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Der Jaguar F-Type S AWD Coupé im Disy-Test

Wow, schon die Zahlen dieses Sportwagens lassen mich mit feuchten Händen vor dem Coupé stehen. Der V6 Kompressormotor saugt sich 380 PS aus 3 Litern Hubraum und beschleunigt den Jaguar in 5,1 Sekunden von 0 auf 100 Stundenkilometer. 

Der F-Type ist flach, packt den Motor unter seine große Haube und besitzt ein unfassbar einladendes Heck. Die flachen Rückleuchten winden sich elegant um die Heckschürze und auf dem Spoiler springt einem die namensgebende Raubkatze entgegen. Auch von vorne macht das Auto eine tolle Figur. Der große Lufteinlass scheint den Fahrtwind regelrecht fressen zu wollen. Die Scheinwerfer mit ihren langen LED-Streifen sowie die Motorhaube mit ihren cleveren Falten und den kleinen Lufteinlässen sorgen für zusätzliche, optische Dynamik. In den Ledersportsitzen sitzt man tief, aber nicht unbequem. Und drückt man auf den orangenen Start-Knopf, bricht im Inneren die Hölle los! In freudiger Erwartung heult der Motor auf, die Tachonadeln zeigen, wie gelenkig sie sind und springen auf die höchsten Anschläge. So weit, so brachial. Doch schon beim Ausparken wird klar, dass dieses Auto nicht für die Stadt entwickelt wurde. Der hohe Wendekreis und die eher schlechte Sicht nach hinten sowie die lange Motorhaube lassen mich erst mal vorsichtig rangieren. Und kaum bin ich 100 Meter gefahren, erwartet mich die nächste Überraschung. Die Start-Stopp-Automatik macht den Motor aus – und sofort wieder an, als ich den Fuß nur einen Millimeter von der Bremse hebe. Ob das hilft, die von Jaguar angegebenen 8,9 Liter auf 100 Kilometer (kombiniert) zu erreichen? Egal, nach Vernunft fragt dieses Auto nicht, sondern nach einer geraden Straße! Auf der Autobahn zeigt sich die Kraft und Stärke des F-Type. Ab etwas über 100 km/h fährt sich der Heckspoiler aus und sorgt für zusätzliches Downforce – und eine noch schlechtere Sicht nach hinten. Das macht sich dank der praktischen und zuverlässigen Assistenzsysteme aber kaum bemerkbar. Der F-Type scheint seine Umgebung ständig zu scannen und warnt in den Außenspiegeln vor sich von hinten nähernden Fahrzeugen. So kann sich der Fahrer auf das Geschehen vor ihm konzentrieren und die 380 PS genießen, die die 200er Marke schnell knacken und auch bei 220 noch für Vortrieb sorgen. Erst bei 275 ist Schluss für den Jaguar. Dabei liegt er gerade im Dynamikmodus bretthart auf der Straße, ist extrem steif und zuckt weder nach links noch nach rechts. Und verdammt nochmal macht das Spaß! Der Jaguar fliegt regelrecht über die Autobahn – was nicht zuletzt auch am Allradantrieb liegt. Schnell geradeaus fahren ist das eine, doch wie ist es in Kurven? Hier hat er mit dem Porsche 911 einen Konkurrenten, der jede Kurve zum Frühstück isst. Auch der F-Type macht hier eine gute Figur, lässt sich nicht nur sehr präzise einlenken, beschleunigt butterweich aus jeder Spitzkehre und bremst präzise vor jeder Kurve. Einzig und allein der Sound kann hier nicht mit dem kräftigem Blubbern und Spratzen des Boxermotors mithalten. Beim Herunterschalten klingt er etwas müde – umso erfreulicher sind die unfassbar schnellen Gangwechsel nach oben. In diesen rasanten Kurven freut sich jeder Beifahrer über den Haltegriff an der Mittelkonsole. Sich zu verfahren, ist übrigens relativ schwer. Das Navigationssystem macht einen hervorragenden Eindruck, das Touchdisplay ist intuitiv und selbstverständlich gibt es auch eine Freisprechanlage – allerdings habe ich mir gar nicht erst die Mühe gemacht, meinen iPod zu verbinden, der Sound des Autos ist die schönste Melodie. Besonders spannend ist das Infotainment-System. Hier lässt sich das Auto an die Wünsche des Fahrers anpassen. Einstellungen für Federung, Motormanagement, Lenkung und Getriebe können hier im kleinen Rahmen vorgenommen werden. Außerdem gibt es eine Anzeige für die Fliehkräfte und eine Stoppuhr. In einer Ablage hinter der Mittelkonsole verstecken sich diverse Anschlüsse für Musik, Handy und Co. 

 

Fazit: 

Mit dem Jaguar F-Type ist den Briten ein außergewöhnlich emotionales Auto gelungen. Immer wieder erwischte ich mich beim Test dabei, wie ich kurz das Gaspedal drückte, um den Motor aufheulen zu lassen und mich diebisch über den entstandenen Krach freute. Nein, ein Alltagsauto ist der FType nicht – zum Glück!