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Ja, es ist ein Mercedes! Der Mercedes E 300 BlueTEC HYBRID

Effizient, innovativ, sparsam und wegweisend. Doch ich muss zugeben, dass ich skeptisch bin, als ich mich in das T-Modell des E 300 BlueTEC HYBRID setze. Von Mercedes erwartet man eben automatisch viel. Das Auto ist brandneu, der Tacho steht bei gerade ein mal 17 Kilometern und wir von der Disy sind die allerersten, die ihn durch Dresden fahren dürfen. Neben mir im Auto sitzt Sven Lätsch von der Mercedes Niederlassung auf der Dohnaer Straße und erklärt mir das COMANDSystem. Ich verbinde mein Handy über Bluetooth, was etwas dauert aber dann hervorragend funktioniert, wie ich später noch feststellen werde. Dann werden mir die Assistenz-Systeme vorgeführt. Das Auto besitzt einen 360-Grad-Kamera-Modus. Ist diese Rundumsicht angeschaltet, sehe ich auf dem großen Display in der Mittelkonsole eine simulierte Draufsicht und auch der eingeschlagene Weg wird mit einer gelben Linie vorgezeichnet. Ich bin noch keinen Meter gefahren und schwanke zwischen Faszination und einem 'Brauche ich das wirklich?'-Gefühl. Ich trete die Bremse durch, schalte auf Fahrbetrieb und setze mich, immer auf die Mittelkonsole blickend, langsam in Bewegung, um aus der Halle zu fahren. Sven Lätsch wünscht mir viel Spaß und verabschiedet sich. Wo andere Hersteller durch markante Farbgebung am und im Fahrzeug zeigen, dass es sich bei ihrem Wagen um ein Hybrid-Auto handelt, setzt Mercedes auf Understatement. Von außen deutet fast nichts auf den Mischantrieb hin. Einzig der Schriftzug am Heck verrät etwas über die Innereien des Autos. Im Gegensatz zu allen anderen Mercedes darf dieser aus Sicherheitsgründen auch nicht entfernt werden. Damit Feuerwehr und Co. im Notfall wissen, dass es sich hier um ein Hybrid-Fahrzeug handelt. Unter der Haube sieht es jedoch anders aus. Ich fahre einen Vierzylinder-Dieselmotor, der zusammen mit dem Elektromotor 204 PS leistet und zwischen vier und fünf Liter auf 100 Kilometer verbrauchen soll - eine angemessene Fahrweise vorausgesetzt. Die Automatik regelt dabei das Zusammenspiel der beiden Motoren, entscheidet, wann Energie zugeführt oder wann der E-Motor unterstützend eingreift. Rollt man mit gleichbleibender Geschwindigkeit, schaltet sich der Verbrennungsmotor gerne ab - und das bis zu einer Geschwindigkeit von 160 km/h. Rollt man hingegen bergab und gibt kein Gas, dann lädt die entstehende Bewegungsenergie die Batterie wieder auf. Den aktuellen Energiefluss zeigt einem das Auto in einer Infografik. Per Knopfdruck lässt sich zudem zwischen dem Eco und dem Sportmodus wechseln. Bei letzterem spürt man die 204 PS wirklich. Bereits nach einer Stunde habe ich mich sowohl an die Assistenzsysteme, als auch die Bedienung der COMAND-Einheit gewöhnt. Spielerisch navigiere ich durch die Menüs, gebe meine nächsten Ziele ein und verbinde meinen MP3-Player per Bluetooth. Trotz seiner Größe schlägt sich der Mercedes auch in der Stadt recht gut. Das Ein- und Ausparken klappt dank der 360-Grad-Kamera einwandfrei, die Start-Stopp-Automatik sowie das elektrische Anfahren halten den Verbrauch in Grenzen. Doch seine Stärke, so meine Vermutung, hat das Fahrzeug bei langen Reisen auf der Autobahn. Ich schwenke auf die Autobahn und mir fällt auf, dass das Auto offensichtlich die Verkehrszeichen liest und mir in der Mitte des Displays die aktuelle Geschwindigkeitsbegrenzung anzeigt. Da ich die Spur wechseln möchte, blinke ich links und höre einen lauten Ton. Neben mir fährt bereits ein Auto und der Tote-Winkel-Warner hat mich darauf aufmerksam gemacht. Endlich habe ich freie Bahn und ich drücke das Gaspedal komplett durch. Es dauert etwa eine halbe Sekunde, dann legen die Motoren richtig los. In wenigen Sekunden habe ich die 200 km/h-Marke erreicht. Das Auto bleibt dabei ausgesprochen ruhig, sowohl beim Lärmpegel als auch in der Spur. Nichts, außer die schneller auf mich zukommenden Autos, deutet darauf hin, wie schnell ich gerade fahre. Ich fahre noch ein paar Kilometer und fühle mich in meiner Annahme bestätigt. Dieses Auto ist für lange Fahrten entwickelt und gebaut worden, für Menschen, die viel und regelmäßig unterwegs sind, ob beruflich oder mit der Familie. Das Platzangebot ist ausgesprochen großzügig. Die Ladekante des Kofferraums ist angenehm niedrig und die Klappe öffnet sich auf Knopfdruck automatisch. Auch im Fond hat man ausreichend Platz. Zudem gibt es überall kleine Ablageflächen, zum Beispiel unter dem Beifahrersitz. Vermutlich entdeckt man sogar neue, auch wenn man schon Jahre mit dem Auto gefahren ist.

Fazit: Ja, es ist ein Mercedes! Die Schwaben werden ihrem Anspruch auch hier gerecht. Das Auto ist hervorragend verarbeitet, fährt sich angenehm und nicht so schwammig, wie es bei anderen Modellen unter Umständen der Fall ist. Allerdings springt der Dieselmotor doch recht schnell an. Beim Anfahren sind es gerade mal die ersten zwei Meter bis der Verbrennungsmotor den Vortrieb übernimmt. Andere Hersteller schaffen hier ganze Kilometer rein elektrisch.