kein Gespür für die Pedale hat und langsamer vom Gas auf die Bremse kommt. Wer mit solchen Schuhen Auto fährt, verursacht schneller einen Unfall und gefährdet nicht nur sich, sondern auch andere. Am besten fährt es sich in Sneakers. Ich trage im Auto immer Turnschuhe. Deshalb empfehle ich allen Chicas: Nehmt euch ein Ersatzpaar mit, auch wenn ihr damit einen kurzen Stilbruch riskiert. Wenn ihr sicher geparkt habt, greift euch die High Heels schnell vom Rücksitz - dann bemerkt den Trick keiner." Er zeigte sich dann auch mit Flip Flops an den Füßen. Ein ungewöhnlicher Anblick, aber für ihn nichts Neues: "Im Sommer trage ich gerne Flip Flops, im Urlaub oder in meiner Heimat Kuba. Privat trage ich nie hohe Schuhe, sondern lieber Cowboystiefel." Hat auch er einen Schuhtick? Er lachte: "Ich habe meine Schuhe länger nicht gezählt, aber letztes Jahr waren es um die 350 Paar - allein bei den High Heels. Mittlerweile dürften noch einige dazugekommen sein." Und wie tickt er in Sachen Autos? "Ich mag schöne Autos und fahre gerne selbst. Ich bin aber kein Auto-Fanatiker und interessiere mich auch nicht für Motoren und Drehzahlen. Für mich ist es wichtig, sicher von A nach B zu kommen. Und ich bin kein Raser. Sicherheit im Auto ist für mich das Wichtigste."

Überwacht wurde der Test von einer Expertin: der deutschem Rallye-Fahrerin Isolde Holderied. Sie geht mit gutem Beispiel voran: Pumps und Co. am Steuer sind für sie ein Tabu: "Zum Autofahren sind geschlossene und flache Schuhe am besten. Immer wieder sehe ich Frauen, die mit Pfennigabsätzen ins Auto steigen. Darüber kann ich nur den Kopf schütteln. Um die Pedale richtig zu bedienen, bedarf es geschlossener Schuhe. Auch barfuß fahren kann gefährlich sein, denn man kann von den Pedalen abrutschen und sich die Zehen verletzen. Deshalb habe ich immer ein Paar Turnschuhe im Wagen mit dabei."

"Wir möchten mit diesem Test heute auf die Gefahren des Autofahrens mit unterschiedlichem nicht geeignetem Schuhwerk, gerade hinsichtlich der Auswirkungen auf die Verkehrssicherheit und den Versicherungsschutz, aufmerksam machen. Wer mit ungeeignetem Schuhwerk Auto fährt, der gefährdet nicht nur seine eigene Sicherheit und die von anderen Verkehrsteilnehmern, sondern unter Umständen auch seinen Versicherungsschutz", so CosmosDirekt Versicherungsexperte Daniel Große. "Deshalb raten wir dazu, im Auto stets nur sicheres Schuhwerk zu tragen: dazu zählen flache und geschlossene Schuhe wie Halbschuhe, Ballerinas oder Turnschuhe." Fazit aller Anwesenden: High Heels gerne auf dem Red Carpet und dem Party-Parkett, aber nicht am Gaspedal. Nur mit flachem und geschlossenem Schuhwerk fährt es sich richtig und vor allem sicher.

Text: Andrea Vodermayr