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Mister Opernball

Professor Hans-Joachim Frey ist ein Gigant. Aktiv auf der ganzen Welt mit Aufgaben in Österreich, Russland und Sibirien, organisiert er ganz nebenbei einen der schönsten Bälle der Welt - den SemperOpernball. Ihm verdankt Dresden jedes Jahr seinen gesellschaftlichen und künstlerischen Höhepunkt. Wir haben ihn gefragt, wie er das meistert. Lesen Sie mal!

 

Welche Bedeutung hat der SemperOpernballfür Dresden?

Frey: Ich denke, er hat in vielerleiHinsicht an Bedeutung gewonnen und ist inzwischenDeutschlands größter Ball. Er ist weltweitvielleicht der einzigste Ball, bei dem im Innenraum2.500 Gäste und beim OpenAir Event 10- bis20.000 Besucher vor der Semperoper feiern. DieLive-Übertragungen auf die LED -Screens auf demTheaterplatz sind fester Bestandteil unseres Konzepts.Außerdem lockt der SemperOpernball vieleProminente nach Ostdeutschland. Dadurch ist Dresdennoch weltoffener geworden. Aktuell können wirmit dem Ball ein Zeichen aus Dresden senden, das positiv besetzt ist.

 

Guido Maria Kretschmer wird auch in diesem Jahrden SemperOpernball moderieren. Wie kam es zudieser Zusammenarbeit?

Frey: Wir sind sehr glücklich, das Guido wieder mitdabei ist. Wir hatten zehn Jahre lang Gunther Emmerlichals Moderator. Er ist in Dresden und Sachsen eineInstitution und war natürlich genau der Richtige, umdem Publikum in einer Unterhaltungsshow zu erzählen,was Oper ist. Das war wichtig für den SemperOpernball. Nach zehn Jahren ist er inzwischen in den70ern, der SemperOpernball hat sich weiterentwickeltund ist groß geworden. Auch Emmerlich selbst hat gesagt,dass zehn Jahre genug sind. Wir haben uns langeüber einen Nachfolger Gedanken gemacht. Dann sindwir auf das Thema Fashion gestoßen. Anfangs gab es nurdie Oper und den Gesang. Jetzt ist das Thema Mode undGesellschaft wesentlich präsenter. Dafür ist Guido MariaKretschmer genau richtig. Er ist ein sehr unterhaltsamer Typ,sehr spontan und unglaublich charmant. Guido Maria Kretschmerhat uns fasziniert und als er zugesagt hat, waren wir unglaublichglücklich.

 

Sie sind also auf ihn zugegangen?

Frey: Ja, wir haben ihn gefragt. Nach seinem ersten Ball war ertotal begeistert. Seitdem ist der Dialog nie abgerissen. Deshalb hat dieses Mal alles sehr unkompliziert funktioniert.

 

Ist die Co-Moderatorin Linda Zervakis der ernste Gegenpolzum glamourösen Guido Maria Kretschmer?

Frey: Natürlich. Mit Mareile Höppner hatten wir bereits imletzten Jahr eine Co-Moderatorin, die als Journalistin arbeitet.Wir suchen Frauen, die ein wenig die Newswelt verkörpern,wie Linda Zervakis. Sie steht für seriösen Journalismus und fürdas Nationale. Gleichzeitig ist sie aber auchschillernd und hat einen wunderbaren, trockenen,subtilen Humor.

 

Hinzu gekommen ist auch der Modepartner,der die Schuhe der Debütantinnen stellt?

Frey: Wir haben viele Partner. Im Bereichder Maske Brockmann und Knödler. UweHerrmann macht wunderbare Kleider für dieDebütantinnen. Es gibt die Tanzschule Lax. mStefan Hermann von Bean&Beluga sorgt fürdas Catering und wir haben Volkswagen alsPartner. Dazu kommt das Kempinski Hotelund Juwelier Leicht. Der Bereich Schuhewar aber bisher nicht besetzt. Die jungenLeute bekommen einen Debütanten-Schuhgeschenkt. Der Schuh ist ein wunderbaresSymbol für den SemperOpernball und ist eine gute Werbung für Peter Kaiser.

 

Wären Sie gerne noch einmal im Debütantenalter?

Frey: Nicht unbedingt. Meine Tochter hat im letzten Jahr debütiertund war begeistert. Ich habe das ganze Fieber einer Debütantinmitbekommen. Das war für mich sehr spannend undich hatte meine Freude daran. Ich kann nur allen jungen Leutenempfehlen, zum Debütantencasting zu kommen, das ist eine ganz spannende Geschichte.

 

Hat Guido Maria Kretschmer an Ihrer Kleidung gemäkelt oder Ihnen Tipps gegeben?

Frey: Nein, gemäkelt hat der Bundesinnenminister Thomas deMaizière. Als Ballherr muss ich normalerweise einen Frack tragen. Ich habe in zwölf Jahren zwei Mal aus Protokollgründeneinen Smoking getragen. 2016 habe ich mir extra von einemDesigner eine Seidenweste kreieren lassen. Dazu einen schwarzenSmoking. Guido Maria Kretschmer hat gesagt, dass wäreokay. Aber der Bundesinnenminister hat mich gebeten, dasnächste Mal wieder einen Frack anzuziehen. Der Bitte werdeich wohl Folge leisten. Ein Mann ist natürlich sehr eingeschränkt bei der Kleiderwahl.

 

Hätten Sie manchmal gern mehr Optionen?

Frey: Nein. Ich bin froh, dass ich nicht so viel Auswahl habe.Mir reicht es schon, zwischen Frack und Smoking entscheidenzu müssen. Wenn ich bedenke, dass ich ein komplettes Outfitmit Kleid, Schuhen, Schmuck und Make-Up zusammenstellenmüsste, bin ich froh, ein Mann zu sein.

 

Welchen Stellenwert haben die Künstler für den Semper-Opernball?

Frey: Ein Highlight ist natürlich Andre Rieu. Mit AidaGarifullina und Margarita Gritskova haben wir außerdemnicht nur die besten, sondern auch die beidenschönsten Opernsängerinnen der jungen Generation zu Gast. Dass wir Aida Garifullina exklusiv auf dem SemperOpernballpräsentieren können, ist kein Zufall. Esunterstreicht den Stellenwert der Veranstaltung, dass sieeinen Tag vorher ihr neues Soloalbum veröffentlicht.

 

Der Ball ist also auch Karrieresprungbrett für die Künstler?

Frey: Der SemperOpernball hat sich in den letzten Jahrendadurch ausgezeichnet, dass er immer zum richtigenZeitpunkt die neuen Shootingstars eingeladen hat. Vor dreiJahren war das Sonya Yoncheva, die inzwischen mit AnnaNetrebko verglichen wird. Andere Beispiele sind El?naGaran?a und Diana Damrau, heute beide Stars in der Opernwelt.

 

Sie haben sich bei Stefan Hermann zum Rührei essen eingeladen?

Frey: Natürlich! Wir haben schon ein ähnliches Ritual, dasergänzt sich ganz gut. Wir haben beim SemperOpernball immerdie Tradition gehabt, dass wir mit unserem gesamten Teammorgens um sechs Uhr ein Eierfrühstück machen. Ich hatte gehört,dass Stefan Hermann ähnliches zur selben Zeit mit seinemTeam macht. Ich wäre direkt zu ihm rübergegangen. Ich habeerst später gemerkt, dass das Catering-Team bis 12 Uhr Mittagsarbeitet und erst dann frühstückt. Ob ich bis dahin durchhalte,weiß ich noch nicht. Wichtig ist, dass man mit den wichtigsten Partnern des Balles noch gemütlich beisammen sitzt.