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Ein sanfter, weißer Riese - Toyota Auris Hybrid Kombi Executive

Vor mir steht ein weißer Kombi. Er ist von Toyota und sieht tatsächlich aus wie ein ganz normales Auto. Zumindest fast. Denn bestimmte Elemente an der Fassade des Fahrzeuges sind mit einem hellen Blau unterlegt. Das Logo des Herstellers besitzt diese Tönung genauso wie die Beschriftung am Heck. An der Seite des Wagens steht zudem, was dieses Auto besonders macht: Hybrid, die Mischung aus Verbrennungs- und Elektromotor. Mein erster Gang geht zum Kofferraum. Dort erwartet mich, wie ich es von einem Kombi erwarte, viel Platz und eine niedrige Laderampe. Ich lege meine Sachen hinein und setze mich anschließend auf den Fahrersitz. Die freundliche Frau von AIS Toyota Dresden nimmt neben mir Platz und fängt an zu erzählen. Die meisten Knöpfe und Bedienelemente sind zum Glück selbsterklärend und unterscheiden sich nicht von einem normalen PKW. Ich drücke auf den Start-Knopf und es passiert - erst einmal gar nichts. Die bei einem Hybrid zwingend notwendige Automatik steht noch auf Parken. Also drücke ich das Bremspedal durch und stelle auf Fahrbetrieb. Als ich von der Bremse gehe, rollt das Auto langsam nach vorne. Dabei ist kein Motor zu hören. Einzig ein leichtes Surren ist zu vernehmen und auch am Lenkrad zu spüren. Ich drehe mit meiner Begleiterin noch zwei Runden über den Parkplatz bevor sie mich alleine auf die Straße lässt. Neben der in klassischem, rundem Design gehaltenen Anzeige für die Geschwindigkeit, zeigt mir der Bordcomputer in der Mitte an, welcher Antrieb gerade aktiv ist. Dabei unterscheidet der Auris fünf Modi: Beim Start kann ich die ersten 1,5 Kilometer bis zu einer Geschwindigkeit von 50 Kilometer pro Stunde rein elektrisch fahren. Auf meinen ersten Kilometern gleite ich auch tatsächlich nahezu geräuschlos dahin und ohne einen Tropfen Benzin zu verbrauchen. Anschließend drücke ich etwas stärker aufs Gaspedal. Ohne mein Zutun schaltet sich der Verbrennungsmotor dazu und sorgt für zusätzlichen Schub. Laut Anzeige bin ich jetzt im Modus "Beschleunigen". Der Vortrieb ist dabei einem Kombi angemessen. Kurze Zeit später muss ich an einer Ampel halten. Im Modus "Halten" sollen sich jetzt eigentlich beide Motoren vollständig abschalten. Allerdings stehe ich rund 15 Sekunden und plötzlich startet sich erneut der Verbrennungsmotor. Offenbar ist ihm das Wetter in Dresden zu kalt und der Auris muss die Batterie und den elektrischen Antrieb wärmen, beziehungsweise laden. Nach meinem kurzen Ausflug über die Landstraße beschließe ich, eine Autobahn aufzusuchen. Auf dem Beschleunigungsstreifen trete ich noch einmal stärker aufs Gas. Jetzt bin ich im Modus "volle Beschleunigung". Der Verbrennungsmotor ist jetzt alles andere als unauffällig und dröhnt mir ungewohnt laut in den Ohren. Ich überlege, ob es tatsächlich der Motor ist, der so laut ist, oder ob mich das bisherige eher lautlose Dahingleiten einfach überempfindlich gemacht hat. Wie dem auch sei, auf der Autobahn macht der Auris eine halbwegs gute Figur. Er lädt mich nicht zum Rasen ein, lässt sich aber gemütlich fahren. Die Stoffsitze sollten auch bei längeren Fahrten keine Probleme bereiten und die Automatik trägt ihr übriges zum Komfort bei. Als ich von der Autobahn runter fahre, muss ich selbstverständlich bremsen. Hierbei lädt der Auris seine Akkus mit Hilfe der Bremsenergie selbständig auf. "Bremsen" ist der fünfte Modus. Auf der linken Seite zeigt mir das Auto an, wie sparsam ich gerade fahre. Dabei unterscheidet der Toyota zwischen "CHG" für Charge, also Aufladen, "ECO" für den rein elektrischen Antrieb oder, wenn die Nadel etwas höher schnellt, für ein Fahren mit niedrigem Kraftstoffverbrauch, sowie dem "POWER" Modus, bei dem sich beide Antriebe für die Maximalleistung zusammenschließen. Dann leistet das Auto 136da s wird nicht jedem Fahrer gefallen. PS. In der Produktpalette des Auris ist dies übrigens auch der stärkste Antrieb. Im Idealfall verbraucht er dabei jedoch nur 3,6 bis 4 Liter auf 100 Kilometer (kombinierter Verbrauch). Für einen Benziner dieser Größe ist das ein hervorragender Wert, zumal auch der CO2-Ausstoß bei gerade einmal rund 92 Gramm pro Kilometer liegt.

Der Auris Hybrid überzeugt durch sein großes Platzangebot, die schönen Sitze, das praktische Navigationssystem mit Rückfahrkamera, den niedrigen Verbrauch, die recht guten Fahreigenschaften und das relativ aufgeräumte Interieur. Am Ende meiner Fahrt fällt mir nur eine Beschreibung ein: weißer, sanfter Riese.

Fazit:

Dem Auris fehlt es leider etwas an Aufgeregtheit, an Extravaganz, einfach am Punkt auf dem i. Das macht ihn nicht zu einem schlechten Fahrzeug - im Gegenteil, er ist grundsolide, doch genau das wird nicht jedem Fahrer gefallen.