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Holger Stromberg: Qualität ist alles

Von Holger Stromberg

 

Beim Einkaufen von Lebensmitteln gibt es mehrere Regeln. Die wichtigste: Qualität ist alles. Doch in Zeiten bunter Verpackungen, eingeschweißter Fleischstücke und Obstregalen, in denen ein Apfel aussieht wie der andere, ist es gar nicht so einfach, diese auszumachen. Die Lebensmittelhersteller bieten dazu ihre hilfreiche Hand. Was wirkt vertrauenerweckender als eine auf die Packung gedruckte Auszeichnung? Diese "Lebensmittelorden" gibt es mittlerweile massenweise, was beim Verbraucher allerdings nicht gerade für den guten Durchblick sorgt: Siegel, Prüf- und Gütezeichen, Labels und Logos sollen uns zeigen, dass wir es beim Einkauf mit Lebensmitteln von besonders guter Qualität zu tun haben. Allerdings gibt es nicht nur viele dieser Aus- und Bezeichnungen. Was sie bedeuten ist ähnlich babylonisch - auch reine Marketingmaßnahmen können sich dahinter verbergen - und für den normalen Verbraucher nicht immer verständlich. Da gibt es Garantien für "Besseresser", geprüfte Spitzenqualitäten und jede Menge Bio-Siegel, denen teilweise ganz unterschiedlich strenge Bewertungskriterien zugrunde liegen.

 

Auf der Suche nach dem Echten

Das heißt: Einerseits wünschen sich die Menschen mehr Naturverbundenheit und Echtheit beim Essen und insbesondere für ihre Lebensmittel. Daraus rührt der Wunsch, möglichst naturbelassene Produkte zu kaufen, wie Verbraucherschützer wissen (Quelle: aid-Infodienst). Und die Menschen glauben daran, dass Lebensmittel mit irgendeinem Siegel vertrauenswürdiger sind als solche ohne, wie eine Studie an der Uni Münster zeigte. Eine ganze Reihe von Siegeln, vor allem die Bio-Siegel, sind dabei durchaus seriös. Andere wiederum wurden von Herstellern entwickelt und einfach auf ihre Produkte gedruckt, damit diese verlockender wirken. Denn in Deutschland gibt es kaum gesetzliche Bestimmungen für die Siegel auf Lebensmittelverpackungen. Hersteller wissen, dass sie höhere Gewinne erzielen können, wenn sie ihre Produkte mit einem Siegel oder Prüfzeichen aufpeppen. Was aber welches Siegel tatsächlich aussagt, hängt immer davon ab, wer die Bewertungskriterien festlegt und kontrolliert.

 

Einkaufen erleben

Als Verbraucher ist es nicht so einfach, hinter die Kulissen zu blicken. Und es gibt keine allgemeingültigen Messmethoden, um die Güte eines Lebensmittels wirklich festzustellen. Das sicherste Instrumentarium für die Auswahl der richtigen Produkte, die zugleich maximalen Genuss versprechen, sind unsere Sinne. Aus diesem Grund empfehle ich, Lebensmittel so nah wie möglich beim Hersteller zu kaufen oder bei einem Händler seines Vertrauens, der seine Gemüseund Obstregale, seine Fleisch-, Fisch- und Käsetheken erstklassig bestückt. Ihn erkennen Sie spätestens daran, dass man mit ihm über Lebensmittel sprechen kann und dass er sich in der Materie auskennt. So wird Ihnen der Metzger Ihres Vertrauens alles über die Herkunft des Fleischs in seiner Theke erzählen können, über die Haltebedingungen der Tiere, über Reifezeiten oder darüber, wie er Wurst herstellt. Ihr Gemüsegärtner bietet Ihnen saisonales Freilandgemüse und -obst aus der Region und hat Tipps und Rezepte für ihre kulinarische Verarbeitung parat. Ihr Bäcker liefert handwerklich hergestelltes Brot und Brötchen ohne Zusatzstoffe. Und: Sie können die Produkte mit all ihren Sinnen erfassen. Denn in kleineren Läden darf man oft Kostproben nehmen, schnuppern und betrachten.

 

Tischlein deck dich - stilvoll speisen

Das funktioniert am einfachsten in Gesellschaft. Doch auch wenn Sie alleine essen, sorgen Sie für einen schönen Rahmen. Decken Sie sich den Tisch, räumen Sie Arbeitsutensilien und alles, was nicht mit Ihrer Mahlzeit zu tun hat, beiseite und nehmen Sie sich eine bewusste Auszeit. Essen hat viel mit Entspannung und Selbstfürsorge zu tun! Lesen Sie nicht beim Essen und schauen Sie dabei auch nicht fern. Auch auf Mahlzeiten im Stehen oder Gehen sollten Sie möglichst verzichten. Studien haben gezeigt, dass diese Angewohnheit richtig dick macht. Das liegt daran, dass man in dieser Situation zu schnell isst und nicht richtig kaut. Ein gepflegt eingedeckter Tisch ist nicht nur eine Stilfrage. Er hat immer auch einen ernährungsphysiologischen Aspekt. Denn ein Essen, das in einer angenehmen Umgebung eingenommen wird und für das man sich Zeit lässt, ist einfach bekömmlicher. Wie der Tisch eingedeckt wird, sollte der jeweiligen Gelegenheit angepasst sein und eine angenehme Stimmung verbreiten. Auch wenn Sie nicht für jedes Gericht das haargenau passende Geschirr zur Verfügung haben, können Sie kreativ und ästhetisch variieren. Bestimmte Basisgedecke lassen sich je nach Personenkreis und Speisenfolge abwandeln.

 

So geht's

Beim Eindecken haben Sie verschiedene Möglichkeiten, je nachdem wie viele Gänge Sie servieren möchten und wie viele Weine Sie zum Menü servieren. Folgende Gedecke sind Beispiele für drei- bis viergängige Menüs.

 

  • Gedeck 1: Suppe, Hauptgericht (Fleisch), Dessert, Wein
  • Gedeck 2: Suppe, Fisch- und Fleischgericht, Dessert,Weiß- und Rotwein
  • Gedeck 3: Suppe, Fisch- und Fleischgericht, Eis, Sekt, Weiß- und Rotwein
  • Gedeck 4: Vorspeise, Fisch- und Fleischgericht, Dessert, Sekt, Weißund Rotwein

Beim Tischbesteck arbeiten Sie sich ganz entspannt von außen nach innen. Beim Decken legt man das Besteck für die jeweiligen Speisen immer von außen nach innen auf: Die Gabel liegt links vom Teller, das Messer rechts. Der Löffel liegt rechts außen und oberhalb des Tellers liegt der Dessertlöffel. Bei einem mehrgängigen Menü kann das Arrangement aus Tellern, Gläsern und Besteck schon etwas verwirrend sein. Dabei ist es im Grunde gar nicht so schwierig, den Überblick zu behalten. Beim Eindecken sollten Sie darauf achten, dass die Schneide des Messers immer nach innen liegt, also zum Teller hin. Bei der Gabel ist es üblich, dass die Zinken nach oben zeigen. Die Serviette liegt links vom Teller oder auf dem Teller, wenn es zu eng ist.Grundsätzlich empfiehlt sich für alle Einladungen - zu einem Treffen mit Freunden, für eine Familienfeier, ein Dinner for two oder eine offizielle Einladung - ein Menü. Dabei kommt es in erster Linie darauf an, die einzelnen Gerichte im Stil dem jeweiligen Anlass anzupassen. Oberster Grundsatz ist, dass sich Zutaten, Aromen, Zubereitungsarten und Farben in einem Menü nicht wiederholen. Ausnahme von dieser Regel wäre, dass Menüs absichtlich auf eine bestimmte Farbe oder ein bestimmtes Lebensmittel abgestimmt werden sollen. Es gibt großartige Kochbücher, in denen Sie Menüvorschläge einfach nachkochen können. Die realistische Obergrenze für Gastlichkeit in den eigenen vier Wänden liegt bei vier bis fünf Gängen, die mit guter Planung zu bewältigen sind. Im Normalfall reicht aber ein tolles, mit Liebe gekochtes Gericht aus, um seine Kochkunst unter Beweis zu stellen. Schrauben Sie Ihre Ansprüche bloß nicht zu hoch und bleiben Sie auf dem Boden.

 

Und noch mehr Tipps

 

  • Das gute Benehmen fängt bei Tisch schon vor dem Essen an. Damit wartet man, bis allen Gäste ihre Mahlzeit serviert wurde. Genauso ist es mit dem Trinken.
  • Wurde der Tisch für mehrere Gänge gedeckt, liegt das zuerst benötigte Besteck ganz außen. Mit jedem Gang wird auch das entsprechende Besteck abgeräumt. Hat man aufgegessen, wünscht aber einen Nachservice, dann legt man sein Besteck gekreuzt über den Teller.Ist man fertig, legt man Messer und Gabel so auf die rechte Seite des Tellers, dass sie parallel zueinander liegen. Das Servicepersonal weiß dann, dass man von diesem Gang nicht mehr essen möchte.
  • Die Serviette wird immer neben dem Teller abgelegt.
  • Werden Fingerschalen mit Wasser und Zitronenspalte gereicht, wird ein Gang ohne Besteck genossen. Das ist beispielsweise bei Artischocken der Fall. Die Blätter werden mit den Fingern abgezupft und zum Mund geführt.
  • Wer am Ende als Gastgeber für eine größere Gruppe zahlt, sollte das lieber nicht am Tisch tun. Das Trinkgeld von einem zufriedenen Gast beträgt zwischen fünf und zehn Prozent.zu tun hat, beiseite und nehmen Sie sich eine bewusste Auszeit. Essen hat viel mit Entspannung und Selbstfürsorge zu tun! Lesen Sie nicht beim Essen und schauen Sie dabei auch nicht fern. Auch auf Mahlzeiten im Stehen oder Gehen sollten Sie möglichst verzichten. Studien haben gezeigt, dass diese Angewohnheit richtig dick macht. Das liegt daran, dass man in dieser Situation zu schnell isst und nicht richtig kaut.