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Empfehlenswert: „King Arthur“ im Schauspielhaus

Semiopera klingt zwar erstmal so, als sei es nichts Halbes und nichts Ganzes. Doch was da zum 100. Geburtstag des Dresdner Schauspielhauses Premiere feierte, war allemal einen Theaterbesuch wert. Für „King Arthur” vereinen Schauspielhaus und Semperoper ihre Kräfte. Die Semi-Oper „King Arthur“ entstand 1691 mit der Musik von Henry Purcell und dem Text von John Dryden. In dieser englischen Barockoper werden Schauspiel, Oper und Tanz munter und gekonnt miteinander gemixt. Die Musik erklingt vom Prager Ensemble Collegium 1704 luftig leicht auf historischen Instrumenten unter der musikalischen Leitung von Felice Venanzoni. Die singenden Darsteller aus dem Opernbereich – allen voran Nadja Mchantaf als Emmelines Dienerin sowie als Sirene und Venus, dazu Arantza Ezenarro als Luftgeist, She und weitere Sirene – ergänzen sich wunderbar mit dem Sprecherensemble um die bezaubernde Johanna Schwertfeger vom Burgtheater als Emmeline, Matthias Reichwald (King Arthur), Christian Erdmann (Oswald), Benjamin Pauquet (Osmond) und den Ensemblemitgliedern. Mich begeisterte das karge Bühnenbild von Karoly Risz, das den überzeugenden Hintergrund für ein Schlachtengemälde vom Feinsten liefert. Lange goldene Stoffbahnen wehen sinnlich über die Bühne, verwandeln die Szene mal in einen Wald, einen Kampfplatz oder in ein Separee. Unter der Regie von Tilman Köhler führt hier König Arthur Krieg gegen den sächsischen König Oswald. Aber nicht nur auf dem Schlachtfeld sind Arthur und Oswald Gegner, sondern auch in der Liebe: Die schöne und blinde Emmeline ist Arthur versprochen, doch ihre Schönheit hat auch Oswald betört. Erbittert kämpfen die Herrscher mit allen Regeln der Kunst um Emmeline und bemühen dabei auch ihre Zauberer Merlin und Osmond ganz kräftig. Das Ensemble in den Kostümen von Susanne Uhl hält das Publikum zwar in Atem, trotzdem müssen die Zuschauer mit einigen Längen ringen. Aber wer durchhält, kann schlussendlich eine märchenhafte Geschichte über Krieg, Liebe und Zauberei erleben, bei dem die Genres kunstvoll miteinander verwoben werden.

 

Fazit: Diese Inszenierung ist wirklich sehr eigenständig und besonders - ein Theaterabend mit Musik, den ich mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann.