• 4577 Aufrufe

Warum der Walzer den Ball in Wallung bringt

 

Dresden hält immer noch den Rekord für die meisten gleichzeitig tanzenden Walzerpaare. Zum 8. SemperOpernball umschlossen sich 1966 Paare gleichzeitig beim OpernAirball vor der Oper zum Schwanensee-Walzer. Der Walzer ist die Kirsche  auf der Opernball-Torte. 

 

Es ist ein faszinierendes Bild: Wenn die über 100 Debütantenpaare das Parkett betreten und das Orchester zu spielen anfängt. Wenn sich alle im Takt zur Musik im Kreis drehen und die Kleider zur Musik wogen und ein Meer aus Menschen bilden. Wenn Gänsehaut garantiert ist, dann handelt es sich um den ersten Walzer des SemperOpernballs. Erstmals beschrieben wurde der Walzer Mitte des 18. Jahrhunderts. Das Wort leitet sich vom mittelhochdeutschen „walzen“ ab, was so viel wie drehen bedeutet. Der Walzer verbreitete sich schnell in allen Gesellschaftsschichten, galt er doch als Gegenpart zum Menuett. Er war volkstümlicher und nicht so aristokratisch wie der französische Tanz. Allerdings gab es zu dieser Zeit noch keine Aufzeichnungen über die Schrittfolge. Auch der Takt des Walzers war nicht festgelegt. Im Wiener Raum und in der Zeit bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts war der Walzer wohl relativ schnell. Nach dem Wiener Kongress (1814) pendelte sich das Tempo auf eine Sekunde pro Takt ein. Starke Verbreitung erfuhr der Walzer in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Heute tanzt man ihn im 3/4 –Takt. Es gibt verschiedene Tanzstile. Im Volkstanz bleibt der Oberkörper gerade, die Arme sind angewinkelt. Oft fasst der Mann mit seiner linken Hand nicht die rechte Hand der Frau, sondern hält stattdessen den Oberkörper. Die Frau legt ihre Hand auf den Oberarm oder die Schulter des Mannes. Beim Volkstanz beginnt der Mann mit dem linken Fuß nach hinten. Den Gesellschaftstanz unterteilt man in Wiener Walzer und Langsamer Walzer. Bei letzterem werden auch Figuren eingebaut. Das Paar dreht sich mit zwei Walzerschritten einmal um die eigene Achse. Dabei macht erst der Tänzer und dann die Tänzerin einen größeren Schritt. Unterstützt von der Musik gibt der Tänzer der Drehbewegung einen stärkeren Impuls. Daraus ergibt sich das elegante auf dem Parkett gleitende Gesamtbild, was den Walzer zu einem Schauspiel für Zuschauer und Vergnügen für die  Tänzer macht. 

 

So viel ist klar: Auf einem Ball wird getanzt. Dass sich zum SemperOpernball nicht nur die Debütanten im Kreis drehen, ist ebenso selbstverständlich. Und auch wenn einige Prominente eher bescheiden sind, was ihre Fähigkeiten auf dem Parkett angeht („Ich bin kein begnadeter Tänzer“ – Stanislaw Tillich), wenn das Orchester zu spielen anfängt, bleibt kaum einer auf seinem Sitz. Dabei wird nicht nur Walzer getanzt. Ex-Gastgeber Gunther Emmerlich warnte jedoch vor den möglichen Konsequenzen: „Wenn mir Collien Ulmen-Fernandes auf die Füße tritt, spüre ich das nicht. Anders herum wäre es wohl gefährlicher.“ In jedem Fall aber wird nicht nur in, sondern auch vor der Semperoper getanzt.

Stanislaw Tillich

 

„Na ja, ich darf mit meiner Frau den Eröffnungswalzer tanzen. Das ist mir natürlich immer ein Vergnügen.“

Manuel Barroso

 

„Tanzen? Diese Pflicht überließ ich Ministerpräsident Tillich. Er ist ein großartiger Tänzer, viel besser als ich.“

Silke und Georg Leicht 

 

„Wir wünschen uns eine schöne Rumba, lieben aber auch den Walzer. Rumba ist der sinnlichste aller Tänze.“

Collien Ulmen-Fernandes 

 

„Ich bin zwar gelernte Balletttänzerin, aber mit dem Walzer habe ich noch so meine Probleme. Ich brauche meine Choreographie und wenn ich die nicht habe, fühle ich mich total verloren.“