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Stiftung Warentest nimmt Girokonten unter die Lupe

Der deutsche Girokontomarkt ist seit Jahren hart umkämpft. Die Anbieter versuchen, den Kunden mit immer attraktiveren Angeboten anzulocken. Die Stiftung Warentest hat sich das Angebot genauer angesehen.

Das Girokonto hat sich längst zu einer Nezessität entwickelt, ohne die man im modernen Leben nicht auskommt. Praktisch jeder besitzt das Kontokorrentkonto, mit dem er seinen alltäglichen Zahlungsverkehr abwickelt. Viele Anbieter offerieren Girokonten ohne Gebühren, auf Wunsch mit Extras wie EC- und Kreditkarte. Einige Angebote sind sogar ausschließlich per Onlinebanking nutzbar. Für den Verbraucher ist es schwer, bei den zahlreichen Girokonten den Überblick zu behalten. Deshalb hat die Stiftung Warentest das aktuelle Angebot an Girokonten genauer untersucht.

Viele kostenlose Girokonten verfügbar

Die Verbraucherschützer haben insgesamt 176 Girokontoangebote von 91 verschiedenen Banken untersucht. Von allen Girokonten waren nur 30 kostenlos, Girocard und Buchungen inklusive. 30 Kreditinstitute bieten Neukunden Prämien oder Sonderkonditionen bei der Eröffnung eines Girokontos an.

Im Test wurde festgestellt, dass zahlreiche Girokontomodelle kostenlos sind. So fällt beim Girokonto von www.1822direkt.de ab einem monatlichen Geldeingang keine Kontoführungspauschale für Personen ab 27 Jahren an. Für die junge Generation zwischen 18 und 26 Jahren ist das Girokonto des genannten Anbieters generell kostenfrei.

Der Girokontowechsel lohnt sich in bestimmten Fällen

Grundsätzlich ist der Wechsel zu einem anderen Girokontomodell oder einem neuen Anbieter dann ratsam, wenn der Verbraucher Gebühren in Höhe von mindestens 40 Euro für sein Onlinekonto beziehungsweise mindestens 80 Euro für das Filialkonto ausgibt. Entscheidend im Girokontovergleich ist einerseits die mögliche Ersparnis durch entfallende Gebühren, aber auch die Erfüllung diverser Bedingungen. Des Weiteren ist es ratsam, dass sich Verbraucher über die Möglichkeiten zur Bargeldversorgung informieren. Ein Automat sollte sich in der Nähe des Verbrauchers befinden.

Warum das Girokonto bei den Deutschen so beliebt ist

Der bargeldlose Zahlungsverkehr scheint für viele Menschen noch unvorstellbar zu sein, dabei ist die Grundidee viele Jahrhunderte alt. Bereits im Mittelalter stand einer ausgesuchten Minderheit die Möglichkeit offen, Zahlungen in Form von Lastschriften und Gutschriften über ein Konto auszuführen, ohne dass sie Geld bar zahlen mussten. Im ausgehenden Mittelalter wurde das Modell weiterentwickelt und schließlich durch Kaufleute forciert.

Die Anfänge des deutschen "Giroverkehrs", wie man den bargeldlosen Zahlungsverkehr nennt, reichen in das 17. Jahrhundert zurück. Als damals die Hamburger Bank gegründet wurde, war sie fast zwei Jahrhunderte lang das einzige Kreditintitut, welches den Giroverkehr zuließ und verwendete. Im 19. Jahrhundert gelang dem Giroverkehr schließlich der Durchbruch, angetrieben vom Ende des Zweiten Weltkriegs und der Zeit des Wirtschaftswunders.

Heute gehören Girokonten in den modernen Ländern der Welt zum Standard. Arbeitgeber überweisen ihren Angestellten Löhne und Gehälter auf das Girokonto. Letztere wiederum nutzen es für das tägliche Einkaufen und andere Geldgeschäfte, etwa dem Zahlen von Mieten oder Gebühren.