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KASTENMEIERS

Kurländer Palais

Okay, okay! Wir waren da! Wir waren als Disy-Restaurantkritiker mehr- fach angesprochen worden, sogar per Mail kam die Aufforderung eines Lesers, endlich über Gert Kastenmeiers neuen Versuch zu sprechen. Die Kritik fällt uns leicht, weil wir schon einst in der „Fischgalerie“ im artótel bei Gert Kastenmeier speisten, auch sein Werk in der „Lindenschänke“ regelmäßig „kontrollierten“ und sogar bei den Sarrasani-Premieren seine Catering-Geschicke bewerteten. Fakt ist: Wenn er was kann, dann ist es Fisch. Dass die Konkurrenz in Dresden in dieser Richtung minimal ist, soll seinen Erfolg nicht schmälern. Denn die Präsenz seiner Person, aber auch die jahrelange souveräne Pressearbeit haben ihn zu einer Institution in Dresden gemacht. Kontakte und persönliche Beziehungen zu Veran- staltern, Gästen und Lieferanten brachten einen stetigen Erfolg, der in der Verbindung mit Mirko Meinel und im neuen Ambiente des Kurländerpa- lais gipfelte. Obwohl es schon frisch war, konnten wir noch einen Lunch im Innenhof nehmen. Den Chef kurz im Vorbeigehen begrüßt, bedient von einer etwas unsicheren Kellnerin, später vom Restaurantleiter, der wit- zigerweise Küchenmeister hieß. Zum Glück, denn die Kellnerin kannte weder das Tagesangebot, noch wusste sie, was es kostet. Auch als sie die Austern als Vorspeise servierte, konnte sie uns nicht die kleinen Häpp- chen erklären, die es dazu gab. Als sie sich erkundigt hatte, gab es das Tagesangebot, was draußen angeschrieben war, dann schon nicht mehr. Wir wählten als zweite Vorspeise Thunfisch mit Algen, und da fing der Genuss an. Etwas dünn geschnitten, aber super mariniert, schmeckte das Sashimi einfach himmlisch und zerging auf der Zunge. Als alternatives Tagesangebot, im „Kastenmeiers“ Businesslunch genannt und mit 9 Euro ausgepreist, bot uns der Restaurantleiter ein Lachsfilet. Das war Spitze. Die Atmosphäre generell wirkte im Hof etwas steif. Zwei offensichtliche Teambesprechungen waren von hungrigen Chefs hierher verlegt worden, am Nebentisch ein Personalgespräch, ein älteres Ehepaar gegenüber. Er im Anzug, sie sehr aufrecht. Sonst leere Tische. Vielleicht ist das „Kasten- meiers“ am Abend gemütlicher. Wir werden es im Auge behalten.

Fazit: Man sollte schon mal da gewesen sein. Fischfans können öfter kommen. Die Karte ist gut und die Auswahl ausreichend. Allerdings sollten Gäste bei der Bestellung unbedingt beim Fisch bleiben. Darauf ist man hier spezialisiert, und das schmeckt auch garantiert gut. Auf Desserts kann man verzichten.