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Barceloneta hat in der Rubrik "Straßen-Lokale" gewonnen

Als wir am Abend im Barceloneta (Alaunstraße 27) eintreffen, sind wir die ersten Gäste. Die große Bar, das üppige Weinregal und die alten Weinfässer, die zwischen den Tischen stehen, fallen als erstes ins Auge. Sie sind Deko, aber auch zusätzliche Ablagefläche während des Essens. Eine moderne, aber dezente Einrichtung mit Bar-Charakter bestimmt das Ambiente. In der Art, wie die Tische eingedeckt sind, spiegelt sich viel Feingefühl für Details wider, welche man auch auf den Tellern findet. Inhaber Michael Matthes begrüßt uns zurückhaltend, bietet uns einen Tisch an der großen Fensterfront an und bringt die Karte. Bei den Weinen folgen wir seiner Empfehlung und nehmen einen roten Vinnó (0,25l/6,40 Euro) und weißen Moscatel Oveja Blanca (0,25l/3,70 Euro). Der Weißwein hat einen sehr hohen Säureanteil und ist spritzig. Der Vinnó passt gut zu den Tapas. Bei der Mengenwahl gilt im Barceloneta: zwei reichen erst einmal, wie uns Matthes nahelegt. Wir bestellen zunächst eingelegte Oliven (3,20 Euro), Brot mit Olivenpaste (1 Euro) und Ajoaceite Alioli (2 Euro). Doch vorab gibt es einen Gruß aus der Küche und die Aufgabe vom Gastgeber: „Erraten Sie mal, was das ist.“ Wir versuchen unser Glück: Nussbrot mit Olivenpaste, Knoblauch und Tomate. Richtig! Im Anschluss kommen abwechselnd unsere kalten und warmen Tapas. Wie üblich beim Tapas-Essen gilt es, das getauscht und alles probiert wird. Der Tisch füllt sich mit gegrillten Kartoffeln mit Alioli und Salz (4 Euro), eine zweifache Tortilla-Variation mit Kartoffeln und Serrano-Schinken (6,70 Euro), Mancego-Käse mit Rucola an Trüffelvinaigrette (8,40 Euro), Garnelen in Oloroso-Sherry-Knoblauchsauce auf Kichererbsencreme (10,90 Euro), hausgemachte Fleischbällchen mit Tomaten-Gemüsesauce und Pinienkernen (7,20 Euro) und gebratene Steinpilze mit Ei auf Reisbett (11,50 Euro). Eigentlich ist der Tisch schon voll, aber das Kaninchen in Lorbeer-Weißweinsauce (9,80 Euro) und das Hähnchen in Mandelsauce (7,90 Euro) müssen noch Platz finden. Wir schieben Teller und Gläser hin und her. „Geometrie für Hungrige“, sagt Michael Matthes, als alles an seinem Platz war. Alle lachen und er geht zum Nebentisch, an dem sich inzwischen weitere Gäste eingefunden haben, dort das gleiche Spiel. Mittlerweile ist die Stimmung vom Gastgeber gelöster und die anfängliche Zurückhaltung hat sich in ein herzliches Grinsen verwandelt.  einstimmigen Highlights sind die hausgemachte Alioli, die Tortilia-Variation, Fleischbällchen sowie das Kaninchen, aber auch der Mancego-Käse ist köstlich. Alle Tapas sind reichlich, vor allem die kalten Varianten. Leider ist das Hühnchen kalt, als es zu uns an den Tisch kommt, auch das Kaninchen könnte heißer sein. Das Essen wird durch die zu großen Teller und den zu kleinen Tisch etwas verkompliziert. Auf der Karte stehen drei Desserts zur Auswahl, die wir uns alle bestellen: Schokoladenmousse mit Fruchtragout (5,20 Euro), dem es etwas an Fluffi gkeit fehlt. Karamellisierter Ziegenkäse mit Rum-Bitterschokoladentörtchen (5,90 Euro), das noch schön warm und in der Kombination mit Ziegenkäse und Schokolade interessant schmeckt. Und dem Dessert-Klassiker: Crema catalana (3,70 Euro), der es an nichts fehlt.

 

Fazit: Insgesamt ist das Barceloneta eine moderne Tapas-Bar, wo das spanische Flair leider etwas in den Hintergrund gerückt ist. Die Geschmacksqualität der Gerichte ist hoch, der Gastgeber motiviert und höfl ich. Das Barceloneta hat uns überzeugt.