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Es gibt Orte, an denen alles geklärt wird

3. Dresdner Unternehmerinnentreffen

Bei Chardonnet, trockenem Weißburgunder und Dornfelder (Catering Teichmann, Moritzburger Rad´l Eck) fand das 3. Dresdner Unternehmerinnentreffen in der ehemaligen Siebscheibenhalle der Stadtentwässerung Dresden statt. Organisatoren des Dresdner Unternehmerinnentreffens waren das Amt für Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Dresden, der Kommunikationspool e. V., der RegioChance e. V., der Verband deutscher Unternehmerinnen e. V., die IHK Dresden und die HWK Dresden.„Frauen über ihren Weg zur erfolgreichen Unternehmerin" war das Thema der Vorträge von Oberbürgermeisterin Helma Orosz und Gunda Röstel, der kaufmännischen Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Dresden GmbH. Auch die Geschäftsführerin des City Management Dresden e. V. Auch Tanja Terruli stellte sich der anschließenden Diskussion beim „get together“.

Helma Orosz bedankte sich bei der Gastgeberin Gunda Röstel und bei den zahlreich erschienen Unternehmerinnen und sagte: „Es ist eine interessante Zeit, die wir, die Dresdnerinnen und Dresdner, Unternehmerinnen in Politik und Gesellschaft in der Wirtschaftsrezession verschuldet durch die Finanzkrise heute erleben. Umso wichtiger ist es, dass wir diese Art von Treffen aufrecht erhalten, zueinander finden, uns austauschen, uns zur Seite stehen, für Verständnis sorgen und dort, wo möglich, für Hilfeleistungen sorgen. Dazu ist ein solcher Termin, eine solche Runde praktikabel. Man kann vorhandene Netzwerke ausbauen, lernt neue Leute kennen und erfährt Interessantes und Neues. Nicht nur Neues, sondern dass es tatsächlich Plätze gibt, an denen alles geklärt wird.“

Zahlen, die in die folgende Diskussion einflossen, seien hier kurz umrissen: Dresden hat 220 000 sozialversicherungspflichtige Beschäftigte. 50 Prozent davon sind Frauen. Das ist ein Ergebnis eines langen Weges, auf dem immer mehr Frauen eigenständig und an Unternehmen mitwirkend doppelt Verantwortung übernehmen. Der größte Teil von ihnen arbeitet in Handel, Dienstleistung, öffentlicher Verwaltung sowie Kredit- und Versicherungsgewerbe - Bereiche, die in diesen Tagen nicht ganz unbelastet sind. Wir denken auch an die Chipindustrie. Aber in Vergleich zu westdeutschen Städten sind wir in einer hervorragenden Position. Bis zum 30. Juni haben sich 76 Unternehmen für Kurzarbeit angemeldet. Das sind 1600 Arbeitnehmer. Ein überschaubarer Bereich. In Stuttgart, München und Wolfsburg ist die Situation brisanter. Das gibt Anlass für Optimismus. Dresden hat in dieser Krise einen stabilen Mittelstand, eine gesunde Gewerbestruktur. Dresden hat mit zwanzig Prozent eine der höchsten Investitionsquoten in Deutschland. Auch das Umfeld stimmt: Mit unserem Bevölkerungszuwachs stehen wir an dritter Stelle. Vor allem junge Leute kommen nach Dresden, Heimkehrer und Familien, die aufgrund von Arbeitsplatzangeboten herkommen und die gute Konstellation bei Kinderbetreuungsplätzen schätzen. Neuinvestitionen und Sanierungen im Unter-Dreijährigen-Bereich spielen dabei auch in Zukunft eine Rolle. 600 Millionen haben wir allein 2009 für Investitionen eingeplant. Das ist einmalig für Dresden. Oberste Priorität hat dabei die Bildung, angefangen bei frühkindlicher Bildung bis zu Schulen, Berufsausbildung und Volkshochschule. Viele Angebote sind darunter zu verbuchen. 80 Millionen, die bis Ende 2010 auszugeben sind, kamen mit dem Konjunkturpaket, finanziert durch Bund, Land und Landeshauptstadt, hinzu. 34 Projekte kommen mit dem Konjunkturprogramm hinzu, 17 Kitas und 17 Schulen. Mindestens die gleiche Anzahl wird außerdem aus unserem eigenen Budget finanziert. So schlecht ist die Situation in Dresden nicht. Die Investition in Bildung ist die einzig richtige Investition in die Zukunft. Als einzige deutsche Großstadt haben wir einen Geburtenzuwachs. Er entspricht mit fast vier Prozent dem Wert von 1990.

„Wir sind in Dresden gut aufgehoben, sind in der Krise gut vorbereitet und haben ein waches Auge auf die weitere Entwicklung“, so das Resümee der Oberbürgermeisterin.

„Der Sturm in die Hörsäle ist geglückt, der in die Schaltzentralen von Politik und Wirtschaft noch nicht“, dämpft Gunda Röstel den Optimismus. „Lediglich in einem Prozent der obersten Riegen der großen Unternehmen sind Frauen beschäftigt“, weist sie auf den weltweiten Stand der Unternehmerinnen hin. In Politik und Wirtschaft sei Deutschland auf dem 11. Rang, wobei zumindest in Ostdeutschland 30 Prozent in der ersten und 40 Prozent in der zweiten Führungsebene von Unternehmen Frauen sind. In den alten Bundesländern seien es 24 bzw. 34 Prozent. Führungswillen müsse sich als Anspruch verdeutlichen. Frauenförderung und Quotierung ebnen den Weg. Frauennetzwerke müssten sich noch stärker etablieren.

Nach den beiden Vorträgen lockte das Buffet mit Weizen-Tortillia, Fladen gefüllt mit einer Räucherlachs-Spinat-Kombination, verfeinert mit ein wenig Creme fraiche, belegten Canapees belegt mit spanischen Schinkenspezialitäten und Käsespezialitäten aus europäischen Ländern, wunderbaren, herzhaften Gemüsespießen, einer Variation verschiedenster frischer exotischer Obstspieße, hausgemachten würzigen Hackfleischbällchen, Blätterteigkompositionen gefüllt mit kleinen Wienern oder Tomatenmark, hausgebackenem Brot und Dipps aus Avocado, Tzatziki und Tomaten-Paprika-Salsa vom Moritzburger Rad´l Eck.

Ob Unternehmerinnen-Stammtisch, Unternehmerinnenabend, Weiberstammtisch oder Unternehmerinnenfrühstück der Handwerkskammer, jede Zusammenkunft hat ihre Berechtigung, weil es immer wieder eine andere Gruppe mit anderen Interessen ist. „Viele Unternehmerinnen gehen zu unterschiedlichen Stammtischen. Dadurch haben wir ein Netzwerk“, sagte Cornelia Trentzsch vom Kommunikationspool e.V., die den Unternehmerinnen-Stammtisch organisiert.

RegioChance e.V. hat als Herzstück die monatlichen Regionaltreffen, die in verschiedenen Städten angeboten werden, auch in Dresden. Sie sind immer in den Morgenstunden von 8.30 bis 10.30 Uhr. „Das haben sich die Frauen damals so gewünscht, weil das die Zeit ist, in der der Tag gestartet wird“; sagt Katja Tyfa von RegioChance. „Sonst kollidieren wir mit anderen Veranstaltungen. Denn unser Grundsatz ist: Lieber Miteinander als Gegeneinander. So haben wir das Spektrum ergänzt. Wir sind im Internet unter www.regiochance.de zu erreichen."