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Das Dauerbewerbungsverfahren der digitalen Welt


Nicht erst seit dem Fachkräftemangel sind Unternehmen ununterbrochen auf der Suche nach High Potentials. Sie müssen erfolgskritische Stellenbesetzungen langfristig planen, um ihre Zukunft zu sichern. Auf der anderen Seite sind die Arbeitnehmer. Da sie selber das rare Gut sind, können sie sich oft aussuchen, wo sie arbeiten wollen. Doch Vorsicht: Unternehmen arbeiten mit Bewerbermanagementsoftware und diese ist besonders auf den Inhalt digitaler Profile angewiesen, um den Stellenwert eines Kandidaten zu beurteilen. Was genau macht Talentmanagementsoftware? Was heißt das für die Arbeitnehmer, wie muss der eigene Internetauftritt beschaffen sein?

Was genau macht Talentmanagementsoftware?
Es handelt sich dabei um eine Software verschiedener Anbieter, die auf drei wesentliche Dinge abzielt:
1. High Potentials werben und einstellen
2. Mitarbeiter behalten
3. Mitarbeiter und Bewerber fordern und fördern
Die Software betrifft das ganze Unternehmen, intern sowie extern. So können Personaler via Klick binnen 10 Minuten mit einem Kandidaten ein Bewerbungsgespräch herstellen. Durch eine genaue Maske für den Cultural Fit ist die Software in der Lage, Internet und im Speziellen die sozialen Netzwerke zu durchsuchen. Gleichzeitig kann es sich mit hochwertigem Content gezielt bei der Zielgruppe präsentieren.

Was heißt das für die Arbeitnehmer?
Aber nur, wer sein Profil Keywordoptimiert hat, es gänzlich ausgefüllt hat und dabei seriös und doch authentisch wirkt, hat eine Chance, zu dieser Zielgruppe zu gehören. An der Stanford Graduate School of Business wurde zu diesem Thema ein interessanter Beitrag gehalten, der die Richtlinien für Arbeitnehmer sehr gut zusammenfasst: "PAF Way to Success" heißt es in dem freien Videocontent.
P steht für Personal: Der Mensch hinter dem Profil muss erkennbar sein. Keine Fotos mit mehreren Personen, keine Suchbilder in einer weiten Landschaft. Lieber ein Foto beim Sport, eine sympathische Nahaufnahme; nicht zwingend im Anzug, das Bild soll etwas über die Person aussagen. Gleiches gilt für die "Über mich-Sektion", hier gehören gerne auch Interessen hinein, allerdings sachlich und immer positiv ausgedrückt. Algorithmen von Talentmanagagementsoftware reagieren nicht gerne auf "Ich hasse Kochen." Sie mögen: "Ich gehe gerne Essen."
A steht für Attraktiv: Der Lebenslauf und berufliche Werdegang sind hier gemeint. Arbeitnehmer sind gut beraten, hier die wichtigsten Stationen anzugeben. Ein bekannter Name kommt gut an. Das Aufgabenfeld sollte jeweils mit beschrieben werden. Qualifikationen, Zertifikate und hochwertige Posts im eigenen Expertenfeld machen die Profile ebenfalls attraktiver.
F steht für Focused: Es ist schön, wenn jemand breit gefächerte Interessen hat, doch für die Unternehmen und deren Algorithmen hilft es sehr, sich auf die Route der Karriereleiter zu besinnen und entsprechend stimmig alle Sozial Media Netzwerke zu füttern.
Ob Studienanfänger, Absolvent, Junior oder Senior, - es gilt, unbedingt, das digitale Profil auszufüllen. Bewerbungsprozesse laufen heute permanent latent ab, ganz ohne, dass es jemand merkt oder gar aktiv dafür werden muss. Noch ein Tipp zum Schluss: Wer sich innerhalb Deutschlands einen Pluspunkt verschaffen will, muss erwähnen, wie lange er bei einem Unternehmen war und erkennen lassen, dass er sehr loyal ist. Auf internationalem Parkett kann es besser ankommen, wenn ein wenig mehr Mut zum Neuen und schnelle Adaptionsfähigkeit aus dem Werdegang sprechen.