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Festlich tafeln am Henricus

Restaurant in der Heinrich-Schütz-Residenz, Neumarkt 12

"Kein Genuss ist vorübergehend, denn der Eindruck, den er hinterlässt, ist bleibend." Mit diesem Motto von Johann Wolfgang von Goethe wirbt das Restaurant Henricus an der Frauenkirche. Wir wollen genau das - genießen und uns einen Eindruck verschaffen. Schon der Weg zum Henricus ist angenehm. Vorbei an der Frauenkirche über den Neumarkt, begleitet von Violinenklängen der Musikanten auf dem Platz, das Ziel im Visier - eines der schönsten Häuser hier, die Schütz-Residenz. Trotz der einladenden Plätze unter großen orangenen Sonnenschirmen vorm Haus, entscheiden wir uns für einen Tisch am Fenster im edlen Ambiente drinnen. Seit der Eröffnung 2008 hat sich das Henricus in Dresden nach oben gearbeitet. Anfängliche Berührungsängste wurden überwunden, die hervorragende Küche hat sich schnell herumgesprochen. Mit 72 Sitzplätzen und einer eleganten Bar ist es hier gemütlich, stilvoll, aber nicht steif. Die freundliche Begrüßung durch die Restaurantleiterin, Jana Franke läßt uns gleich angenehm wohlfühlen. Stil und Herzlichkeit - was für eine tolle Mischung. Wir beginnen mit einem Crémant Grand Cuvée 1531 Rosé (0,1l 5,50 Euro) und lehnen uns zurück. Leben, was willst du mehr? Wieder werden wir mit einem Zitat auf der Speisekarte animiert (von Madame Lily Bollinger): "Ich trinke Champagner, wenn ich froh bin und wenn ich traurig bin. Manchmal trinke ich davon, wenn ich alleine bin und wenn ich Gesellschaft habe, dann darf er nicht fehlen." In diesem Stil geht es weiter. Wir lesen die Speisekarte und würden sie am liebsten von oben bis unten durchbestellen. Euphorisch entscheiden wir uns unter anderem als Vorspeise für Ziegenkäse karamelisiert, auf jungem Blattspinat, Orangenfilets und kleinen Ofentomaten (8,90 Euro), Riesengarnelen gebraten auf Apfel-Minzpüree dazu glasierte Morcheln (9,20 Euro) und Tafelspitz vom Jungbullen auf Spargelsalat und Wildkräutern (8,90 Euro). Klingt alles super - schmeckt alles super. Fein angerichtet, elegant serviert und perfekt abgeschmeckt - ja, das geht gut weiter. Zwischendurch unterhalten wir uns nett mit der Restaurantchefin. Hier ist der Gast König, ohne zu sehr bedrängt zu werden. Sehr angenehm. Die Zeit vergeht auch schnell, weil wir die Gläserne Küche im Blick haben und den drei Köchen zuschauen können. Spannend wird es, als sie zu dritt die drei Hauptspeisen anrichten. Voilá! Es wird serviert. Vor uns stehen toll angerichtete Teller - nicht zu verschnörkelt, nicht überladen. Wir essen Zander im Kartoffelmantel auf Rotem Linsenragout dazu Wasabischaum (17,90 Euro). Kaninchenkeule geschmort mit Lavendel und Schupfnudeln (18,80 Euro) und das Tagesangebot Lachsfilet mit frischem Spargel (17,90 Euro). Es schmeckt alles gut. Die Kinder bekommen leckere Nudeln. Alles prima! Während wir auf das Dessert warten, bringt die Restaurantleiterin die Kinder in die gläserne Küche. Hier nimmt sie der Küchenchef an die Hand und führt sie herum. Sie dürfen alles anschauen und zum Schluss sogar auf dem Arm des Kochs ihr Eis selbst aussuchen. Ja, so gefällt uns das. Auch die Kinder sind hier (kleine) Könige. Wir essen flambierten Schokoladenkuchen mit Himbeeren. Wir haben uns das aus zwei verschiedenen Desserts von der Karte zusammengestellt (7,90 Euro). Leider blieb der Showeffekt des Flambierens am Tisch aus, das wurde (wir fragten nach) leise in der Küche erledigt. Schade! Noch einen Espresso (2,50 Euro) und einen Latte Macchiato (3,90 Euro) zum Schluss und ein freundliches "Adé bis bald!" Natürlich nicht, ohne dass wir noch ein Zitat für den Heimweg finden: "Ein Leben ohne Feste ist ein weiter Weg ohne Wirtshäuser", zitiert man im Henricus Demokrit. Ein Fest war es, vielen Dank!

Fazit:

Wir haben zwei Wochen später auch die Terrasse getestet und einen Quick Lunch mit Spargelsuppe und Pasta für 12,90 Euro auf der Terrasse probiert. Beides ist im Henricus möglich: Stundenlanges Genießen guter Küche am Wochenende oder Abend, aber auch ein schnelles Mittagessen in der Pause an Wochentagen mit Blick auf die Frauenkirche. Das Henricus ist ein Super -Tipp in Dresden!