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Das Juwel von Düsseldorf

Kunstgenuss und Gastfreundschaft heißt es im wunderschönen „De Medici“. Schon allein wegen dieses Hotels ist Düsseldorf eine Reise wert.

Zwischen den Abbildern der ernsten Gesichter der Medici-Familie und rotem, opusanten Mobiliar, steht ein großer, alter Kamin. Die Bildergalerie erstreckt sich durch den gesamten Eingangsbereich und auch die Päpste Leo X und Clemens VII schauen auf die Gäste herunter. Man könnte meinen, es handelte sich um ein Museum, doch das geschäftige Treiben des Hotelbetriebs übertönt die klassische Musik im Hintergrund.

Das Düsseldorfer Luxushotel „Living Hotel de Medici“ auf der Mühlenstraße 31 in der Altstadt ist Museum und Hotel in einem und schaut auf eine lange Geschichte zurück. Das Alte Stadthaus war im Laufe der Jahrhunderte so einiges – ein Kloster, eine Sternwarte, eine Schule, ein Polizeipräsidium, ein Regierungs- und Verwaltungsgebäude, Sitz der Gestapo und NS-Gedenkstätte. Mit seiner klassizistischen, von Schinkel entworfenen Fassade, ist das neobarocke Gebäude ein Haus mit be- wegter Geschichte. Hier werden große Kunstschätze der europäischen Geschichte für Gäste aus aller Welt erlebbar gemacht.

„Darf ich Ihnen ein Glas Wasser bringen?“, begrüßt uns die Rezeptionistin. Wir bejahen ihre Frage lächelnd. Wir schauen uns um und können unser Erstaunen kaum verbergen. Über uns eine weiße mit Blattgold verzierte Stuckdecke, unter uns ein sich spiegelnder Boden, der wie ein Schachbrett aussieht. Wir fühlen uns wie lebensgroße Schachfiguren und Herzoge zugleich. Im Foyer, an der Rezeption, über dem Kamin, in den Korridoren, im Lichthof oder im „Musengang“ – überall begegnen uns originale Kunstgegenstände, die bis ins 15. Jahrhundert zurückdatieren: Möbel, Pharaonen, Heiligenfiguren, Gobelins, Altare und Skulpturen aus der privaten Sammlung von Dr. Max Michael Schlereth, Gründer der Derag Unternehmensgruppe, schaffen ein außergewöhnliches Ambiente.

Gerade in der Hochsaison ist das Hotel gut besucht und wir fragen uns, wie die Gäste sich in den verwinkelten Gängen zurechtfinden. Wir werden in unsere Suite begleitet. Wir staunen über das Ambiente - Wahnsinn. Im Stilmix der Jahrhunderte, mit Klosterhof-Idylle in einer modernen Metropole setzt das Haus auch mit seinen 170 mondän gestalteten Zimmern, Suiten und Serviced Apartments neue Maßstäbe im Segment der modernen Hotellerie, verbindet es doch auf gekonnte Weise stilvollen, urbanen Lifestyle und historische Architektur. Es riecht nach Antiquitäten und Blumen. Sie bringt uns in die Turmsuite. Ein Korridor führt in das weitläufige Wohnzimmer mit einer Küchenzeile und Esstisch. Lange, weiße Gardinen, kastanienbraune Möbel, eine weiße Couch und der Fernseher vor einer bodentiefen Fensterfront. Auf dem Tisch steht schön angerichtet ein frischer Obstteller bereit, doch unsere Blicke schweifen unwillkürlich zu dem kleinen Balkon und lassen alles andere als unwichtig erscheinen. Wir stellen uns vor, wie einst die wichtigsten Politiker und Menschen mit großen Namen auf diesem Balkon standen. Jetzt stehen nur wir hier und blicken direkt auf den Kirchturm der Barockkirche St. Andreas - gigantisch. Am letzten Tag unseres Aufenthaltes treffen wir den Hoteldirektor. Er ist charmant.

Wer nicht ausschließlich mit und inmitten der Kunst wohnen, sondern sie auch ein Stück weit erfahren möchte, für den hat Hotel-Direktor Bertold Reul regelmäßig stattfindende Kunstführungen in unterschiedlichen Ausgestaltungen und Varianten ins Leben gerufen, in deren Rahmen Kulturinteressierte und Gäste von einer Kunsthistorikerin durch die erlebnisreiche Kunst- und Hotelgeschichte geführt werden.

Unsere Suite ist sehr beeindruckend, aber das besondere Highlight der Wohnkultur des Hauses stellt die De Medici Fürstensuite dar: Auf 130m2 wird im einstigen Wappensaal des alten Stadthauses moderner Lifestyle inmitten von Kunst und Historie umgesetzt. Blattgoldverzierungen, Stuck und Gobelins versprechen ein außergewöhnliches Wohnerlebnis. Als Hauptraum dient der Fürstensaal, der sich in Verbindung mit drei weiteren Schlafzimmern und fünf Marmor-Bädern im selben Flügel zu einem Paradies von 300m2 erweitern lässt. „Nach Kubikmetern ist das auf jeden Fall die größte Suite Deutschlands”, so Hoteldirektor Bertold Reul in Anbetracht der sechs Meter hohen Decken der Suite.

Wir sind absolut begeistert von der angenehmen Mischung aus antik und modern. Alle Räumlichkeiten im Medici Hotel sind mit modernster Technik ausgestattet. Im Wohn- und Schlafbereich bieten vollversenkbare Flachbild-Fernseher samt Media- Entertainmentsystem, Radiowecker mit iPod/iPhone und Dockingstation für jeden gängigen MP3 Player High-Tech basiertes Entertainment und eine Klimaanlage und Highspeed Internet runden den Service geradezu fürstlich ab.

Dank des Charmes des Direktors in Verbindung mit den traumhaften Räumen und Kunstwerke fahren wir zufrieden und mit jeder Menge neuem Kunstwissen wieder ab. Kann ja schließlich nicht jeder behaupten, einmal im Leben im Museum geschlafen zu haben.

Jede Ecke ist sehr liebevoll gestaltet worden.

Interview mit Direktor Bertold Reul, „Living Hotel de Medici der Derag Gruppe“


Was zeichnet Ihr Hotel neben den Kunstschätzen aus?

Reul: Die Harmonie zwischen der Kunst und dem geschäftigen und lebendigen Ho-
telbetrieb. Das ganze Haus lebt von seiner Authentizität und seiner 450jährigen Geschichte. Jede Ecke, die man hier sieht, ist vom Eigentümer sehr liebevoll gestaltet worden. Nicht umsonst hat es sechs Jahre gedauert, das Hotel umzubauen. Das hatte nicht nur etwas mit den Sanierungen und dem Denkmalschutz zu tun, sondern mit der Detailverliebtheit unseres Eigentümers.


Was ist das Geheimnis für den Erfolg?

Reul: Es gibt drei wichtige Faktoren für ein gutes Hotel und die sind Service, Menschen und Lage. Die hier ist nicht zu toppen. Wir haben eine super Infrastruktur, Anbindung an den Flughafen, die Messe usw. Düsseldorf ist die Zehn-Minuten-Stadt.


Müssen Ihre Mitarbeiter Kunstverständnis mitbringen?

Reul: Es ist nicht zwangsläufig ein Einstellungsmerkmal, aber alle unsere Mitarbeiter werden auf das Kunstthema trainiert. Wir erklären Ihnen viel zu den einzelnen Stücken, das gehört bei uns einfach dazu. Natürlich sollte ein grundlegendes Interesse an Kunst vorhanden sein, wenn man in so einem Haus arbeiten möchte.


Wie gefällt Ihren Mitarbeitern das Kunstthema?

Reul: Die meisten finden es einfach schön. Wir haben festgestellt, dass jeder Mitarbeiter nach einem Vorstellungsgespräch mit inkludierter Tour durch das Haus, sofort unterschreiben wollte. Selbst für die alten Hasen wird es nicht langweilig.