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Altersbedingten Muskelschwund minimieren

Expertin: Eiweißzufuhr trägt maßgeblich zur Sarkopenie-Prävention bei

 

(djd). Als Sarkopenie wird der mit dem Alter zunehmende Muskelabbau bezeichnet. Die Folgen für ältere Menschen: Sie werden anfälliger für Stürze und die damit verbundenen Verletzungen. Eiweiß ist ein Grundbaustein der Muskulatur - deshalb sollten gerade ältere Menschen ausreichend Eiweiß zu sich nehmen, um den Muskelabbau zu bremsen. Zu den wichtigsten Eiweißlieferanten in der täglichen Ernährung zählen neben Fleisch, Fisch und Eiern Milch und Milchprodukte.

 

Professor Dr. Dorothee Volkert ist Diplom-Ernährungswissenschaftlerin am Institut für Biomedizin des Alters an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

 

Welche besonderen Ernährungsrisiken tragen Senioren?
Im Alter verändern sich vor allem der Appetit und das Durstempfinden. Dadurch werden ältere Menschen deutlich anfälliger für das Risiko einer Mangelernährung und die daraus entstehenden Gefahren wie zum Beispiel körperliche Schwäche und Gebrechlichkeit.

 

Welche Empfehlungen haben Sie für Senioren?
Neben der richtigen Nahrungsmenge spielt die Zusammensetzung der Nahrung eine entscheidende Rolle, um die Muskelmasse so gut wie möglich zu erhalten. Ein besonders wichtiger Nährstoff ist hierbei das Eiweiß. Studien haben ergeben, dass über 65-Jährige täglich mindestens 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht verzehren sollten. Wichtig ist außerdem regelmäßige sportliche Betätigung, und zwar mehr als "nur" ein Ausdauertraining für das Herz-Kreislauf-System. Ergänzend ist es wichtig, die Muskelkraft regelmäßig zu trainieren. Nur so lässt sich der altersbedingte Abbau der Muskelmasse auf Dauer in Grenzen halten.

 

Wie kann man diesen täglichen Eiweißbedarf decken?
Eine ausgewogene Ernährung mit eiweißreichen Lebensmitteln wie Milch und Milchprodukten spielt eine wichtige Rolle. Bestandteil des Frühstücks können beispielsweise ein Viertelliter Milch und 30 Gramm Hartkäse sein. Abends können 30 Gramm Weichkäse und 40 Gramm Magerquark oder 150 Gramm Joghurt ihren Beitrag für eine ausreichende Zufuhr an Proteinen leisten. Mageres Fleisch, Fisch und Eier sollten ebenfalls regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.

Sarkopenie bleibt oft unbemerkt

Der Abbau von Muskelmasse im Alter bleibt bei vielen Menschen unbemerkt. Eine Sarkopenie wird laut Deutscher Gesellschaft für Innere Medizin oft erst erkannt, wenn es zu einem schweren Sturz kommt. Ob eine Sarkopenie vorliegt, lässt sich bei älteren Menschen anhand des Wadenumfangs abschätzen: Beträgt er weniger als 31 Zentimeter, kann das auf eine Muskelschwäche hinweisen. Ob auch die Beweglichkeit beeinträchtigt ist, kann der Arzt über einen Test prüfen. Eiweiß aus Milchprodukten trägt zur Prävention bei, das ist auch die Botschaft der von der EU geförderten Kampagne "Karlotta unterwegs".