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Karl und Tobias Schwald von Elaskon Sachsen, Dresden

Spezialschmierstoffe von Elaskon werden seit Jahrzehnten aus Dresden in alle Welt geliefert. Das mittelständische Unternehmen hat rund 80 Mitarbeiter in Dresden und eine Tochtergesellschaft in Shanghai. Karl Schwald stieg 1993 als Gesch.ftsführer in das Unternehmen ein und konnte die Gesellschafteranteile im Jahr 2000 übernehmen. Seit 2001 führt er Elaskon als Familienunternehmen. Sein Sohn Tobias kam vor drei Jahren hinzu und bereitet sich nun darauf vor, die Firma in den nächsten Jahren zu übernehmen. Darüber sprachen wir mit seinem Vater Karl Schwald.

 

War es schon immer klar, die Firma irgendwann Ihrem Sohn zu übertragen? Schwald: Ich habe mir immer gewünscht, dass Elaskon ein Familienunternehmen bleibt. Für Tobias war das zunächst kein Ziel. Er hat eine solide Ausbildung bei der Allianz gemacht und viele Erfahrungen im Vertrieb gesammelt. Als er eines Tages auf mich zukam, um über eine Perspektive zu Elaskon zu sprechen, habe ich mich sehr gefreut. Ich war mir immer sicher, dass er mein Nachfolger sein kann. Das Thema beschäftigt mich schon lange, und ich habe bei anderen gesehen, was alles schief laufen kann. Das Gefühl hatte ich bei uns nie.

 

In welcher Phase der Firmenübergabe stecken Sie? Schwald: Wir lassen uns viel Zeit. Die Übergabe findet nach und nach statt. Mein Sohn war zunächst Mitglied der Geschäftsleitung, jetzt ist er mit meinem Bruder Richard und mir zusammen Gesch.ftsführer. Schrittweise übergebe ich meine Verantwortung, das kann noch ein paar Jahre dauern. Was die strategische Ausrichtung von Elaskon betrifft, so hoffe ich, dass ich hier noch viele Jahre Gesprächspartner und Ratgeber sein kann.

 

Gibt es Unterschiede im Führungsstil? Schwald: Jeder hat seinen eigenen Stil, und der entwickelt sich auch weiter. Tobias hat ein gutes Gespür und genügend Know-how. Er weiß, wie ein mittelständisches Unternehmen zu funktionieren hat und ist sowohl vertriebs- als auch kundenorientiert. In ein Unternehmen, das in 60 Länder exportiert und sich als Weltmarktführer bei den Drahtseilschmierstoffen behaupten will, würde ein Verwaltungsmensch nicht passen. Dass wir „Qualität made in Germany“ herstellen, ist für uns selbstverständlich, und wir sind überzeugt von unseren Produkten. Wir müssen unsere Qualität aber auch vermarkten. Da braucht man einen inneren Antrieb, die Lust, unterwegs zu sein, um andere von unseren Schmierstoffen zu begeistern. Und genau das kann mein Sohn.

 

Welche Erwartung haben Sie an Ihren Sohn? Schwald: Elaskon hat in den letzten Jahren eine tolle Entwicklung hingelegt. Dieser positive Trend soll sich natürlich fortsetzen. Junge Typen bringen Schwung und neue Ideen, und Elaskon wird mehr in den neuen Medien präsent sein. Das fällt der heutigen Generation leichter. So etwas gab es noch nicht, als ich anfing.

 

Gab es schon Konflikte? Schwald: Ja, aber das ist auch wichtig. Nichts ist schlimmer, als wenn man nur von Ja-Sagern umgeben ist. Ich bin froh, dass Tobias nicht alles problemlos abnickt. Er hinterfragt meine, aber auch seine eigene Position. Gerade auf die neuen Medien und Webshops hatte ich zunächst keinen großen Wert gelegt. Aber mein Sohn konnte sich durchsetzen und hat mich überzeugt.

 

Soll Elaskon auch in der dritten Generation in Familienbesitz bleiben? Schwald: Das wird sich viel später zeigen. Generell ist Elaskon als mittelständisches Unternehmen bestens als Familienbetrieb geeignet. Aber man kann nicht jeden wie auf dem Schachbrett in eine gewünschte Position rücken. Das Wichtigste ist, dass man die Führung wirklich übernehmen WILL. Sonst schadet man dem Unternehmen und auch sich selbst.